Von Andreas Kißler
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dem Beispiel der US-Notenbank Federal Reserve folgen und den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einleiten, um nicht Risiken sogar weiter zu erhöhen.
"Die Fed hat den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik begonnen", sagte Schäuble bei einer Veranstaltung des Carnegie Endowment for International Peace (CEIP) in Washington. "Es wäre keine schlechte Idee, wenn die Europäische Zentralbank und andere beginnen würden, ihrem Beispiel zu folgen." Man sei erfreut zu hören, dass dies jetzt debattiert werde.
Schäuble bezeichnete die ultralockere Geldpolitik in vielen Regionen der Welt in seiner auf Englisch gehaltenen Rede als "nicht hilfreich", weil sie unangemessenes Risikoverhalten, politische Selbstzufriedenheit, eine Fehlallokation von Kapital und Preisblasen ermuntere. Werde sie "nicht rechtzeitig umgekehrt", werde dies weiter der Fall sein. "In der Tat könnte sie sogar das Risiko einer weiteren Krise erhöhen, anstatt es zu reduzieren", warnte der deutsche Finanzminister.
Schäuble räumte zudem ein, die Finanzmarktregulierung müsse "fortlaufend überprüft" werden. "Wir dürfen nicht zu wenig Regulierung haben, sollten aber auch nicht zu viel haben", konstatierte der CDU-Politiker. Dies würde die Schlüsselrolle der Finanzmärkte bei der Unterstützung der Realwirtschaft schwächen. Jedoch dürfe man auch die Lektionen aus der Finanzkrise nicht vergessen. "Wir müssen unsere Volkswirtschaften robuster machen", verlangte Schäuble.
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April 20, 2017 11:35 ET (15:35 GMT)
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