NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben ist die Wall Street in den ersten Handelstag nach dem langen Wochenende gestartet. Am Montag waren wegen des "Memorial Day" in den USA die Börsen geschlossen geblieben. Nach einer guten Berichtssaison für das erste Quartal fragen sich derzeit die Investoren, wie lange der Marktoptimismus und die niedrige Volatilität noch andauern werden. Einige Analysten zeigen sich durchaus besorgt. So würden einige Bereiche, wie der Automobilsektor, nach Jahren einer guten Entwicklung bereits erste Warnsignale aussenden.
Der Dow-Jones-Index reduziert sich gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,2 Prozent auf 21.046 Punkte. Der S&P-500 verliert ebenso wie der Nasdaq-Composite 0,1 Prozent. Beide Indizes hatten in der vergangenen Woche noch neue Rekordstände erreicht. Technische Analysten deuten dies als ein Indiz, dass der Aufwärtstrend weiter intakt ist.
Amazon-Aktie erstmals bei 1.000 Dollar
Die Aktie von Amazon hat kurz nach der Eröffnung erstmals die Schwelle von 1.000 Dollar erreicht und damit einen neuen Rekordstand markiert. Bereits am Freitag waren die Titel bis auf einen Dollar an diese Marke herangelaufen. Auch die Aktie der Google-Mutter Alphabet kämpft mit diesem Niveau. Am Freitag betrug der Abstand hier lediglich noch vier Dollar. Amazon gewinnen 0,3 Prozent auf 998 Dollar, die Aktie von Alphabet zeigt sich gut behauptet bei 995 Dollar.
"Die Technologiewerte sind die Outperformer an den Aktienmärkten", sagt Alexander Hirsekorn von Wellenreiter-Invest. Der bisherige Jahresgewinn des S&P-500 stamme zu einem Drittel von lediglich fünf Aktien, die alle aus dem Technologiebereich kommen: Apple, Amazon, Facebook, Microsoft und Google/Alphabet.
US-Daten liefern keinen Impuls
Die Blicke sind auch auf die US-Konjunkturdaten des Tages gerichtet. So haben die persönlichen Einnahmen und Ausgaben für April exakt die Erwartungen des Marktes getroffen. Auch der Case-Shiller-Hauspreisindex für März fiel im Rahmen der Prognosen aus. Der Index des Verbrauchervertrauens für Mai enttäuschte dagegen mit einem Rückgang auf 117,9 Punkte. Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf 119,0 nach zuvor 120,3 gerechnet. Highlight der Woche ist jedoch der US-Arbeitsmarktbericht für Mai, der am Freitag veröffentlicht wird.
Zudem melden sich im Wochenverlauf eine Reihe von US-Notenbankern zu Wort, bevor die Schweigeperiode vor der nächsten Notenbanksitzung Mitte Juni beginnt. Bei den vielen Terminen könnten die Geldpolitiker die starken Markterwartungen, dass sie bei ihrer Sitzung am 13. und 14. Juni die kurzfristigen Zinsen anheben werden, bestärken oder aber dämpfen. Den Auftakt macht Fed-Gouverneurin Lael Brainard, die sich bei der New York Association for Business Economics äußern wird. Brainard ist dieses Jahr stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der US-Notenbank.
Euro erholt sich von zwischenzeitlichen Abgaben
Der Euro stand zwischenzeitlich deutlich unter Abgabedruck und fiel im Tagestief bis auf knapp 1,11 Dollar zurück. Mittlerweile hat die Gemeinschaftswährung ihre Abgaben allerdings mehrheitlich wieder aufgeholt. Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank sieht mehrere Faktoren für aufkommenden Gegenwind im Euro. Aussagen des ehemaligen italienischen Premierministers Matteo Renzi ließen Neuwahlen noch in diesem Jahr möglich erscheinen, was die Risikostimmung in den kommenden Monaten beeinflussen dürfte. Dominierender Impulsgeber sei jedoch vorerst die Geldpolitik. Nach der Rede von EZB-Chef Mario Draghi vor dem EU-Parlament dürfte nun "auch dem letzten Zocker klar sein, dass eine Wette auf eine überraschend falkenhafte EZB auf ihrer Sitzung kommende Woche gewagt ist". Aktuell notiert der Euro knapp unterhalb von 1,12 Dollar.
Wenig Bewegung gibt es dagegen am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere gibt um 3 Basispunkte auf 2,22 Prozent nach. Der Goldpreis gibt einen Teil der Gewinne vom Freitag wieder ab. Der US-Settlementpreis hatte zum Wochenausklang auf dem höchsten Niveau seit Ende April gelegen. Übergeordnet bleibe die Nachfrage nach dem "sicheren Hafen" mit der Nordkorea-Krise aber bestehen, heißt es von Teilnehmern. Der Preis für eine Feinunze reduziert sich um 0,3 Prozent auf 1.263 Dollar.
Bei den Ölpreisen bleibt die Entwicklung volatil. Die leichte Erholung vom Freitag, nach dem Einbruch im Anschluss an das Opec-Treffen, scheint schon wieder vorbei zu sein. Das Erdöl-Kartell hatte am Donnerstag mit der weithin erwarteten Verlängerung der Fördermengendrosselung für Enttäuschung bei etlichen Teilnehmern gesorgt. Hier waren weitere Maßnahmen erwartet worden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verliert 1,2 Prozent auf 49,20 Dollar. Für Brent geht es um 1,7 Prozent auf 51,40 Dollar nach unten.
PPG mit Entwicklungen bei Akzo Nobel im Fokus
Der aktivistische Investor Elliott Management hat im Streit um die Absetzung des Aufsichtsratschefs von Akzo Nobel vor Gericht eine Schlappe eingesteckt. Damit steigt der Druck auf den US-amerikanischen Akzo-Konkurrenten PPG Industries, ein feindliches Angebot für den niederländischen Farben- und Spezialchemiehersteller zu unterbreiten oder aber seine monatelangen Übernahmeversuche aufzugeben. Akzo Nobel hatte Anfang Mai die dritte, nachgebesserte Offerte in Höhe von rund 24,6 Milliarden Euro abgelehnt. Die Titel von PPG geben um 1,1 Prozent nach.
AT&T gewinnen 0,9 Prozent, nachdem die Analysten von MoffettNathanson die AT&T-Aktien und den Telekomsektor auf "Neutral" von "Sell" hochgestuft haben. Verizon rücken um 1,7 Prozent vor. Die vielen Negativschlagzeilen aus der Branche hätten die KGV von AT&T und Verizon unter den Marktdurchschnitt gedrückt, weshalb sich hier Kaufgelegenheiten ergeben könnten, sagen die Analysten.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.045,81 -0,16 -34,47 6,49 S&P-500 2.413,32 -0,10 -2,50 7,79 Nasdaq-Comp. 6.206,46 -0,06 -3,73 15,29 Nasdaq-100 5.797,67 0,16 9,31 19,20 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,29 -1,2 1,30 8,4 5 Jahre 1,76 -2,0 1,78 -15,9 7 Jahre 2,03 -2,7 2,06 -21,3 10 Jahre 2,22 -2,5 2,25 -22,3 30 Jahre 2,89 -2,4 2,91 -17,8 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:26 Mo, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1186 +0,68% 1,1110 1,1181 +6,4% EUR/JPY 123,92 +0,55% 123,24 124,43 +0,8% EUR/CHF 1,0900 +0,03% 1,0896 1,0907 +1,8% EUR/GBP 0,8696 +0,25% 0,8674 1,1488 +2,0% USD/JPY 110,80 -0,08% 110,89 111,29 -5,2% GBP/USD 1,2862 +0,39% 1,2812 1,2844 +4,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,20 49,99 -1,2% -0,60 -13,3% Brent/ICE 51,40 52,29 -1,7% -0,89 -12,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.263,17 1.266,98 -0,3% -3,82 +9,7% Silber (Spot) 17,39 17,40 -0,1% -0,01 +9,2% Platin (Spot) 942,80 956,50 -1,4% -13,70 +4,3% Kupfer-Future 2,56 2,57 -0,1% -0,00 +1,8% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 30, 2017 12:04 ET (16:04 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.