FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) will Carsten Kengeter Chef der Deutschen Börse bleiben. "Ich bin interessiert, der Börse weiterzuhelfen, aber ich dränge mich nicht auf", sagte Kengeter während einer Handelsblatt-Veranstaltung. Bislang wurde Kengeters Vertrag, der im März 2018 ausläuft, nicht vom Aufsichtsrat verlängert.
Derzeit laufen Ermittlungen gegen den Manager wegen eines möglichen Insiderhandel-Tatbestands. Sollte es zu einer Anklage kommen, gehen die meisten Beobachter davon aus, dass Kengeter von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender zurücktreten wird.
Bei der Deutschen Börse werden Vorstandsverträge in der Regel mit einer Vorlaufzeit von sechs bis zwölf Monaten prolongiert, um eine reibungslose Fortführung der Management-Tätigkeiten zu gewährleisten, wie Dow Jones jüngst von einem Informanten erfahren hat.
Kengeter schließt weiteren Mega-Deal aus
Nach der geplatzten Fusion mit der LSE schloss Kengeter einen weiteren Mega-Deal aus. "Ich sehe keine Großfusion, die jetzt für uns attraktiv wäre", sagte der Börsenchef weiter. Stattdessen müsse die Börse organisch wachsen und die Übernahme von kleinen und mittleren Unternehmen prüfen, die zur ihr passten.
Die Deutsche Börse und LSE wollten einen europäischen Börsenriesen schmieden. Doch der Brexit und ein Streit um den Sitz der Börsenholding durchkreuzten die Pläne. Ende März hatte die EU-Kommission die Fusion mit der LSE untersagt.
Kengeter übte sich bei der Handelsblatt-Veranstaltung in Selbstkritik. "Wir haben in der Kommunikation nicht so überzeugend und emotional agiert, wie das vielleicht notwendig gewesen wäre", sagte Kengeter.
Mitarbeit: Manuel Priego-Thimmel
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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