Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Preisdruck in der Eurozone hat wieder spürbar zugenommen. Im April stieg die jährliche Inflationsrate auf 1,9 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate 1,8 Prozent vorhergesagt. Im März hatten die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 1,5 Prozent zugelegt. Die EZB peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an.
Im März war die Inflation spürbar abgeebbt, nicht zuletzt wegen der Lage des Osterfestes. Im Jahr 2016 war Ostern auf den März gefallen, 2017 aber auf den April. Folglich stiegen bestimmte Dienstleistungspreise - vor allem jene von Pauschalreisen - im Jahresabstand nur schwach. Bei den Daten für den April hat sich dieser Ostereffekt jetzt aber wieder umgekehrt. Schon im Mai dürfte die Inflation wieder zurückgehen, weil dann der Ostereffekt verschwunden sein wird.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, stieg im April ebenfalls. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte von 0,7 auf 1,2 Prozent. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 1,0 Prozent gerechnet.
Mit den seit Jahresbeginn höheren Inflationraten war eine Debatte um die EZB entflammt, die vor allem nach Meinung mancher deutscher Politiker und Ökonomen mit dem Ausstieg aus ihrer sehr lockeren Geldpolitik beginnen sollte. Die EZB geht aber davon aus, dass es sich nur um einen vorübergehenden Inflationsanstieg handelt, weshalb sie ihre Käufe von Staatsanleihen wie beschlossen weiterführen will.
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April 28, 2017 05:00 ET (09:00 GMT)
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