Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Frankreich haben Vorschläge zu einer besseren wirtschaftlichen Integration der Eurozone angekündigt. Diese sollten bis zur nächsten Sitzung des deutsch-französischen Ministerrates im Juli vorliegen, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei einer Pressekonferenz mit seinem neuen französischen Amtskollegen Bruno le Maire in Berlin. Beide setzten nach eigenen Angaben dazu eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein. Priorität soll zunächst eine Harmonisierung der Unternehmenssteuern haben.
Ziel sei eine "Stärkung der Währungsunion", erklärte Schäuble. "Wir haben die gemeinsame Überzeugung, dass Frankreich und Deutschland dabei eine besondere Führungsverantwortung haben." Zwischen Berlin und Paris gebe es ein "breites gemeinsames Grundverständnis". Le Maire sagte, beide hätten "zusammen entschieden, dass wir eine neue Dynamik für die Eurozone schaffen wollen". Unter anderem wolle man die Frage der Steuerkonvergenz "wirklich frontal angehen". Die Priorität liege auf der Unternehmensbesteuerung.
In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich Berlin und Paris auch für eine stärkere Koordinierung und Integration der Wirtschaftspolitik aus. Schäuble und Le Maire zeigten sich überzeugt, "dass eine tiefere Koordinierung und Integration von Wirtschaftspolitik nötig ist, um tatsächliche wirtschaftliche Konvergenz zu erreichen". Für dieses Ziel sei die Vollendung der Bankenunion eine Priorität. Le Maire betonte zudem, Frankreich werde seine Verpflichtungen zum Defizitabbau einhalten.
Zur Frage, ob Bundesbank-Präsident Jens Weidmann neuer Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) werden solle, wollten sich beide Finanzminister hingegen nicht einlassen. Schäuble kritisierte die Debatte über die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi nur als derzeit "völlig unangebracht".
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May 22, 2017 06:00 ET (10:00 GMT)
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