Von Sara Sjolin und Barbara Kollmeyer
NEW YORK (Dow Jones)--Der seit zwei Tagen anhaltende lethargische Handel an der Wall Street dürfte am Freitag in die dritte Runde gehen. Der Aktienterminmarkt deutet auf eine gut behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt. Die seit zuletzt zu beobachtende Unlust der Investoren für Käufe am US-Aktienmarkt kann als Vorsicht vor einer Lahmlegung aller Bundesinstitutionen in den USA interpretiert werden. Sollte am Freitag in den USA in beiden Kongresskammern keine Mehrheit zum Haushaltsentwurf der Regierung zustande kommen, droht in der Nacht zum Samstag der "Government Shutdown". US-Präsident Donald Trump hatte über die Medien die Möglichkeit eines "Government Shutdowns" eingeräumt. Gegen eine steigende Risikoneigung und damit auch gegen anziehende Aktienkurse spricht zudem auch der Konflikt um Nordkorea. Trump hat erneut vor einer militärischen Eskalation gewarnt.
Das US-BIP enttäuscht derweil. Das Wachstum fällt klar schwächer als erwartet aus, der Zuwachs ist der niedrigste seit drei Jahren. "Das nimmt aber auch Druck von der US-Notenbank", sagt ein Händler. Hauptgrund für das langsame Wachstum waren die flauen Konsumausgaben. Die Amerikaner kauften weniger Automobile und heizten weniger während des warmen Winters. Auch die steigende Inflation bremste die Ausgabenlust der Verbraucher. "Dies ist das erste Quartal unter Präsident Trump und Händler schauen darauf, on die Auswirkungen auf die Konjunktur oder den Aktienmarkt positiv ausfallen", sagt Marktstratege Colin Cieszynski von CMC Markets.
Berichtssaison weiter der Taktgeber
Doch gilt die Aufmerksamkeit der Anleger seit einigen Tagen eigentlich nur noch der laufenden Berichtsperiode. Händler sprechen denn auch von einem Markt mit mikroökonomischer Prägung, politische oder makroökonomische Gesichtspunkte spielten aktuell nicht die erste Geige. Qualcomm geben vorbörslich um 3,9 Prozent nach. Der US-Chiphersteller seine Gewinnprognose für das laufende Jahr drastisch zusammengestrichen. Angesichts der erbittert geführten Auseinandersetzung mit Apple seien im laufenden Quartal keine Lizenzgebühren für Patente zu erwarten, die im iPhone genutzt werden. General Motors steigen indes um 0,6 Prozent. Der Automobilkonzern hat im ersten Quartal von starken Verkaufszahlen seiner Pickup-Trucks und SUVs auf dem Heimatmarkt profitiert. Der Konzerngewinn legte kräftig zu.
Intel sinken um 2,4 Prozent. Der Chip-Hersteller hat zwar mit dem bereinigten Ergebnis je Aktie die Erwartungen übertroffen und auch seinen Ausblick auf das laufende Jahr erhöht, doch lag der Umsatz leicht unter dem Analystenkonsens. Schwachpunkt im Quartalsbericht war überdies die Sparte, die Serverchips anbietet, die in Datenzentren verwendet werden. Hier schrumpfte der Gewinn aufgrund von Kosten für die Umstellung auf ein neues Fertigungsverfahren. Für den Kurs der Google-Mutter Alphabet geht es um 3,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen.
Gut kommen auch die Zahlen von Amazon an. Die Aktie legt um 3,1 Prozent zu, nachdem das Unternehmen wider Erwarten eine Umsatzsteigerung gemeldet hatte. Auch das Ergebnis je Aktie überraschte positiv. Microsoft steigen um 0,4 Prozent. Der Gewinn je Aktie lag über dem Analystenkonsens, doch verfehlte der Ausblick auf das laufende Quartal die Erwartungen. Die Starbucks-Aktie büßt 4,1 Prozent ein. Die Kaffeehauskette hat mit dem Umsatz im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen verfehlt. Vor allem das Wachstum der US-Filialen habe enttäuscht, heißt es.
Dollar schwächelt zum Euro
Der Euro hat mit Bekanntgabe der Verbraucherpreisentwicklung in der Eurozone einen Satz nach oben gemacht. Von knapp 1,09 legt er auf 1,0940 Dollar zu und wird aktuell mit 1,0917 gehandelt. Am Vorabend hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,0872 Dollar gelegen. Zudem stieg die Geldmenge M3 neuesten Daten zufolge im März deutlich stärker als erwartet. Beide Daten sprechen für eine anziehende Konjunktur, mithin dafür, dass die Stimmen derjenigen lauter werden dürften, die von der EZB einen allmählichen Ausstieg aus ihrem ultraexpansiven geldpolitischen Kurs fordern.
Der schwächelnde Dollar stützt den Gold- und Erdölpreis. Der Feinunze verteuert sich - auch beflügelt von der anziehenden Inflation in der Eurozone - um 0,1 Prozent auf 1.266 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,5 Prozent auf 49,44 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent legt um 0,4 Prozent auf 51,86 Dollar zu. Am Vortag hatte Erdöl noch auf einem Einmontstief geschlossen.
=== US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,27 1,2 1,26 6,8 5 Jahre 1,85 2,5 1,82 -7,5 7 Jahre 2,13 2,6 2,10 -12,0 10 Jahre 2,32 2,6 2,30 -12,3 30 Jahre 2,99 1,9 2,97 -8,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:18 Do, 17:25 % YTD EUR/USD 1,0904 +0,29% 1,0872 1,0866 +3,7% EUR/JPY 121,66 +0,64% 120,88 120,76 -1,0% EUR/CHF 1,0825 +0,07% 1,0817 1,0814 +1,1% EUR/GBP 0,8446 +0,25% 0,8425 1,1881 -0,9% USD/JPY 111,61 +0,36% 111,21 111,17 -4,5% GBP/USD 1,2905 +0,01% 1,2903 1,2907 +4,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,41 48,97 +0,9% 0,44 -12,5% Brent/ICE 51,84 51,44 +0,8% 0,40 -11,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.265,68 1.264,29 +0,1% +1,39 +9,9% Silber (Spot) 17,28 17,26 +0,1% +0,02 +8,5% Platin (Spot) 946,25 943,00 +0,3% +3,25 +4,7% Kupfer-Future 2,59 2,58 +0,2% +0,01 +2,9% ===
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April 28, 2017 09:13 ET (13:13 GMT)
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