BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der europäische Fischfang wird aus Sicht der zuständigen Rechnungsprüfer zu schlampig kontrolliert, was letztlich den Schutz der Fischbestände schwächen könnte. Mehr Anstrengungen seien nötig, forderte der Europäische Rechnungshof in einem am Dienstag veröffentlichten Gutachten. Unter anderem seien 89 Prozent der EU-Flotte über Sonderklauseln von der eigentlich vorgesehenen Ortung über Satelliten ausgenommen - es gibt also keinen Nachweis, wo die Boote genau unterwegs sind.
Die Rechnungsprüfer hatten Spanien, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich besucht, um die Umsetzung der in der EU vorgeschriebenen Kontrollen zu testen. Deren Ziel ist, die zum Schutz vor Überfischung beschlossenen Fangquoten zu überwachen, also die Umsetzung sicherzustellen. Doch die Rechnungsprüfer fanden Mängel.
Keiner der geprüften vier EU-Staaten habe ausreichend überprüft, ob Informationen zur Fangflotte im jeweiligen Flottenregister stimmten, hieß es. Fangdaten der Boote seien nicht vollständig und zuverlässig. Die gemeldeten Anlandungen hätten nicht mit Verkaufszahlen übereingestimmt. "Außerdem bestanden erhebliche Unterschiede zwischen den von den Mitgliedstaaten erfassten und den der Kommission vorliegenden Gesamtfangdaten", monierten die Prüfer.
Auch die Inspektionen seien nicht so wirksam wie gewünscht und die verhängten Sanktionen "nicht immer ausreichend abschreckend". Die Rechnungsprüfer gaben den Mitgliedsstaaten Empfehlungen für Verbesserungen. Viele Fischbestände seien immer noch überfischt, deshalb sei eine wirksame Bewirtschaftung erforderlich./vsr/DP/jha
AXC0169 2017-05-30/14:04