FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hält eine lockere Geldpolitik im Euroraum weiter für nötig. Zwar habe die wirtschaftliche Erholung zuletzt an Breite gewonnen, sagte Mario Draghi am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt zur Zinsentscheidung. Die Beschäftigungsentwicklung stütze den privaten Konsum und Frühindikatoren wiesen auf eine weiter robuste wirtschaftliche Entwicklung hin. Doch dies schlage sich noch nicht in der Preisentwicklung nieder. Eine substanzielles Maß an geldpolitischer Unterstützung sei weiterhin nötig.
Eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen in der Euro-Wirtschaft sei "das letzte", was die EZB wolle, sagte Draghi. Das Wertpapierkaufprogramm werde noch so lange weiter laufen, bis es eine substanzielle Inflationsbelebung gebe. Im EZB-Rat sei man sich bei der Zinssitzung darin einig gewesen, keine Angaben zu einem Zeitpunkt einer möglichen Änderung bei den Wertpapierkäufen zu machen.
Bei der Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie sowie Lebens- und Genussmittel ausklammert, sei noch kein Aufwärtstrend zu erkennen, sagte der Notenbankchef. Der Inflationsdruck bleibe verhalten und die Teuerungsrate dürfte in den kommenden Monaten weiter auf dem derzeitigen Niveau verbleiben. Die Politik forderte Draghi unterdessen erneut zu Fortschritten bei Strukturreformen auf./tos/jkr/stb
AXC0194 2017-07-20/15:08