FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Juli 2017. Der Trend ist klar: Aktien-ETFs werden gekauft, Anleihen-ETFs verkauft. Stark gesucht sind außerdem Banken-ETFs.
Die zwischenzeitlichen Verluste an den Aktienmärkten konnten ETF-Anleger nicht abschrecken. "Trotz der Konsolidierung überwogen bei uns im Aktienbereich ganz klar die Zuflüsse", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Auch Florian Lenhart von der Unicredit spricht von einem deutlichen Käuferüberhang - vor allem in europäischen Aktien.
"Von einem Sommerloch merken wir bisher noch nichts", erklärt der Händler mit Blick auf die Umsätze außerdem. Bartels zufolge macht sich die Ferienzeit aber langsam bemerkbar, auch wenn die Umsätze vergangene Woche noch "recht ordentlich" ausgefallen seien. Er meldet 30.000 Transaktionen für die Vorwoche.
Fokus auf europäische Aktien
Gekauft wurden vor allem Euro Stoxx-, S&P 500- und MSCI World-Tracker, wie Bartels berichtet. Lenhart zufolge konzentrierten sich Anleger auf Euro Stoxx-Indexfonds - über alle Emittenten hinweg (WKN 593395, DBX1EU, ETF050). Auch bei Anteilen an MSCI Europe-ETFs (WKN A0RPWG) sei zugegriffen worden, ebenso wie an MSCI USA-Trackern. In S&P-ETFs sei das Bild hingegen gemischt ausgefallen.
"An DAX-ETFs (WKN 593393) ist das Interesse übrigens sehr gering", ergänzt der Händler. Unter den europäischen Ländern sei vor allem Italien gefragt, Anleger positionierten sich in FTSE MIB-ETFs.
Kaufkurse bei Emerging Markets-ETFs
Auch Schwellenländeraktien kommen wieder gut an, wie Bartels feststellt, gesetzt werde auf breite Indizes. Hier werden offenbar die niedrigeren Kurse ebenfalls für einen Einstieg genutzt. So hat etwa der Comstage MSCI Emerging Markets (WKN ETF127) in den vergangenen Wochen etwas nachgegeben. Seit Jahresanfang kommt der Indexfonds aber immer noch auf ein Plus von über 10 Prozent.
Banken wieder Anlegers Liebling
Innerhalb der Branchen gibt es den Händlern zufolge derzeit einen klaren Favoriten: die Banken. "Finanzinstitute profitieren von den Zinserhöhungsfantasien", bemerkt Bartels. In der Eurozone mehren sich nämlich derzeit die Anzeichen für eine geldpolitische Straffung, der Euro-Bund-Future hat in den vergangenen zwei Wochen deutlich nachgegeben, die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen ist innerhalb kurzer Zeit von 0,25 auf aktuell 0,56 Prozent geklettert.
Rege gehandelt wurden vor allem der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930), der Source Euro Stoxx Optimised Banks (WKN A1JFG7) und der iShares Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ), wie die Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage zeigt.
Weiter abgestoßen werden Bartels zufolge Technologiewerte mit Stoxx Europe 600 Technology-ETFs (WKN ETF076, LYX0AW). Der Index hat sich zuletzt wieder erholt, konnte seine Verluste seit dem Hoch im Juni aber noch nicht wieder ausbügeln. Ebenfalls auf den Abgabelisten standen bei den Commerzbank-Kunden Versorgeraktien (WKN ETF079).
Anleihen unter Druck
Im Anleihebereich wird alles verkauft, zumindest fast alles. Bemerkbar machen sich auch hier die steigenden Zinsen und sinkenden Anleihekurse. Lenhart meldet Abflüsse aus europäischen Staatsanleihen aller Laufzeiten sowie europäischen Unternehmensanleihen (WKN 778928), aber Zuflüsse in US-amerikanischen Corporate Bonds (WKN 911950).
Auch laut Bartels wurden europäische Anleihen abgegeben. Außerdem trennten sich Anleger vom Comstage Commerzbank Bund-Future Short (WKN ETF562), der zuletzt deutlich gestiegen war. "Das sind Gewinnmitnahmen."
von: Anna-Maria Borse 11. Juli 2017, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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