BRÜSSEL (dpa-AFX) - Griechenland braucht nach Einschätzung der EU-Rechnungsprüfer Hilfe bei der Bewältigung des Migrantenandrangs auf den Ägäisinseln. Unter anderem müssten die Unterkünfte ausgebaut und Asylanträge schneller bearbeitet werden, schreibt der EU-Rechnungshof in einem am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Bericht. Sowohl in Griechenland als auch in Italien müssten minderjährige Migranten besser geschützt werden.
In dem Bericht ging es vor allem um Registrierzentren, die Italien und Griechenland in der Migrationskrise 2015 zum Empfang von Migranten eingerichtet haben. Dort sollen Ankömmlinge mit Hilfe von EU-Agenturen registriert und ein Asylverfahren oder die Rückführung in ihr Herkunfts- oder Heimatland auf den Weg gebracht werden. In Italien gibt es derzeit vier Zentren, in Griechenland fünf. Insgesamt habe sich dieser Ansatz bewährt, heißt es in dem Bericht - beide Länder seien dem Andrang dadurch besser gewachsen.
Allerdings weisen die Rechnungsprüfer auch auf zahlreiche Mängel hin. So seien die Zentren zu langsam entstanden, außerdem gebe es weiterhin nicht genug Kapazitäten. Zwar habe die weitgehende Schließung der Balkanroute und der Flüchtlingspakt mit der Türkei, der die Rücknahme fast aller Migranten vorsieht, den Zuzug auf die griechischen Inseln gestoppt.
Da Asylanträge dort nur langsam bearbeitet werden, kommen aber weiterhin mehr Migranten an als die Inseln verlassen. Die Lager sind überfüllt, es fehlt an Decken, Wasser und guter Gesundheitsversorgung, wie auch Menschenrechtsorganisationen regelmäßig bemängeln. Papst Franziskus hatte griechische Flüchtlingslager am Wochenende mit Konzentrationslagern verglichen und dabei auf deren Überfüllung verwiesen.
In Italien fehlen nach Einschätzung der Rechnungsprüfer unter anderem gesonderte Unterbringungsmöglichkeiten für Minderjährige. Beide Länder erhielten nicht so viel Unterstützung durch Asylexperten oder Grenzschutzbeamten aus anderen EU-Staaten wie gewünscht./hrz/DP/tos
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