Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kommen nach der Veröffentlichung schwächerer US-Wirtschaftsdaten am Mittwochnachmittag von ihren Tageshochs zurück. Der Chicago-Index fiel im Mai auf 55,2 nach 58,3. Erwartet wurde aber nur ein Rückgang auf 56,5 Punkte. Im Handel ist von einer Enttäuschung die Rede, wenngleich sich der Index immer noch auf einem hohen Niveau bewegt. Dennoch dürften die Erwartungen an den ISM-Index am Donnerstag nach unten revidiert werden. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 12.619 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bei 12.709 Punkten gelegen hatte. Der Euro-Stoxx-50 notiert wenig verändert bei 3.563 Punkten.
Der FTSE-100 hat bei 7.586,45 Punkten ein neues Allzeithoch markiert - Hintergrund ist ein nachgebendes Pfund. Am Nachmittag steigt der FTSE-100 um 0,2 Prozent auf 7.539 Punkte - und reagiert damit negativ auf den Chicago-Index. Allerdings partizipieren die Minenwerte an der Londoner Börse nicht von der Gesamtmarktbewegung. Hier belasten die weiter nachgebenden Eisenerzpreise. Diese sind aufgrund von Überkapazitäten seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent gefallen. Rio Tinto fallen um 2,4 Prozent, BHP Billiton um 2,2 Prozent und Anglo American um 2,3 Prozent.
Die Verbraucherpreise aus Europa setzen derweil keine Akzente am Markt. Wie die deutschen am Vortag sind die Preise auch auf europäischer Ebene im Mai deutlich zurückgekommen. Die Preise stiegen im Mai um 1,4 Prozent nach 1,9 Prozent im April. Erwartet wurde ein Rückgang auf 1,5 Prozent. "Die EZB steht mithin nicht unter Druck, ihre expansive Geldpolitik vorschnell zurückzufahren, wenngleich das konjunkturelle Umfeld eine Anpassung des EZB-Wordings bei der Sitzung in der nächsten Woche durchaus rechtfertigt", kommentiert die Helaba.
Metro-Zahlen schwer einzuordnen
Metro fallen um 3,0 Prozent zurück. Die Quartalszahlen sind nach Einschätzung von Baader Helvea schwierig mit dem Vorjahr zu vergleichen wegen diverser verzerrender Effekte. Geschönt werde das Ergebnis durch einen einmaligen Gewinn mit Immobilien, heißt es. Analyst Antoine Parison von Bryan Garnier bemerkt dazu, dass ohne die Erträge aus dem Immobiliengeschäft die Ergebnisse "schwach" ausgefallen seien. Sie seien zudem von zahlreichen Anpassungen geradezu "verseucht" und folglich nur schwer zu interpretieren.
Weiter gesucht im DAX sind Versorgertitel. Im Handel ist von Anschlusskäufen die Rede. Die Branche werde gleich von mehreren Faktoren gestützt. Die Anleger setzen auf ein in Zukunft stärkeres Wachstum in Europa. Hiervon sollten Versorger profitieren, die stark im Binnenmarkt engagiert sind. Ein stärkeres Wachstum dürfte zudem zu einer Stabilisierung der Strompreise beitragen. Schließlich stützt auch die Sektorkonsolidierung. So treibt Eon die Trennung von der Uniper-Tochter weiter voran. RWE gewinnen 1,7 Prozent und Eon 3,5 Prozent.
Ericsson ziehen um 4,8 Prozent an. Positiv wird gewertet, dass der aktivistische Investor Cevian sich mit rund einer Milliarde Dollar an Ericsson beteiligt hat. "Ich gehe davon aus, dass der Investor stärker auf Kosteneinsparungen bei den Schweden drängt", erwartet ein Aktienhändler.
Kooperation treibt Kurs von SMA Solar
Im TecDAX gewinnen SMA Solar 3,5 Prozent, nachdem eine Partnerschaft zur Direktvermarktung von Solarstrom mit MVV Energie bekanntgegeben worden ist. Rocket Internet geben nach der Vorlage der Quartalszahlen um 3,3 Prozent nach. Den Daten zufolge haben die Beteiligungen von Rocket Internet ihre Verluste weiter gesenkt. Die Rocket-Aktie hatte allerdings in der Vorwoche bereits deutlich zugelegt. Deutsche Pfandbriefbrank im MDAX brechen nur optisch um 10,2 Prozent bzw 1,30 Euro ein. Hier schlägt sich der Dividendenabschlag von 1,05 Euro nieder.
Erneuter Schwächeanfall beim Pfund
Am Devisenmarkt hat das britische Pfund in der Nacht einen neuerlichen Schwächeanfall erlebt. Auslöser war die jüngste Umfrage zur britischen Parlamentswahl im Juni. Den Prognosen von YouGov zufolge würden die Konservativen mit 310 Plätzen die erforderliche Mehrheit von 326 Plätzen verfehlen. Bisher wurde an der Börse davon ausgegangen, dass die Partei von Theresa May eine komfortable Mehrheit erreichen wird. Das Pfund fällt von 1,2860 auf 1,2835 Dollar, kann sich aktuell aber wieder auf 1,2866 Dollar erholen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.563,30 0,06 2,08 8,29 Stoxx-50 3.222,87 0,07 2,30 7,05 DAX 12.619,38 0,16 20,70 9,91 MDAX 25.147,09 -0,33 -82,23 13,33 TecDAX 2.285,47 0,04 0,99 26,15 SDAX 11.087,28 -0,49 -54,90 16,47 FTSE 7.538,51 0,16 12,00 5,54 CAC 5.298,36 -0,14 -7,57 8,97 Bund-Future 162,44 0,03 1,07 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:21 Di, 17:05 % YTD EUR/USD 1,1235 0,0% 1,1235 1,1177 +6,8% EUR/JPY 124,20 0,0% 124,20 124,02 +1,0% EUR/CHF 1,0894 0,0% 1,0894 1,0900 +1,7% EUR/GBP 0,8732 0,0% 0,8732 1,1510 +2,4% USD/JPY 110,56 0,0% 110,56 110,96 -5,4% GBP/USD 1,2866 0,0% 1,2866 1,2866 +4,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,05 49,66 -3,2% -1,61 -15,4% Brent/ICE 50,16 51,84 -3,2% -1,68 -14,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.267,80 1.263,74 +0,3% +4,06 +10,1% Silber (Spot) 17,35 17,40 -0,2% -0,04 +9,0% Platin (Spot) 945,10 938,50 +0,7% +6,60 +4,6% Kupfer-Future 2,56 2,56 -0,1% -0,00 +1,7% ===
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May 31, 2017 10:19 ET (14:19 GMT)
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