Anzeige
Mehr »
Login
Donnerstag, 09.05.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 688 internationalen Medien
NurExone Biologic: Erfahren Sie mehr über den Biotech-Gral!
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
HSH Nordbank
89 Leser
Artikel bewerten:
(0)

Ölmärkte monthly: Im Gleichgewicht - wie lange noch?

Die Ölmärkte konnten das zu Jahresbeginn erreichte Preisniveau nicht mit in das zweite Quartal nehmen. Nach einem kurzen Schwächeanfall Mitte März und einer zwischenzeitlichen Erholung drohten die Preise für den wichtigen Rohstoff in der vergangenen Woche regelrecht zu kapitulieren. Mittlerweile notieren die Preise für die Nordseesorte Brent wieder oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 50 US-Dollar/Barrel. Damit aber nicht genug. In den kommenden Wochen ist mit weiteren Preisanstiegen in Richtung 55 US-Dollar/Barrel zu rechnen. Denn die OPEC-Staaten und Russland werden sich auf der am 25. Mai stattfindenden halbjährlichen Sitzung in Wien mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen verständigen. Auch beim Abbau der Lagerbestände sehen wir Fortschritte und glauben, dass die Ölmärkte - gemessen an dem Angebot und der Nachfrage nahezu im Gleichgewicht sind.

Weltweiter Abbau bei Lagerreserven erkennbar

Seit unserer letzten Ausgabe der Rententrends haben sich die fundamentalen Daten am globalen Ölmarkt deutlich aufgehellt. Die OPEC-Staaten setzten ihre Produktionskürzungen im April erfolgreich fort. Die ersten Schätzungen für April deuten weiterhin auf eine sehr hohe Umsetzungsquote bei den Kürzungsmaßnahmen der OPEC-Länder. So zeigten die Daten von Reuters bzw. Bloomberg

und der OPEC eine Compliance-Quote der beteiligten Staaten von 90 bzw. 100 %. Durch die Kürzungsanstrengungen wird es der Nachfrage einfacher gemacht, das weltweite Angebot zu übersteigen und den Abbau der globalen Öllagerreserven zu beschleunigen. Der Abbau der Lagerbestände, ein explizites Ziel der OPEC, hat in den vergangenen sechs Wochen signifikante Fortschritte gemacht. So ist neben den viel beachteten US-Lagerbeständen vor allem auch ein Auge auf drei weitere Regionen zu werfen. Dies sind Japan, Singapur und der Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen-Raum. An den aufaddierten Lagerbeständen der drei Regionen lässt sich gut erkennen, dass man bereits ein Niveau erreicht, welches unterhalb des Durchschnittswertes für drei Jahre liegt. Dagegen liegen die US-Öllagerreserven heute noch immer ca. 100 Mio. Barrel oberhalb des OPEC-Ziels, die Lagerbestände auf ein Niveau des Fünfjahresdurchschnittsbands zu reduzieren.

OPEC lässt den Lagerabbau zu heiß laufen…

Eine Verlängerung der im November 2016 beschlossenen OPEC-Kürzungen über Ende Juni 2017 hinaus gilt an den Märkten bereits als ausgemachte Sache. Jedoch gibt es noch einige Unsicherheiten bezüglich der Details. So ist bislang unbekannt, um wie viele Monate die Kürzungsvereinbarung verlängert werden

soll. Im Raum stehen gegenwärtig sechs oder auch neun Monate. Zudem ist unklar, ob sich das Ölkartell die Flexibilität einräumt, das Abkommen aufzukündigen, wenn in den Daten deutlich sichtbar wird, dass die Lagerbestände das Fünfjahresdurchschnittsniveau erreicht haben. Möglich ist außerdem, dass die Kürzungen vertieft werden. Auf Basis unserer aktuellen Angebots- und Nachfrageprojektionen ist damit zu

rechnen, dass es im zweiten Quartal zu einer weiteren Beschleunigung beim Lagerabbau kommen wird und das Niveau der Öllagerreserven bis Ende September unterhalb des Fünfjahresdurchschnittswerts fällt. Dank einer merklich anziehenden Nachfrage dürfte der Markt im dritten Quartal mit bis zu 1,7 Mio. Barrel/Tag im Defizit sein. Dieses dürfte durchaus das Potential haben die Ölpreise auf 60 US-Dollar/Barrel ansteigen zu lassen. Für die OPEC besteht die Gefahr, dass "low-cost"-Produzenten außerhalb der OPEC aufgrund der gestiegenen Preise ihre Produktion noch stärker ausweiten, als wir es bisher gesehen haben.

…und sorgt für einen stetigen Anstieg bei US-Schiefer

Seit der Ankündigung der Kürzungen Ende November in Wien brachten die US-Förderer 600 Tsd. zusätzliche Barrel/Tag auf den Markt. Wir rechnen nun damit, dass weitere 400-500 Tsd. hinzukommen werden und auch ein kräftiges Wachstum im Jahr 2018 zu erwarten sein dürfte.

Nachfrage besser als gegenwärtiger Nachrichtenfluss vermuten lässt

Die globale Ölnachfrage hat die Marktteilnehmer im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von durchschnittlich 1,6 Mio. Barrel/Tag positiv überrascht. Im vierten Quartal des Jahres betrug die Veränderungsrate sogar 1,7 Mio. Barrel/Tag, was insbesondere dem sehr guten konjukturellen Umfeld geschuldet ist. Da die freundliche Stimmung auch mit in das neue Jahr genommen wurde und die ersten Konjunkturdaten dies auch bestätigen, erwarten wir nunmehr ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5 % in 2017. Bei einem durchschnittlichen Ölpreis von 55 US-Dollar/Barrel ist mit einem Anstieg der Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,58 Mio. Barrel/Tag zu kalkulieren. In der Tat, das Öl Nachfrage-

Bild bleibt in diesem Jahr unterstützend. Daten auf Länderebene für März implizieren ein Ölnachfragewachstum von 1,5 Mio. Barrel/Tag YoY. Darüber hinaus ist es wichtig zu beachten, dass das Anziehen der wirtschaftlichen Dynamik im ersten Quartal aufgrund meteorologischer Faktoren nur eine Auswirkung auf das Ölnachfragewachstum hatte (verstehe ich nicht). Die in den vergangenen Wochen am Markt geäußerten Sorgen bezüglich einer rückläufigen US-Benzinnachfrage sowie rückläufigen Raffinerie-Margen sehen wir als überzogen an und glauben, dass sich lediglich die Lage von Januar wiederholt, bei der das US-Energieministerium die Nachfrage signifikant unterschätzte.

Konsens bezüglich langfristiger Preiserwartungen

In den vergangenen Wochen haben wir einen Rückgang bei den langfristigen Ölpreisen um rund 6 US-Dollar/Barrel beobachtet, was auch zu den kräftigen Preisrückgängen am vorderen Ende der Terminkurve beigetragen hat. Dies dürfte vor allem auf einem Konsens bzgl. der Erwartung der Ölpreisentwicklung zurückzuführen sein und spiegelt ein höheres Vertrauen in US-Schieferöl als Grenzproduzenten wider. Die Streuung der dreijährigen Ölpreisprognosen ist in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Dies bringt zum Ausdruck, dass die Märkte davon ausgehen, dass die OPEC-Kürzungen in diesem Jahr das

Überangebot massiv zurückbauen können, diese allerdings nicht mehr in der Lage sein werden, künftig, mittels Förderkürzungen, nachhaltige Preissteigerungen herbeizuführen. Anders ausgedrückt: Der Konsens bzgl. langfristigen Preiserwartungen ist nichts anderes als Ausdruck des strukturellen Wandels der OPEC, die nicht mehr versucht, direkt den Preis zu steuern, sondern vielmehr die Lagerbestände zu beeinflussen beabsichtigt.

Abkommensverlängerung hält die Preise in 2017 hoch, doch was kommt danach?

Wir haben unsere Ölpreisprognose in den vergangenen Wochen überarbeitet. Wir glauben, dass die Verlängerung des OPEC-Abkommens über Ende Juni hinaus im zweiten Halbjahr das Defizit am Ölmarkt ausweiten wird und somit zu einer weiteren Beschleunigung des globalen Öllagerabbaus führen wird. Die

Ölpreise dürften daher kräftig an Wert zulegen. Wir sehen den Ölpreis Ende des zweiten Quartals bei 56 US-Dollar/Barrel und bei 58 US-Dollar/Barrel im dritten Quartal dieses Jahres. Allerdings dürfte dieser hohe Ölpreis zu weiteren Investitionen in der US-Schieferölindustrie führen, welche vermutlich eine erneute Angebotsflut im kommenden Jahr herbeizuführen werden. Zum Jahresende erwarten wir daher die Preise wieder schwächer bei 53 US-Dollar/Barrel. Allerdings ist im kommenden Jahr nicht nur mit Produktionssteigerungen im US-Schieferölsektor zu rechnen. Vielmehr werden auch zahlreiche Projekte ihre Produktion aufnehmen, deren Investitionsentscheidungen von vor dem großen Einbruch der Preise im Jahr 2014 getroffen wurden. Insgesamt kommt es daher zu einem zu einem höheren Angebot und vor diesem Hintergrund sehen wir den Ölpreis im kommenden Jahr wieder unter der 50 US-Dollar/Barrel-Marke im Jahresdurchschnitt.


Hier können Sie unserere monatlich erscheinenden "Rententrends" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
© 2017 HSH Nordbank
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.