FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausgang der ersten Runde in der französischen Präsidentschaftswahl hat zu einer deutlich geringeren Nachfrage nach als sicher geltenden Wertpapieren geführt. Deutsche Bundesanleihen, die unter Investoren als eine der sichersten Anlagen der Welt gelten, gerieten am Montagmorgen erheblich unter Druck. Starke Gewinne erzielten dagegen französische Staatsanleihen.
Der Zinsabstand zwischen französischen Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen ging deutlich zurück. Dieser Abstand galt auch während des Wahlkampfs als Stimmungsindikator, weil ein größerer Zinsabstand (oder "Spread") als Risikoaufschlag interpretiert werden kann, der für eine Anlage in Frankreich verlangt wird. Deutlich nach oben ging es auch für Staatspapiere südeuropäischer Länder wie Italien, Spanien oder Portugal.
Am deutschen Anleihemarkt fiel der richtungweisende
Euro-Bund-Future
Die Rendite französischer Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel dagegen deutlich um rund 10 Basispunkte zurück. Der Zinsabstand zu deutschen Bundesanleihen verringerte sich dementsprechend von 75 Basispunkten vor der Wahl auf 46 Basispunkte. Das ist der tiefste Stand seit Januar. Die Renditen und Risikoaufschläge für Anleihen Italiens, Spaniens und Portugals gingen noch stärker zurück als diejenigen Frankreichs, allerdings von höherem Niveau aus.
Am Markt war von einer deutlich stärkeren Risikoneigung die Rede, was sichere Anlagehäfen wie Bundesanleihen belastet habe. Der Linksliberale Emmanuel Macron hatte in der ersten Runden zur französischen Präsidentschaftswahl mehr Stimmen als die Rechtspopulistin Marine Le Pen erhalten. Beide gehen in zwei Wochen in eine Stichwahl, wo Macron deutlich größere Chancen eingeräumt werden./bgf/jkr/zb
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AXC0062 2017-04-24/08:49