Von David Benoit
NEW YORK (Dow Jones)--Die Spannungen zwischen dem aktivistischen Investor Dan Loeb und dem US-Konzern Dow Chemical brechen wieder auf. Nach einem Jahr Frieden plant Loeb, öffentlich Änderungen an der komplizierten Fusion und der dann geplanten Aufspaltung von Dow Chemical und Dupont zu fordern. Das geht aus einer Präsentation hervor, in die das Wall Street Journal Einblick hatte.
Die beiden Chemiekonzerne hatten ihren Megadeal 2015 angekündigt. Sie wollen sich zunächst für kurze Zeit zusammenschließen und dann das gesamte Gebilde in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten: Eines für Agrarchemie, eines für Spezialprodukte und eines für Chemiestoffe.
Allerdings hatten Dow und Dupont diesen Monat angekündigt, den Plan auf Druck von Aktionären zu überprüfen. Dabei gehe es um die drei neuen Unternehmen.
Wie aus Loebs Präsentation hervorgeht, geht ihm der aktuelle Plan für die Aufspaltung nicht weit genug. Das sagen auch andere Investoren und Analysten. Loeb ist 2014 bei Dow Chemical eingestiegen und fordert seitdem die Aufspaltung des Konzerns.
Die Unternehmen sagten auf Anfrage, sie seien stets offen für Anregungen der Aktionäre.
Loebs Hedgefonds Third Point LLC fordert laut Präsentation von den Konzernen, Geschäftsbereiche zwischen dem geplanten Unternehmen für Chemiestoffe, bekannt als "Dow 2.0", und dem Spezialchemieunternehmen zu verschieben. Der Hedgefonds fordert, dass die Spezialchemiefirma aus vier Geschäftsbereichen bestehen soll, die wiederum abgetrennt und verkauft werden könnten.
Nach dem Plan von Third Point würden Geschäfte, die zusammen ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,7 Milliarden US-Dollar erzielen, dem Spezialchemiegeschäft zugeschlagen, im Gegenzug würden Bereiche mit einem EBITDA von 300 Millionen Dollar vom Spezial- zu Chemiestoffgeschäft wandern. Third Point verspricht sich davon zusätzliche Kostensenkungen und eine deutliche Wertsteigerung.
Loebs Entscheidung, mit seinem Plan an die Öffentlichkeit zu gehen, nachdem die Konzerne eine Überprüfung ihres Vorhabens angekündigt haben, deutet darauf hin, dass der Investor nach wie vor Zweifel an der Entscheidungsfindung bei Dow hegt.
Nach der Fusionsvereinbarung 2015 forderte Loeb öffentlich den Rücktritt von Dow-CEO Andrew Liveris. Die beiden Seiten einigten sich auf den Kompromiss, dass Liveris nach Abschluss der Transaktion dieses Jahr seinen Posten räumt. Weil sich der Deal aber wegen regulatorischer Angelegenheiten verzögert, kündigte Dow kürzlich an, dass Liveris bis zum 1. April 2018 an Bord bleibt. Informierte Personen auf beiden Seiten sagten, dass sich das Verhältnis von Loeb und Liveris zuletzt verbessert habe.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/mgo/sha
(END) Dow Jones Newswires
May 24, 2017 11:51 ET (15:51 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.