Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUDI - Über viele Jahre war Audi als deutscher Autohersteller auf dem chinesischen Markt nahezu alleine - BMW war unentschlossen und Daimler zu arrogant, um sich auf die Bedürfnisse chinesischer Käufer einzustellen. Diese Erfolgsgeschichte ist nun bedroht. Der größte Automarkt der Welt ist drauf und dran, sich für Audi zum Desaster zu entwickeln. Nicht, weil die Fahrzeuge irgendwelche Fehler haben oder weil der Dieselskandal das Image in Mitleidenschaft gezogen hat: Nein, Audi hat sich einen neuen Geschäftspartner gesucht. Und ist damit in einen innenpolitischen Konflikt in der Volksrepublik geraten, von dem Audi-Manager sagen, er sei "gefährlicher für das Unternehmen als die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft" wegen des Dieselbetruges. (SZ S. 17)
THYSSENKRUPP - Die geplante europäische Stahlallianz zwischen Thyssen-Krupp und dem Konkurrenten Tata rückt näher. Der indische Wunschpartner des Essener Stahlkonzerns will sich durch eine Abschlagszahlung an den staatlichen Pensionssicherungsfonds PPF in Großbritannien aus seinen Pensionsverpflichtungen befreien. Die finanziellen Risiken durch diese Altlasten bilden die größte Hürde für das angestrebte Gemeinschaftsunternehmen, über das beide Seiten seit fast einem Jahr verhandeln. Nach indischen Medienberichten arbeitet Tata mit Hochdruck an der Finanzierung einer Sonderzahlung von 520 Millionen Pfund, um der britischen Tochtergesellschaft eine Einigung mit den Aufsichtsbehörden zu erleichtern. (FAZ S. 22)
THYSSENKRUPP MARINE SYSTEMS - Die Werftenkonzerne Lurssen und Thyssenkrupp Marine Systems haben mit überzogenen Preisvorstellungen für fünf neue Korvetten die Bundesregierung gegen sich aufgebracht. Das Konsortium habe ein Angebot über 2,9 Milliarden Euro beim Verteidigungsministerium eingereicht, erfuhr das Handelsblatt aus Berliner Kreisen. Die Kosten für die Schiffe sollen damit rund doppelt so hoch sein wie ursprünglich erwartet. (Handelsblatt S. 1)
DEUTSCHE BÖRSE - Nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange übt sich der Vorstandschef der Deutschen Börse in Selbstkritik: "Wir haben in der Kommunikation nicht so überzeugend und emotional agiert, wie das vielleicht notwendig gewesen wäre", sagte Carsten Kengeter. Trotz des gescheiterten Deals will der Manager weiter an der Spitze des Konzerns bleiben: "Ich bin interessiert, der Börse weiterzuhelfen", sagte Kengeter, "aber ich dränge mich nicht auf". (Handelsblatt S. 1)
WESTLB - Dubiose Deals der WestLB sollen bei der Fußball-WM 2006 eingefädelt worden sein. Ein Börsenhändler hatte mehrere WestLB-Manager ins Stadion eingeladen und ihnen vorgeschwärmt, welch tolle Geschäfte mit Cum-Ex möglich seien. Beim Handel von Aktien mit (Cum) und ohne (Ex) Dividende ließen sich schöne Profite auf Kosten des Fiskus erzielen. Die Episode von der WestLB und der WM 2006 hat einer der Cum-Ex-Insider erzählt, die bei der Staatsanwaltschaft Köln und beim Landeskriminalamt NRW auspacken. Nach Angaben dieses Insiders hat die damalige Landesbank "gewusst, was läuft", und auch mitgemacht. (SZ S. 19)
SPARKASSEN - Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, strebt eine weitere Amtszeit an. Topmanager der Gruppe sprechen sich schon jetzt öffentlich für ihn aus. Der entscheidende Test steht aber noch bevor. (Handelsblatt S. 28)
SPARKASSEN - Der Trend zu neuen und höheren Bankgebühren rund ums Girokonto ist offenbar nicht mehr ganz ungebrochen. Jedenfalls gibt es mittlerweile erste Institute, die ihre Gebühren für Barabhebungen an den eigenen Geldautomaten wieder abgeschafft haben - und zwar sowohl unter den Volks- und Raiffeisenbanken als auch unter den Sparkassen. Wie berichtet, hatte das Internetportal Biallo.de mit Übersichten, wie weit solche Gebühren in Deutschland mittlerweile schon verbreitet sind, in den vergangenen Wochen für einiges Aufsehen gesorgt. (FAZ S. 27)
PNE - Der Windparkentwickler PNE will die Kapitalkosten halbieren. Es gebe mehrere Optionen für die künftige Finanzierung sagte der Vorstandsvorsitzende Markus Lesser in einem Interview. (Börsen-Zeitung S. 10)
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April 20, 2017 00:28 ET (04:28 GMT)
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