Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat bei seinem turnusmäßigen Dialog mit dem Europaparlament eine unveränderte Einschätzung von Inflation, Wachstum und Geldpolitik gegeben. In seiner Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss sagte Draghi: "Trotz der etwas kräftigeren Erholung ist der grundlegende Inflationsdruck schwach geblieben, wenn man über die Schwankungen des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) der vergangenen Monate hinwegsieht." Der binnenwirtschaftliche Preisdruck, besonders der von den Löhnen, sei nicht stark genug, um eine dauerhafte und selbsttragende Entwicklung der Inflation in Richtung des mittelfristigen Zielbereichs von knapp 2 Prozent zu gewährleisten.
Der EZB-Rat kommt am nächsten Donnerstag zu Beratungen zusammen, um über den weiteren Gang der Geldpolitik zu beraten. Manche Ökonomen erwarten, dass die EZB dabei ihre Forward Guidance zu Leitzinsen und Wertpapierankäufen ändert, oder zumindest ihre Einschätzung der Wachstumsrisiken. Draghi sagte: "Wir sind davon überzeugt, dass es weiterhin eine außerordentlich akkommodierende Geldpolitik braucht, darunter auch über unsere Forward Guidance, damit die Kapazitäten voll ausgelastet werden und damit die Inflation in Richtung von 2 Prozent steigt und sich dort mittelfristig dauerhaft stabilisiert."
In der Anhörung äußerte sich Draghi auch optimistisch hinsichtlich der Konjunkturentwicklung. Er sagte, die Abwärtsrisiken für das Wachstum hätten sich abgeschwächt, und das Wirtschaftswachstum dürfte sich in den nächsten Monaten verstärken.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 29, 2017 09:41 ET (13:41 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.