PRAG (dpa-AFX) - Als erste Notenbank Europas hat die tschechische Nationalbank mit dem Ausstieg aus dem Krisenmodus begonnen und ihre Geldpolitik gestrafft. Der Leitzins werde vom bisherigen Rekordtief bei 0,05 Prozent auf 0,25 Prozent angehoben, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Prag mit. Infolge der jüngsten Finanzkrise hatten die Währungshüter in Tschechien wie in vielen anderen Ländern der Welt auch ihren Leitzins immer weiter gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen und ein sinkendes Preisniveau zu vermeiden. Die letzte Zinssenkung in Tschechien auf das bisherige Niveau erfolgte 2012.
Zuletzt gab es für die lockere Geldpolitik aber kaum noch einen plausiblen Grund. Die tschechische Wirtschaft brummt, die Löhne steigen und die einst schwache Inflation ist längst über das Ziel von zwei Prozent hinaus gestiegen, bei dem die Währungshüter Preisstabilität als gesichert ansehen. Zudem führen stark steigende Preise am tschechischen Immobilienmarkt zu Sorgen vor einer Finanzblase.
Seit 2013 hatten die Notenbanker ihre lockere Geldpolitik durch eine Wechselkursuntergrenze flankiert, die den Wert der tschechischen Krone deckelte. Ein Euro durfte demnach nicht weniger als 27 Kronen wert sein, wodurch gegen die schwache Teuerung angekämpft und Nachteile für die tschechische Exportwirtschaft vermieden werden sollten. Im April dieses Jahres ließen die Notenbanker diese Vorgabe jedoch fallen, woraufhin die Krone aufwertete. Nach der Zinsentscheidung vom Donnerstag kletterte ihr Wert erneut und erreichte das stärkste Niveau seit der Einführung des Mindestkurses. Ein Euro kostete zwischenzeitlich nur noch 25,90 Kronen./tos/bgf/he
AXC0213 2017-08-03/16:04