(neu: Schlusskurse, DZ Bank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf weniger Umsatz und Gewinn
beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer
Wegen unerwartet hoher Warenbestände im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft sowie wegen eines schwächeren Abschneidens der Sparte Consumer Health rechnet Bayer inzwischen mit negativen Auswirkungen auf den Jahresumsatz und -gewinn. Die Prognoseanpassungen sollen Ende Juli mit dem Bericht zum zweiten Quartal veröffentlicht werden. Das Jahresergebnis (Ebitda vor Sondereinflüssen) im Agrarchemie-Bereich wird laut Bayer einmalig mit 300 bis 400 Millionen Euro belastet.
Die anfänglichen Kursverluste nach dieser Mitteilung seien etwas übertrieben gewesen, hieß es seitens mehrerer Börsianer unter Verweis auf die Konsensschätzung der Analysten für das Ebitda des Gesamtkonzerns von aktuell 12,3 Milliarden Euro. Unsicherheitsfaktor bleibe allerdings die Größenordnung der Enttäuschung im Gesundheitsbereich sowie der Einfluss der Währungseffekte, wurde eingeschränkt.
SCHÄTZUNGEN ZUM EINFLUSS AUF DAS JAHRESZIEL ZWISCHEN 4 BIS 5%
"Wir schätzen den negativen Einfluss auf das Jahresziel für das Konzern-Ebitda auf etwa 4 Prozent und etwas geringer für die Konsenserwartung", schrieb etwa Bernstein-Analyst Jeremy Redenius. Den Einfluss der ungünstiger gewordenen Wechselkurseffekte auf das operative Konzernergebnis bezifferte er zugleich auf "unter 1 Prozent".
Analyst Keyur Parekh von der US-Bank Goldman Sachs erwartet, dass die neue Prognose um rund 500 Millionen Euro und damit um rund 4 bis 5 Prozent unter der Konsenserwartung liegen wird. Er erinnerte zudem daran, dass Bayer bereits früher auf übermäßige Lageraufstockungen in Brasilien hingewiesen hatte. Allerdings lege das Ausmaß der Belastung nun nahe, dass der Lageraufbau deutlich höher als bislang angenommen gewesen sei. Zudem sieht auch er Verunsicherung aufgrund von Bayers Aussagen über eine schwächer als bislang erwartete Geschäftsentwicklung in der Gesundheitssparte, ohne dass das Ausmaß quantifiziert worden sei.
VERTRAUENSVERLUST
"Um Genaueres zu erfahren muss nun wohl der nächste Quartalsbericht abgewartet werden", sagte ein weiterer Marktteilnehmer. Prinzipiell aber sei eine Gewinnwarnung negativ.
Analyst Peter Spengler von der DZ Bank schließlich betonte, schlimmer als die Auswirkungen auf die Gewinn-und Verlustrechnung sei der aus der Warnung resultierende Vertrauensverlust. Die reduzierten Unternehmensziele verschlechterten das Risikoprofil der Aktien./ck/ag/stb/la/jha/
ISIN DE000BAY0017
AXC0286 2017-06-30/18:31