Washington (ots/PRNewswire) - Der Umfang und die Intensität von
Gewalttätigkeit gegen Gesundheitshelfer bliebt im Jahr 2016 weltweit
alarmierend hoch, erklärte die Safeguarding Health in Conflict
Coalition (https://www.safeguardinghealth.org/) heute in einem neuen
Bericht. Der Bericht stellt ebenfalls fest, dass die
Verantwortlichkeit für diese Angriffe unzureichend oder nicht
existent ist.
Der Bericht mit dem Titel Impunity Must End (https://www.safeguard
inghealth.org/sites/shcc/files/SHCC2017final.pdf) [Straflosigkeit
muss enden] dokumentiert Angriffe auf das Gesundheitswesen in 23
Ländern. Die heutige Veröffentlichung fällt mit dem ersten Jahrestag
der Annahme von Resolution 2286 durch den UN-Sicherheitsrat zusammen,
mit der ein Fahrplan für den Schutz der Gesundheit verabschiedet
wurde.
Der Bericht fordert den Sicherheitsrat und die Länder auf,
konkrete Schritte zur Verhinderung von Angriffen zu unternehmen und
die Straflosigkeit zu beenden, so wie dies der UN-Generalsekretär im
vergangenen Jahr empfohlen hat. Zu diesen Schritten zählen
regelmäßige Berichterstattung der Länder an die UN über die zur
Verhinderung von Angriffen eingeleiteten Maßnahmen, die Untersuchung
jener, die stattgefunden haben, und ob die Täter zur Rechenschaft
gezogen wurden. In den Fällen, in denen Mitgliedsstaaten keine
Maßnahmen ergreifen, forderte der Sekretär den Sicherheitsrat auf,
umfassende Untersuchungen einzuleiten und Verantwortungsregeln
festzulegen.
Der Sicherheitsrat und die Staaten haben keine dieser Maßnahmen
eingeleitet.
"Unsere Erkenntnisse schreien förmlich nach Engagement und
Nachverfolgung durch die internationale Gemeinschaft und einzelne
Regierungen, die seit der Verabschiedung der Resolution 2286 des
Sicherheitsrates vor einem Jahr nicht zu erkennen sind", Leonard S.
Rubenstein, Leiter des Programms für Menschenrechte, Gesundheit und
Konflikt an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health
(http://www.jhsph.edu/) und Vorsitzender der Koalition.
In Syrien hat Physicians for Human Rights
(http://physiciansforhumanrights.org/) (PHR) im Jahr 2016 108
Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und den Tod von 91
Gesundheitsfachkräften verifiziert.
"Die umfassenden Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und
-fachkräfte in Syrien weisen das bisher brutalste Angriffsmuster in
der Geschichte der Neuzeit auf", sagte Susannah Sirkin, Direktorin
für internationale Politik der PHR. "2016 zählt zu den schlechtesten,
von uns erfassten Jahren", fuhr sie fort.
Die UN-Unterstützungsmission für Afghanistan berichtete über 119
Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und -personal, während es im
vergangenen Jahr 63 waren. Im Jemen verifizierte UNICEF im Zeitraum
vom März 2015 bis Dezember 2016 insgesamt 93 Angriffe auf
Krankenhäuser.
Die in dem Bericht genannten Zahlen unterschätzen den Umfang und
die Schwere der Angriffe, da nach dem Bericht die Dokumentation
dieser Angriffe weiterhin lückenhaft ist.
"Wir wissen, dass in Ländern wie dem Südsudan und Irak zahlreiche
grauenhafte Angriffe der Konfliktparteien auf das Gesundheitswesen
stattgefunden haben", sagte Laura Hoemeke, Direktorin für
Kommunikation und Anwaltschaft von IntraHealth International
(https://www.intrahealth.org/). "Diese Angriffe wirken sich in
fehlendem Zugang zu Gesundheitsversorgung für die leidende
Bevölkerung aus, aber niemand erfasst die Zahlen dieser Angriffe."
Der Bericht zeigt zwar, dass die Bombardierung und der Beschuss
von Gesundheitseinrichtungen die offensichtlichste und verheerendste
Art der Angriffe sind, aber die Gewalt gegen das Gesundheitswesen hat
die unterschiedlichsten Formen.
"In Afghanistan stellten wir Einschüchterungsmuster und
Bedrohungen von Gesundheitshelfern sowie die Besetzung von
Gesundheitseinrichtungen fest", sagte Christine Monaghan, eine
Forscherin von Watchlist on Children in Armed Conflict
(http://watchlist.org/), die eine Feldforschung in Afghanistan
durchführte. "Es gab 13 Angriffe auf Impfärzte, bei denen zehn
Menschen getötet und 16 entführt wurden", erklärte sie.
Die laufende Behinderung des Zugangs zu Behandlungsmöglichkeiten
war eine weitere wichtige Erkenntnis. In der Ukraine verhindern
Checkpoints und die Schwierigkeiten beim Überschreiten der
Konfliktlinien den Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten für ein Drittel
der Haushalte in den vom Konflikt betroffenen Gebieten. Dies hatte
ernsthafte Auswirkungen auf jene 50 Prozent der Familien in der
Region, die an chronischen Erkrankungen leiden. In der Türkei konnten
verletzte Personen aufgrund von Ausgangssperren nicht behandelt
werden, was zu unnötigen Todesfällen unter der Zivilbevölkerung
führte. In den besetzten palästinensischen Gebieten berichtete die
Palästinensische Gesellschaft vom Roten Halbmond 416 Fälle von Gewalt
gegen oder Behinderung seiner Ambulanzen, bei denen 162 medizinische
Notfallhelfer verletzt wurden.
Für diese Angriffe wird praktisch niemand zur Rechenschaft
gezogen, erklärt der Bericht. Eine Untersuchung der Human Rights
Watch von 25 Angriffen auf das Gesundheitswesen zwischen 2013 und
2016 in zehn Ländern, die zum Tod von über 230 Menschen und zur
Schließung oder Zerstörung von sechs Krankenhäusern führten, stellte
fest, dass entweder keine Feststellung der Täter eingeleitet wurde
oder die Ergebnisse dieser Verfahren nicht zufriedenstellen
ausfielen.
"Ohne Rechenschaftspflicht werden diese Angriffe nicht aufhören
und die Untersuchung dieser Art von Vorfällen sowie die
strafrechtliche Verfolgung in angebrachten Fällen waren bisher
halbherzig oder noch weiniger", sagte Diederik Lohman, Direktor für
Gesundheit und Menschenrechte der Human Rights Watch
(https://www.hrw.org/).
Der vierte weltweite Bericht der Koalition stützt sich auf
Felduntersuchungen von Mitgliedern der Koalition sowie auf
Sekundärdaten von UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen
und anderen Quellen. Er ist hier verfügbar:
safeguardinghealth.org/report2017
Die Safeguarding Health in Conflict Coalition
(https://www.safeguardinghealth.org/) setzt sich aus über 30
Organisationen zusammen, die am Schutz von Gesundheitshelfern und
-dienstleistungen arbeiten, die durch Krieg oder innere Unruhen
bedroht sind. Die Koalition steigert das Bewusstsein über weltweite
Angriffe auf die Gesundheit und fordert Regierungen und
Organisationen der Vereinten Nationen zu stärkeren weltweiten
Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitswesens auf.
Originaltext: Safeguarding Health in Conflict Coalition
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/nr/100062055
Medienmappe via RSS: http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100062055.rss2
Pressekontakt:
Laura Hoemeke
Direktorin für Kommunikation und Anwaltschaft
IntraHealth International
lhoemeke@intrahealth.org
+1 919 360 7799
Gewalttätigkeit gegen Gesundheitshelfer bliebt im Jahr 2016 weltweit
alarmierend hoch, erklärte die Safeguarding Health in Conflict
Coalition (https://www.safeguardinghealth.org/) heute in einem neuen
Bericht. Der Bericht stellt ebenfalls fest, dass die
Verantwortlichkeit für diese Angriffe unzureichend oder nicht
existent ist.
Der Bericht mit dem Titel Impunity Must End (https://www.safeguard
inghealth.org/sites/shcc/files/SHCC2017final.pdf) [Straflosigkeit
muss enden] dokumentiert Angriffe auf das Gesundheitswesen in 23
Ländern. Die heutige Veröffentlichung fällt mit dem ersten Jahrestag
der Annahme von Resolution 2286 durch den UN-Sicherheitsrat zusammen,
mit der ein Fahrplan für den Schutz der Gesundheit verabschiedet
wurde.
Der Bericht fordert den Sicherheitsrat und die Länder auf,
konkrete Schritte zur Verhinderung von Angriffen zu unternehmen und
die Straflosigkeit zu beenden, so wie dies der UN-Generalsekretär im
vergangenen Jahr empfohlen hat. Zu diesen Schritten zählen
regelmäßige Berichterstattung der Länder an die UN über die zur
Verhinderung von Angriffen eingeleiteten Maßnahmen, die Untersuchung
jener, die stattgefunden haben, und ob die Täter zur Rechenschaft
gezogen wurden. In den Fällen, in denen Mitgliedsstaaten keine
Maßnahmen ergreifen, forderte der Sekretär den Sicherheitsrat auf,
umfassende Untersuchungen einzuleiten und Verantwortungsregeln
festzulegen.
Der Sicherheitsrat und die Staaten haben keine dieser Maßnahmen
eingeleitet.
"Unsere Erkenntnisse schreien förmlich nach Engagement und
Nachverfolgung durch die internationale Gemeinschaft und einzelne
Regierungen, die seit der Verabschiedung der Resolution 2286 des
Sicherheitsrates vor einem Jahr nicht zu erkennen sind", Leonard S.
Rubenstein, Leiter des Programms für Menschenrechte, Gesundheit und
Konflikt an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health
(http://www.jhsph.edu/) und Vorsitzender der Koalition.
In Syrien hat Physicians for Human Rights
(http://physiciansforhumanrights.org/) (PHR) im Jahr 2016 108
Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und den Tod von 91
Gesundheitsfachkräften verifiziert.
"Die umfassenden Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und
-fachkräfte in Syrien weisen das bisher brutalste Angriffsmuster in
der Geschichte der Neuzeit auf", sagte Susannah Sirkin, Direktorin
für internationale Politik der PHR. "2016 zählt zu den schlechtesten,
von uns erfassten Jahren", fuhr sie fort.
Die UN-Unterstützungsmission für Afghanistan berichtete über 119
Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und -personal, während es im
vergangenen Jahr 63 waren. Im Jemen verifizierte UNICEF im Zeitraum
vom März 2015 bis Dezember 2016 insgesamt 93 Angriffe auf
Krankenhäuser.
Die in dem Bericht genannten Zahlen unterschätzen den Umfang und
die Schwere der Angriffe, da nach dem Bericht die Dokumentation
dieser Angriffe weiterhin lückenhaft ist.
"Wir wissen, dass in Ländern wie dem Südsudan und Irak zahlreiche
grauenhafte Angriffe der Konfliktparteien auf das Gesundheitswesen
stattgefunden haben", sagte Laura Hoemeke, Direktorin für
Kommunikation und Anwaltschaft von IntraHealth International
(https://www.intrahealth.org/). "Diese Angriffe wirken sich in
fehlendem Zugang zu Gesundheitsversorgung für die leidende
Bevölkerung aus, aber niemand erfasst die Zahlen dieser Angriffe."
Der Bericht zeigt zwar, dass die Bombardierung und der Beschuss
von Gesundheitseinrichtungen die offensichtlichste und verheerendste
Art der Angriffe sind, aber die Gewalt gegen das Gesundheitswesen hat
die unterschiedlichsten Formen.
"In Afghanistan stellten wir Einschüchterungsmuster und
Bedrohungen von Gesundheitshelfern sowie die Besetzung von
Gesundheitseinrichtungen fest", sagte Christine Monaghan, eine
Forscherin von Watchlist on Children in Armed Conflict
(http://watchlist.org/), die eine Feldforschung in Afghanistan
durchführte. "Es gab 13 Angriffe auf Impfärzte, bei denen zehn
Menschen getötet und 16 entführt wurden", erklärte sie.
Die laufende Behinderung des Zugangs zu Behandlungsmöglichkeiten
war eine weitere wichtige Erkenntnis. In der Ukraine verhindern
Checkpoints und die Schwierigkeiten beim Überschreiten der
Konfliktlinien den Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten für ein Drittel
der Haushalte in den vom Konflikt betroffenen Gebieten. Dies hatte
ernsthafte Auswirkungen auf jene 50 Prozent der Familien in der
Region, die an chronischen Erkrankungen leiden. In der Türkei konnten
verletzte Personen aufgrund von Ausgangssperren nicht behandelt
werden, was zu unnötigen Todesfällen unter der Zivilbevölkerung
führte. In den besetzten palästinensischen Gebieten berichtete die
Palästinensische Gesellschaft vom Roten Halbmond 416 Fälle von Gewalt
gegen oder Behinderung seiner Ambulanzen, bei denen 162 medizinische
Notfallhelfer verletzt wurden.
Für diese Angriffe wird praktisch niemand zur Rechenschaft
gezogen, erklärt der Bericht. Eine Untersuchung der Human Rights
Watch von 25 Angriffen auf das Gesundheitswesen zwischen 2013 und
2016 in zehn Ländern, die zum Tod von über 230 Menschen und zur
Schließung oder Zerstörung von sechs Krankenhäusern führten, stellte
fest, dass entweder keine Feststellung der Täter eingeleitet wurde
oder die Ergebnisse dieser Verfahren nicht zufriedenstellen
ausfielen.
"Ohne Rechenschaftspflicht werden diese Angriffe nicht aufhören
und die Untersuchung dieser Art von Vorfällen sowie die
strafrechtliche Verfolgung in angebrachten Fällen waren bisher
halbherzig oder noch weiniger", sagte Diederik Lohman, Direktor für
Gesundheit und Menschenrechte der Human Rights Watch
(https://www.hrw.org/).
Der vierte weltweite Bericht der Koalition stützt sich auf
Felduntersuchungen von Mitgliedern der Koalition sowie auf
Sekundärdaten von UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen
und anderen Quellen. Er ist hier verfügbar:
safeguardinghealth.org/report2017
Die Safeguarding Health in Conflict Coalition
(https://www.safeguardinghealth.org/) setzt sich aus über 30
Organisationen zusammen, die am Schutz von Gesundheitshelfern und
-dienstleistungen arbeiten, die durch Krieg oder innere Unruhen
bedroht sind. Die Koalition steigert das Bewusstsein über weltweite
Angriffe auf die Gesundheit und fordert Regierungen und
Organisationen der Vereinten Nationen zu stärkeren weltweiten
Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitswesens auf.
Originaltext: Safeguarding Health in Conflict Coalition
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/nr/100062055
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