Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Der vom Beratungsunternehmen Sentix unter Investoren erhobene Konjunkturindex für Deutschland ist im Oktober deutlich gestiegen, nachdem er zwischen Juli und September einen Gang zurück geschaltet hatte. Der Index für die Eurozone erreichte den höchsten Stand seit gut zehn Jahren.
In Deutschland "schöpfen die Investoren neuen Konjunktur-Optimismus", obwohl noch keine neue Regierung stehe und die Bildung einer Jamaika-Koalition "alles andere als ein Selbstläufer" sei, erklärte Sentix. Der Konjunkturindex kletterte auf 37,7 (Vormonat: 34,0) Punkte und der Erwartungsindex auf 13,0 (8,3) Punkte, während der Lageindex etwas moderater auf 65,3 (63,0) Punkte zulegte.
Sollte bei der erwarteten Regierungsbildung nichts schiefgehen, dürften die kommenden Monate von einem starken Wirtschaftswachstum begleitet werden, so die Interpretation von Sentix. Zugleich zeigten die Zahlen aber auch, dass im Falle eines Machtvakuums in Berlin ein erhebliches Enttäuschungspotential drohe.
Der Konjunkturindex des Euroraums legte auf 29,7 (28,2) Punkte zu und erreichte damit ein Zehnjahreshoch. Der Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 18,3 von 17,3 (16,0), jener der Lagebeurteilung auf 41,8 von 39,8 Punkte. "Ungeachtet aller politischen Strömungen in den einzelnen Ländern sehen Anleger nicht nur die Kernzone Eurolands auf einem besseren Weg, sondern auch vermehrt die gebeutelten Sorgenkinder der Südschiene", so Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Er sieht zugleich einen erhöhten Druck auf die EZB, einen restriktiveren Kurs in der Geldpolitik zu fahren. Bislang hätten die Währungshüter auf die nur mäßig steigende Inflation verwiesen. Jetzt deute sich aber aus den Daten eine Rückkehr zur Inflationswahrnehmung an.
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October 09, 2017 04:30 ET (08:30 GMT)
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