Von Victor Reklaitis
NEW YORK (Dow Jones)--Die Rally an der Wall Street dürfte am Dienstag in eine neue Runde gehen. Der Aktienterminmarkt deutet auf eine gut behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt hin. Damit könnte der marktbreite S&P-500 das sechste Tagesplus in Folge verbuchen, nachdem die US-Indizes bereits am Vortag zum Einstieg ins neue Quartal auf nie gesehene Höhen gestiegen sind. Zudem schlossen die drei wichtigsten Indizes allesamt auf Allzeithoch. Überzeugende Konjunkturdaten hatten den Amoklauf in Las Vegas in den Hintergrund treten lassen. "Die US-Märkte haben die neue Woche sowie das Quartal begonnen, wie sie das alte beendet hatten - mit Rekordständen. Diese wurden unterstützt durch einen überraschend überzeugenden ISM-Index für September, der keinerlei Belastungen durch die jüngsten Wirbelstürme im Südwesten des Landes zeigte", sagt CMC-Marktanalyst Michael Hewson.
Automobilwerte im Blick
Für die Aktie von Tesla ist die Stimmung dagegen nicht sehr positiv, die Titel ermäßigen sich vorbörslich um 2,3 Prozent. Im Handel ist von enttäuschenden Nachrichten zum hoch gelobten Modell 3 die Rede. Der Elektroautobauer produzierte in der dritten Periode weniger Fahrzeuge diesen Typs als vom Markt erhofft. Im Sitzungsverlauf könnten die US-Absatzzahlen im Automobilsektor für Bewegung sorgen. Ford und General Motors legen im Vorfeld um 0,3 bzw. 1,8 Prozent zu. Bei Ford wird der neue CEO Jim Hackett zudem auf einem Investorentag zur Entwicklung des Unternehmens Stellung beziehen.
Nachdem die Papiere von MGM Resorts International bereits am Vortag mit einem Abschlag von 5,6 Prozent unter dem Amoklauf in Las Vegas gelitten haben, verliert die Aktie nun weitere 0,6 Prozent. Das schlimmste Blutbad der US-Geschichte kostete mindestens 59 Menschen das Leben und spielte sich direkt an einer Liegenschaft des Unternehmens ab. Der Kurs des Handfeuerwaffenherstellers Smith & Wesson bzw. des Mutterkonzerns American Outdoor Brands legt um 0,8 Prozent zu - Sturm Ruger & Co zeigen sich noch inaktiv. Beide Titel hatten bereits am Vortag zugelegt und könnten dies am Dienstag erneut tun. Nach Attentaten wie jenem in Las Vegas entfacht in den USA regelmäßig die Diskussion um schärfere Waffengesetze. Kurzfristig könnte dies den Absatz beflügeln, so der Spekulation im Markt.
Der US-Hausbauer Lennar hat die Gewinn- und Umsatzschätzungen des Marktes im dritten Quartal übertrumpft. Die Nachfrage nach Eigenheimen sei gestiegen und in der Folge seien auch die durchschnittlichen Verkaufspreise geklettert, teilte das Unternehmen mit. Die Aktien steigen um 2,7 Prozent. AZZ fallen dagegen um 1,5 Prozent. Der Hersteller von Elektrokomponenten verfehlte die Gewinnprognosen des Marktes erneut deutlich. Neben den Wirbelstürmen wurde das Unternehmen von der Pleite bei Westinghouse Electric belastet.
Dollar übergeordnet fest
Am Devisenmarkt bleibt der US-Dollar nach den guten Vortagesdaten obenauf und baut seine Aufschläge zu vielen Währungen sogar noch aus - so zum Beispiel zum Yen. Für den US-Notenbankpräsidenten aus Dallas, Robert Kaplan, bleibt die Tür für kurzfristige Zinserhöhungen in den USA offen. Der Euro erholt sich dagegen trotz der Spanienkrise mit dem Generalstreik in Katalonien etwas und steigt auf 1,1745 Dollar nach einem Tagestief unter 1,17 - etwas gestützt von stärker als erwartet gestiegenen Erzeugerpreisen in der Eurozone.
Die Aussicht auf weiter steigende US-Zinsen macht Gold nicht sonderlich attraktiv. Der Preis der Feinunze verharrt bei rund 1.270 Dollar, er war aber an den beiden Vortagen bereits deutlich gesunken. Die Zinsspekulationen drücken auch die Notierungen am US-Rentenmarkt, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um zwei Basispunkte auf 2,36 Prozent.
Erdöl ist indes billiger zu haben. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 50,25 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,7 Prozent auf 55,73 Dollar. "Immer dann, wenn die Preise steigen, fragt man sich am Markt, ob nun mehr gefördert wird und die Preise dadurch gedeckelt sind", sagt Hedgefondsverwalter Richard Fullarton von Matilda Capital Management, nachdem Brent zuvor auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren geklettert war. Banken haben ihre Rohölpreisprognosen indes den fünften Monat in Folge gesenkt, wie eine Umfrage unter 15 Finanzinstituten durch das Wall Street Journal ergab.
=== US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,49 0,4 1,49 28,9 5 Jahre 1,95 1,5 1,93 2,3 7 Jahre 2,19 1,7 2,17 -6,0 10 Jahre 2,36 1,6 2,34 -8,7 30 Jahre 2,90 2,5 2,87 -16,7 DEVISEN zuletzt +/- % Di., 9:48h Mo, 17.17 Uhr % YTD EUR/USD 1,1743 +0,06% 1,1736 1,1736 +11,7% EUR/JPY 132,80 +0,04% 132,74 132,29 +8,0% EUR/CHF 1,1446 -0,14% 1,1462 1,1435 +6,9% EUR/GBP 0,8873 +0,33% 0,8844 1,1301 +4,1% USD/JPY 113,09 -0,01% 113,10 112,71 -3,3% GBP/USD 1,3235 -0,26% 1,3270 1,3263 +7,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,25 50,58 -0,7% -0,33 -11,9% Brent/ICE 55,73 56,12 -0,7% -0,39 -5,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.269,68 1.270,19 -0,0% -0,52 +10,3% Silber (Spot) 16,59 16,59 -0,0% -0,00 +4,1% Platin (Spot) 908,30 913,00 -0,5% -4,70 +0,5% Kupfer-Future 2,95 2,95 -0,0% -0,00 +16,8% ===
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October 03, 2017 08:57 ET (12:57 GMT)
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