Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa schlossen nach einem vergleichsweise ruhigen Handelstag am Freitag etwas leichter. Nach Christi Himmelfahrt nutzten viele Akteure den letzten Handelstag der Woche als Brückentag. "Derzeit fehlen die Impulse, um die Märkte nach oben zu ziehen", hieß es. Der Impuls einer sehr guten Berichtssaison zum ersten Quartal wird schmerzlich vermisst, von daher kann die in dieser Woche gesehenen Konsolidierung am europäischen Aktienmarkt noch etwas weitergehen.
Der DAX gab um 0,2 Prozent auf 12.602 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,2 Prozent auf 3.579 Punkte nach unten. Während die Aktienkurse in Euroland momentan unter der nachhaltigen Stärke der Gemeinschaftswährung leiden, profitierte der Aktienmarkt in London am Freitag von der Schwäche des Pfund und notierte auf Rekordhoch.
Gewinn und Umsatz der DAX-Konzerne auf Rekordniveau
Wie die Berichtssaison zum ersten Quartal gezeigt hat, sind die DAX-Konzerne sehr erfolgreich in das Jahr 2017 gestartet. Bis auf die beiden Energieversorger Eon und RWE haben alle ihren Umsatz im ersten Quartal gesteigert. Zusammen setzten sie laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY verglichen mit dem Vorjahresquartal 9 Prozent mehr um, den Ertrag steigerten sie überproportional um 11 Prozent. Mit einem Umsatz von 346 Milliarden Euro und einem Gewinn von 37,4 Milliarden Euro wurden jeweils neue Höchststände erreicht. Zwei Drittel der DAX-Unternehmen verzeichneten dabei steigende Gewinne. "Für den weiteren Jahresverlauf haben die meisten Unternehmen positive Prognosen gegeben", sagt Mathieu Meyer, Mitglied der Geschäftsführung bei EY, und weiter: "2017 verspricht ein gutes Jahr zu werden".
"Böse, sehr böse" für deutsche Automobilhersteller
Ob die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die millionenfachen Autoverkäufe deutscher Hersteller in den USA zu stoppen, deren Aktien am Freitag belastete, ist schwer einzuschätzen. "Insbesondere die deutschen Autos in den USA scheinen Trump ein Dorn im Auge zu sein", sagte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Es zwinge aber kein deutscher Automobilhersteller die ausländische Kundschaft dazu, seine Produkte zu erwerben. Allein aus diesem Grund sei Trumps Bewertung der deutschen Handelsbilanzüberschüsse unsinnig. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel meldete die Aussagen Trumps unter Berufung auf Teilnehmer des Treffens mit Spitzenvertretern der EU am Vortag. Die Deutschen seien "böse, sehr böse", habe Trump dort gesagt. Auffallend war, dass die Aktien von VW (minus 0,6 Prozent), Daimler (minus 0,6 Prozent) und BMW (minus -1,1 Prozent) alle im Minus schlossen. Der europäische Sub-Index der Automobilwerte verbuchte ein Minus von 0,5 Prozent.
Größter Verlierer war mit minus 1,1 Prozent der Öl- und Gassektor. Die Opec hatte sich am Donnerstag darauf geeinigt, die bereits beschlossenen Förderbegrenzungen bis März 2018 zu verlängern. Zusätzliche Kürzungen soll es aber nicht geben, was an den Finanzmärkten mit einem scharfen Rückgang der Ölpreise quittiert wurde. Am Freitag erholten sich diese jedoch leicht.
Goldpreis auf Einwochenhoch - Physische Nachfrage stützt
Der Goldpreis zog merklich an, mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 1.266 Dollar kostete er so viel wie zuletzt vor gut einer Woche. Unterstützung bekomme das Edelmetall davon, dass der Dollar sich von der mehrheitlich erwarteten US-Zinserhöhung im Juni unbeeindruckt zeige und schwach bleibe, so die Rohstoffexperten der Commerzbank. China habe gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde im April netto 74,2 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Dies sei zwar weniger als im Vormonat, aber 8 Prozent mehr als im Vorjahr, lenkten die Analysten den Blick auf die Nachfrage. Auch Indien habe im vergangenen Monat eine große Menge Gold eingeführt. Daten der indischen Zentralbank zufolge seien 94 Tonnen ins Land geholt worden. Marktteilnehmer verwiesen überdies auf die Angst vor einer Eskalation des Streits um die nordkoreanischen Atomwaffen. Das Weiße Haus teilte am Freitag mit, US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hätten sich darauf verständigt, die Sanktionen gegen Nordkorea zu verschärfen.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.579,02 -5,53 -0,2% +8,8% Stoxx-50 3.228,26 -6,79 -0,2% +7,2% Stoxx-600 391,35 -0,79 -0,2% +8,3% XETRA-DAX 12.602,18 -19,54 -0,2% +9,8% FTSE-100 London 7.547,63 +29,92 +0,4% +5,7% CAC-40 Paris 5.336,64 -0,52 -0,0% +9,8% AEX Amsterdam 528,03 +0,57 +0,1% +9,3% ATHEX-20 Athen 2.077,55 +16,28 +0,8% +19,3% BEL-20 Bruessel 3.900,93 +6,57 +0,2% +8,2% BUX Budapest 34.358,93 +9,82 +0,0% +7,4% OMXH-25 Helsinki 4.037,78 +3,50 +0,1% +9,7% ISE NAT. 30 Istanbul 119.827,13 -275,50 -0,2% +25,5% OMXC-20 Kopenhagen 0,00 0,00 0,0% +11,8% PSI 20 Lissabon 5.244,79 -18,21 -0,3% +11,7% IBEX-35 Madrid 10.904,20 -33,50 -0,3% +16,6% FTSE-MIB Mailand 21.210,57 -81,15 -0,4% +10,3% RTS Moskau 1.073,04 -10,48 -1,0% -6,9% OBX Oslo 645,87 -7,66 -1,2% +4,6% PX-GLOB Prag 1.330,37 +7,02 +0,5% +11,0% OMXS-30 Stockholm 1.635,77 -3,12 -0,2% +7,8% WIG-20 Warschau 2.326,28 -32,13 -1,4% +19,4% ATX Wien 3.209,58 0,00 0,0% +22,6% SMI Zuerich 9.042,03 +6,94 +0,1% +10,0% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:11 Uhr Do, 18.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1169 -0,24% 1,1196 1,1218 +6,2% EUR/JPY 124,33 -0,40% 124,83 125,35 +1,1% EUR/CHF 1,0891 -0,12% 1,0904 1,0902 +1,7% EUR/GBP 0,8733 +0,40% 0,8697 1,1550 +2,5% USD/JPY 111,33 -0,12% 111,46 111,74 -4,8% GBP/USD 1,2789 -0,64% 1,2870 1,2957 +3,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,44 48,9 +1,1% 0,54 -12,9% Brent/ICE 51,82 51,46 +0,7% 0,36 -11,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.265,81 1.255,70 +0,8% +10,11 +9,9% Silber (Spot) 17,30 17,16 +0,8% +0,14 +8,7% Platin (Spot) 959,00 946,50 +1,3% +12,50 +6,1% Kupfer-Future 2,57 2,60 -1,1% -0,03 +2,1% ===
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May 26, 2017 12:15 ET (16:15 GMT)
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