Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Draghi verteidigt EZB-Geldpolitik in niederländischem Unterhaus
Präsident Mario Draghi hat die Absicht der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt, ihre sehr lockere Geldpolitik bis auf weiteres fortzuführen. Bei einem Dialog mit dem Unterhaus des niederländischen Parlaments verwies Draghi auf die nach wie vor zu schwache Inflation im Euroraum und stellte erneut eine Verlängerung der Anleihekäufe über 20017 hinaus in Aussicht. "Der grundlegende Inflationsdruck bleibt schwach, die binnenwirtschaftlichen Inflationstreiber, vor allem die Löhne, reagieren bisher nicht auf die Erholung und die Verengung der Output-Lücke", sagte Draghi laut vorab verbreitetem Redetext. Damit sich grundlegender Inflationsdruck aufbauen und mittelfristig die (stark von volatilen Preisen beeinflusste) Gesamtteuerung stützen könne, müsse der gegenwärtige Akkommodationsgrad der Geldpolitik aufrecht erhalten werden.
EU-Kommission hält nicht viel von Macrons Buy-European-Vorschlag
Die EU-Kommission hat sich kritisch zu dem Vorschlag des künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron gezeigt, Behörden zum Einkauf bei überwiegend in Europa produzierenden Unternehmen zu verpflichten. Es passe "nicht sehr gut" zu den europäischen Beschaffungsgrundsätzen, staatlichen Stellen "unabhängig von Qualität und Preis" den Kauf von Waren und Dienstleistungen "nur auf Grundlage von geografischen Quoten" vorzuschreiben, sagte der Vizepräsident der Behörde, Jyrki Katainen. Der für Wachstum und Beschäftigung zuständige Kommissar verwies darauf, dass die Regeln für die öffentliche Beschaffung einerseits eingeführt worden seien, "um die Interessen unserer Steuerzahler zu schützen." Andererseits müssten Anbieter auch die Sicherheit haben, "dass sie gleich behandelt werden" und "dass es keine Diskriminierung auf Basis von Ländern oder was auch immer gibt."
Deutsche Stahlproduktion im April deutlich gestiegen
Deutschlands Stahlkocher haben im April 3,8 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Das waren nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl gut 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn wuchs die Erzeugung um 3,4 Prozent auf 14,8 Millionen Tonnen. Trotz der deutlichen Zunahme im April warnt die Vereinigung vor allzuviel Euphorie.
Die neuesten Daten spiegelten zwar wider, dass die Stahlmengenkonjunktur auch zu Beginn des zweiten Quartals aufwärts gerichtet sei. Angesichts hoher Risiken und bestehender struktureller Probleme auf den internationalen Märkten sei eine nachhaltige Erholung aber weiterhin nicht in Sicht, hieß es.
US-Importpreise deuten auf festere Inflation
Die US-Importpreise sind im April stärker als erwartet gestiegen, womit sich ein festerer Inflationsdruck abzeichnet. Höhere Ölpreise hatten einen besonderen Einfluss. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, kletterten die Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent, nach einem Plus von 0,1 Prozent im März. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen waren im Konsens nur von einem Anstieg um 0,1 Prozent ausgegangen. Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die US-Inflation.
US-Rohöllagerbestände weiter gesunken
Der Abbau der Rohöllagerbestände in den USA setzt sich fort. Die Lagerbestände fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) in der Woche zum 5. Mai um 5,2 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 1,7 Millionen erwartet. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,9 Millionen Barrel verringert.
Regierung im Kosovo durch Misstrauensvotum gestürzt
Im Kosovo ist die Regierung von Ministerpräsident Isa Mustafa durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. Das Parlament in Pristina stimmte am Mittwoch mehrheitlich für die Ablösung der Regierung. Damit werden in dem westlichen Balkanstaat gemäß der Verfassung binnen 45 Tagen Neuwahlen fällig. Es wird erwartet, dass Staatspräsident Hashim Thaci die Wahl bis zum Ende der Woche ausrufen wird.
Türkei will EU-Beitrittsverhandlungen nicht abbrechen
Die Türkei will ihrem Europaminister zufolge an den Beitrittsverhandlungen mit der EU festhalten. Sein Land wolle in den Beziehungen zu Europa "im Kontext einer vollständigen Mitgliedschaft vorankommen", sagte Minister Ömer Celik am Mittwoch nach einem Treffen mit Vertretern der EU-Kommission in Brüssel. "Es kommt nicht in Frage, die Beziehungen mit der EU abzubrechen." Er forderte diese auf, die Beitrittsverhandlungen auf weitere Bereiche auszuweiten. Die Beitrittsgespräche liegen wegen des massiven Vorgehens der türkischen Regierung gegen ihre Gegner seit dem Putschversuch vom vergangenen Juli de facto auf Eis.
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May 10, 2017 14:18 ET (18:18 GMT)
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