NEW YORK (Dow Jones)--Der Ölkonzern Exxon Mobil ist mit seinem Vorstoß bei der Administration unter US-Präsident Donald Trump gescheitert, trotz der Sanktionen gegen Russland sein Joint Venture mit dem staatlichen russischen Ölriesen Rosneft wieder aufnehmen zu dürfen.
Exxon will zusammen mit Rosneft in mehreren Gebieten nach Öl bohren, wo der US-Konzern durch die Sanktionen aktuell nicht aktiv sein darf. Das Unternehmen, dessen ehemaliger Chef Rex Tillerson inzwischen amerikanischer Außenminister ist, bat darum, am Schwarzen Meer wieder nach Öl bohren zu dürfen. Die Verwaltung von Präsident Donald Trump lehnte das jedoch am Freitag ab.
Seit vermeintlicher Cyberangriffe aus Russland, die die US-Präsidentschaftswahl beeinflussen sollten, zieht der Kongress härtere Sanktionen gegen Russland in Erwägung. Außerdem ermittelt der Kongress, ob zwischen Mitarbeitern des US-Präsidenten und der russischen Regierung im Wahlkampf oder nach Trumps Amtseinführung Verbindungen bestanden. Tillerson hatte während seiner Zeit als Exxon-Chef eine enge Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und zu Rosneft aufgebaut.
Das US-Außenministerium hat ein Mitspracherecht bei der Entscheidung über den Antrag von Exxon. Tillerson enthält sich jedoch für zwei Jahre bei Fragen, die Exxon angehen.
Amerikanische und europäische Ölkonzerne wollen schon lange nach den russischen Ölreserven greifen. Bis zu 100 Milliarden Barrel Öl sollen in Russland verborgen liegen, doch viele westliche Unternehmen werden durch geopolitische Risiken daran gehindert, diese zu fördern. Die US-Sanktionen verbieten es amerikanischen Unternehmen, in der Arktis, in Sibirien und dem Schwarzen Meer nach Öl zu bohren, wenn dafür moderne Bohrtechnologien mit Russland geteilt würden. Die Sanktionen, die Russland für die Annexion der Krim im Jahr 2014 bestrafen, verbieten auch Geschäfte mit Rosneft-Chef Igor Sechin, der Wladimir Putin "absolute Treue" zeige und vor allem dadurch seine Position erreicht habe.
Die Sanktionen hatten ein wichtiges Explorationsabkommen zwischen Exxon und Rosneft effektiv auf Eis gelegt. Das Abkommen wurde 2012 noch unter Tillersons Federführung geschlossen. Exxon sollte Zugang zu den arktischen Gewässern von Rosneft erhalten, mit neuen Technologien in Sibirien bohren und im russischen Teil des Schwarzen Meers nach Öl suchen dürfen.
Exxon hat bereits angekündigt, dass ein Scheitern des Rosneft-Deals zu Vorsteuerverlusten von bis zu 1 Milliarde Dollar führen könnte. In der Hoffnung, dass die Sanktionen noch aufgehoben werden könnten, hat Exxon den Verlust bisher nicht in der Bilanz realisiert. Das Unternehmen hatte argumentiert, dass es eine Ausnahmeregelung verdient, weil die Explorationsrechte im Schwarzen Meer bald verfallen könnten und weil wichtige internationale Wettbewerber nicht derart eingeschränkt sind.
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April 21, 2017 14:06 ET (18:06 GMT)
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