Von Robert Wall und Ben Dummett
PARIS/LONDON (Dow Jones)--Der französische Luftfahrtzulieferer Safran will für den Wettbewerber Zodiac nach einer Reihe von Gewinnwarnungen nicht mehr so viel auf den Tisch legen wie geplant: Die Safran SA senkte ihr Übernahmeangebot am Mittwoch auf 25 Euro von zuvor 29,47 Euro je Aktie. Die neue Offerte bewertet die Zodiac Aerospace SA nun mit 7,3 Milliarden Euro, 15 Prozent weniger als zuvor.
Am Markt war zuvor über eine Senkung der Offerte in dieser Höhe spekuliert worden. Die beiden Aktien sind derzeit weiter vom Handel ausgesetzt. Händler rechnen nicht mit größeren Kursbewegungen.
Eines der Hauptmotive für die Fusion dürfte der weiter zunehmende Kostendruck in der Luftfahrt-Branche sein. Die beiden Platzhirsche Airbus und Boeing versuchen, Airlines mit saftigen Preisnachlässen zu Neubestellungen zu bewegen. Darauf reagieren die Zulieferer ihrerseits mit Bemühungen um höhere Skaleneffekte. Erst vor drei Monaten hatte Rockwell Collins Zodiacs Erzrivalen B/E Aerospace für 6,4 Milliarden US-Dollar übernommen.
Safran hatte die Übernahmepläne für den angeschlagenen Hersteller von Kabinenausstattung, Zodiac, im Januar bekannt gegeben. Die Transaktion würde Safran zum weltweit drittgrößten Zulieferer für Boeing und Airbus nach United Technologies und General Electric machen.
Der Hedgefonds TCI Fund Management kritisierte jedoch, dass Safran zu viel bezahlen wolle und drängte den Triebwerkehersteller zur Aufgabe des Deals. Zudem würde die komplizierte Transaktion die Familienaktionäre von Zodiac und zwei an dem Unternehmen beteiligte institutionelle Investoren bevorzugen.
Safran hatte im März angekündigt, die Offerte zu überprüfen, nachdem Zodiac wegen neuer Probleme in der Flugzeugsitz-Sparte eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Das Unternehmen hatte bereits Probleme mit der Fertigung von Sitzen für die Business-Klasse und anderen Teilen der Kabinenausstattung, wie etwa Toilettentüren.
Auch andere Elemente des komplexen Deals wurden angepasst. In der neuen Struktur bietet Safran den Aktionären als Alternative zur Barofferte auch eigene Vorzugsaktien mit einem implizierten Wert von 24 Euro an. Dieses Angebot ist auf höchstens 31,4 Prozent aller ausstehenden Zodiac-Aktien begrenzt. Die Vorzugsaktien sind mit den gleichen Rechten wie Stammaktien ausgestattet, müssen aber nach Abschluss des Umtauschangebotes für mindestens drei Jahre gehalten werden. Der Abschluss des Deals steht auch unter der Bedingung, dass 50 Prozent der Zodiac-Aktien mit Stimmrechten angedient werden.
Um Investoren wie TCI zu beschwichtigen, die lieber sähen, dass Safran mehr Kapital an seine Aktionäre ausschüttet, kündigte Safran einen Aktienrückkauf an. Wenn der Deal durchgeht, will das Unternehmen innerhalb von zwei Jahren 2,3 Milliarden Euro für den Kauf eigener Anteile ausgeben.
(Mitarbeit: Manuel Priego-Thimmel)
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May 24, 2017 09:22 ET (13:22 GMT)
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