WASHINGTON (dpa-AFX) - Dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler könnte wegen angeblicher Abgas-Tricksereien womöglich ein Rechtsstreit mit der US-Regierung drohen. Das Justizministerium bereite eine Zivilklage gegen den Konzern vor, die noch diese Woche eingereicht werden könnte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf zwei Insider. Allerdings dauerten die Gespräche an und es sei durchaus möglich, dass es gelinge, die Streitpunkte auszuräumen und die Klage abzuwenden.
Ein Sprecher des Ministeriums wollte sich auf Nachfrage nicht zu
dem Thema äußern. Ein Sprecher von Fiat Chrysler
Im Januar hatte die US-Umweltbehörde EPA bekanntgegeben, dass sie
nach dem Skandal bei Volkswagen
Fiat Chrysler streitet die Vorwürfe ab und geht davon aus, sich
mit seiner Abgastechnik im legalen Rahmen zu bewegen. Konzernchef
Sergio Marchionne versicherte: "Wir haben keinerlei Betrug
begangen." Die von Beobachtern gezogenen Parallelen zur
"Dieselgate"-Affäre bei VW
Trotzdem könnte es auch für Fiat Chrysler brenzlig werden. In den USA laufen zusätzlich zu den Ermittlungen der Behörden Sammelklagen im Namen von Dieselbesitzern. Anleger reagierten nervös auf die angeblich drohende Eskalation in der Auseinandersetzung mit der US-Justiz. An der Börse brachte der Bloomberg-Bericht Fiat Chrysler kräftig unter Druck. Die Aktie startete am Donnerstag fünf Prozent schwächer in den Handel und stand zuletzt mit drei Prozent im Minus.
Auch in Europa wird der Konzern der Abgasmanipulation verdächtigt. Zwischen Italien und Deutschland tobt ein Streit um möglicherweise gefälschte Schadstoffwerte bei Fiat Chrysler. Am Mittwoch spitzte sich der Konflikt weiter zu, die EU-Kommission leitete ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien ein. Sie wirft Rom vor, Anschuldigungen gegen Fiat nicht angemessen nachzugehen./hbr/DP/tos
ISIN DE0007664039 NL0010877643
AXC0307 2017-05-18/16:59