Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Der in die Defensive geratene SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die CDU wegen des Bundeswehrskandals angegriffen. Schulz warf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Innenminister Thomas de Maiziere vor, die Schuld auf die Soldaten abzuwälzen und von eigenem Versagen ablenken zu wollen. Von der Leyen stelle die Truppe unter Generalverdacht, de Maiziere versuche von den schweren Fehlern der ihm unterstellten Asylbehörde abzulenken, kritisierte der SPD-Chef in Berlin.
"Wir gehen auf Konfrontationskurs zu dieser Methode, unser Armee leistet zum Teil Herausragendes", stellte sich der 61-Jährige vor die Truppe. Von der Leyen habe in Kauf genommen, dass durch ihre Aufarbeitung das Vertrauen in die Bundeswehr deutlich gesunken sei. Das sei völlig inakzeptabel.
Der rechtsextreme Offizier Franco A. hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Asyl erhalten. Nach allem was bisher bekannt ist, hatten sich A. und Gleichgesinnte Munition besorgt und Anschläge ins Auge gefasst. Von der Leyen muss sich zur Stunde den Fragen der Abgeordneten im Verteidigungsausschuss stellen. Am Nachmittag spricht die Ministerin zum Rechtsextremismus in der Bundeswehr.
In einem Interview hatte Schulz zuvor eingestanden, Fehler im bisherigen Wahlkampf gemacht zu haben. Er hätte früher mit "konkreten Inhalten" kommen müssen, sagte er der Wochenzeitung Zeit. "Ich habe von Anfang an vor dem Schulz-Hype gewarnt. Ich kann aber nicht ausschließen, dass ich mich selber davon habe beeindrucken lassen", ergänzte Schulz selbstkritisch. Die Sozialdemokraten haben die Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen verloren.
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May 17, 2017 06:25 ET (10:25 GMT)
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