Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Einen Tag vor der RWE-Hauptversammlung bestehen die kommunalen Anteilseigner darauf, dass der Energieversorger die Mehrheit an seiner Ökostromtochter auch in Zukunft behält. "Es gibt den Beschluss, dass RWE 51 Prozent an Innogy behalten muss und dabei soll es bleiben", sagte der Geschäftsführer des Verbands der kommunalen RWE-Aktionäre (VKA), Ernst Gerlach, zu dieser Nachrichtenagentur.
Aktuell hält der Energiekonzern noch 77 Prozent an seiner Ökostromtochter, die er vergangenes Jahr abspaltete und an die Börse brachte. Vorstandschef Rolf Martin Schmitz wird auf der Hauptversammlung mit Sicherheit die Frage beantworten müssen, was er mit Innogy mittel- und langfristig vorhat. Bei der Vorlage der tiefroten Bilanz für das vergangene Jahr waren Mitte März Gerüchte ins Kraut geschossen, der französische Konkurrent Engie wolle Innogy komplett schlucken.
Schmitz bleibt seitdem bei seiner Aussage, Marktgerüchte nicht kommentieren zu wollen. Der Aufsichtsrat hat ihm die Erlaubnis erteilt, die Anteile an der Tochter bis auf die Schwelle von 51 Prozent abzuverkaufen.
Der VKA wäre mit einem Verkauf von Minderheitenanteilen einverstanden, wenn sie für strategische Investitionen genutzt würden. "Es darf nicht darum gehen, einfach nur Geld in die Kasse zu bekommen", betonte Gerlach.
Für die kommenden Jahre erwarten die Kommunen an Rhein und Ruhr von dem Versorger hohe Ausschüttungen. "Durch unseren Verzicht hatte RWE Zeit, sich wie ein guter Sportler vorzubereiten und wir erwarten jetzt, dass die Leistung bei den Dividenden gezeigt wird", meinte der VKA-Chef. Für die kommenden Jahre sieht er sowohl Chancen für die Essener durch hohe Innogy-Ausschüttungen an die Mutter, als auch Risiken, wie zum Beispiel durch die Entwicklung des Strompreises und die Entscheidung über den Zeitplan für den Kohleausstieg in Deutschland.
RWE hatte in den vergangenen beiden Jahren keine Dividende an die Stammaktionäre gezahlt. Der VKA vertritt die Interessen von zahlreichen Kommunen, Landkreisen und Versicherungen in Nordrhein-Westfalen, die Anteile an dem Konzern besitzen.
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April 26, 2017 09:30 ET (13:30 GMT)
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