BERLIN (Dow Jones)--EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hält den Wahlausgang in Großbritannien für gefährlich für die Brexit-Verhandlungen. "Ein geschwächter Partner schwächt insgesamt", sagte der CDU-Politiker am Morgen in Deutschlandfunk.
Für Premierministerin Theresa May endeten die von ihr ausgerufenen Neuwahlen als Desaster. Ihre Tories büßten die absolute Mehrheit ein, mögliche Koalitionspartner schlossen am Morgen ein Regierungsbündnis bereits aus. Es brauche eine handlungsfähige Regierung, die den Brexit verhandeln könne, erklärte Oettinger. Andernfalls laufe man Gefahr, dass es für beide Seiten schlecht laufe. "Starke Partner sind souverän und kommen schneller zu Ergebnissen."
Bereits der Wahlkampf habe unnötig Zeit gekostet, ergänzte der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Nun wird es aus seiner Sicht bei den komplizierten Gesprächen ganz eng. "Es bleiben nur 15, 16 Monate".
Sein Parteifreund, der Europapolitiker Elmar Brok, befürchtet ebenfalls das Vergeuden wertvoller Zeit. "Die Zwei-Jahres-Frist läuft, die Uhr tickt und das kann nicht aufgehoben werden", sagte der Europaabgeordnete ebenfalls im Deutschlandfunk. Er warf der britischen Regierungschefin vor, einen schwachen Wahlkampf gefühlt zu haben.
"Teresa May hat komplett in dem Wahlkampf ihre Autorität verloren, und zwar auch in ihrer eigenen Partei, wo sie extrem geschwächt ist." Der nächste Regierungschef werde nur wenig Spielraum haben für die Austrittsverhandlungen und "das macht die Angelegenheit so schwer".
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DJG/chg/smh
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June 09, 2017 02:47 ET (06:47 GMT)
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