ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach einem heftigen Gewinneinbruch im ersten
Geschäftshalbjahr räumt der auf Luxusuhren spezialisierte Schweizer
Konzern Richemont
Die Anleger reagierten erfreut auf die Nachricht. Die Richemont-Aktie schnellte am Vormittag um knapp 7 Prozent nach oben und kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit März 2016. Die Bank Exane BNP Paribas sprach von einem Generationswechsel an der Unternehmensspitze. Auf schwache Ergebnisse hatte der Konzern die Märkte zudem bereits vorbereitet.
Wegen der schwachen Nachfrage nach Luxusuhren musste der Hersteller seine Lager räumen und im Vertrieb nachbessern. Durch die dadurch anfallenden Kosten sank der operative Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr (Ende September) um 43 Prozent auf 798 Millionen Euro. Unter dem Strich sackte das Nettoergebnis um gut die Hälfte auf 540 Millionen Euro ab. Der Umsatz ging um 13 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zurück. Richemont kündigte Ladenschließungen in China an und erwägt zudem einen Einstellungsstopp. Auch die Uhrenproduktion wird heruntergefahren.
Die Uhrenindustrie ächzt schon länger unter dem veränderten Einkaufsverhalten der chinesischen Verbraucher. Diese reisen nicht mehr so häufig und geben auf ihren Trips ins Ausland auch weniger aus. Das liegt neben wirtschaftlichen Gründen auch an den Maßnahmen der chinesische Regierung. Diese versucht durch höhere Steuern die Einkäufe im Ausland zu bremsen und den Konsum in der Heimat im Gegenzug zu stärken. Zusätzlich lähmt die Angst vor Terroranschlägen den Tourismus.
Wie Richemont haben aber auch viele andere Uhrenhersteller den
Siegeszug der Smartwatches unterschätzt und versäumt, rechtzeitig
eine Antwort darauf zu finden. Ende 2015 überholte der Absatz von
Computeruhren erstmals die Verkäufe der traditionsreichen Schweizer
Industrie. Eine tragende Rolle spielte bei dieser Entwicklung der
US-Konzern Apple
ISIN US0378331005 CH0210483332
AXC0077 2016-11-04/10:58