Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Nach dem klaren Sieg bei der französischen Parlamentswahl hat Präsident Emmanuel Macron nun freie Bahn für seine Reformvorhaben. Das Bündnis um seine Partei La République en Marche errang am Sonntag laut Hochrechnungen bei der zweiten Runde der Parlamentswahl mehr als 355 der insgesamt 577 Sitze. Macrons Partei kam zusammen mit der verbündeten Zentrumspartei MoDem auf deutlich mehr als die 289 Sitze, die für eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung nötig sind. Meinungsforscher hatten aber mit einer noch größeren Mehrheit von bis zu 470 Mandaten gerechnet. Wesentlich erschwert hat sich die Lage für die französische Opposition, die deutlich zusammengeschrumpft ist. Bemerkenswert war die niedrige Wahlbeteiligung: Meinungsforscher sehen sie bei 42 bis 43 Prozent. Das wäre ein neuer Tiefstand in der Geschichte der 1958 gegründeten Fünften Republik. Macron hat mit seinem Wahlerfolg nun freie Bahn für seine sozialliberalen Reformen. Als eine der ersten Maßnahmen will er ein Gesetz für mehr Moral in der Politik durch die Nationalversammlung bringen. Zudem will Macron das Arbeitsrecht reformieren. Dabei drohen im Herbst neue Massendemonstrationen der Gewerkschaften und der Linken.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Im Laufe des Tages:
DE/Vonovia SE, Capital Markets Day (bis 20.6.)
DIVIDENDENABSCHLAG
Quirin Bank 0,05 EUR Safran 0,83 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SK/Auktion 0,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Mai 2026 Auktion 1,875-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2037 (Volumen offen) 12:00 BE/Auktion 0,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2024 Auktion 0,80-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2027 Auktion 1,60-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2047 im Gesamtvolumen von 2,7 bis 3,2 Mrd EUR
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.436,00 0,21 Nikkei-225 20.049,61 0,53 Schanghai-Composite 3.143,49 0,65 INDEX zuletzt +/- % DAX 12.752,73 +0,48% DAX-Future 12.750,00 +0,51% XDAX 12.756,82 +0,48% MDAX 25.229,43 +0,85% TecDAX 2.275,24 +1,17% EuroStoxx50 3.543,88 +0,52% Stoxx50 3.192,89 +0,57% Dow-Jones 21.384,28 +0,11% S&P-500-Index 2.433,15 +0,03% Nasdaq-Comp. 6.151,76 -0,22% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 164,73 +16
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit freundlichen Kursen an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler für den Handelsstart am Montag. Händler verweisen auf vergleichsweise günstige Vorlagen: In den USA ist der S&P-500 am Freitag nach dem Börsenschluss in Europa noch ins Plus gedreht, und die US-Index-Futures ziehen am Morgen weiter an. An den meisten asiatischen Märkten setzt sich zu Beginn der Woche ebenfalls eine moderat freundliche Stimmung durch. Positiv gesehen wird auch das Wahlergebnis in Frankreich: "Macron wird einen unglaublich großen Spielraum haben, seine nationale Reformagenda voranzutreiben", sagt Elliot Hentov, Analyst bei State Street Global Adivsors. Zum einen dürften die Reformen zu einer Ankurbelung der Investitionen und des Produktivitätswachstums in Frankreich führen, und zum anderen die Grundlage für gewagtere Reformen der Eurozone bilden, sagt Hentov.
Rückblick: Bei den Einzelhändlern ging es am Nachmittag abrupt nach unten, da der US-Online-Gigant Amazon die amerikanische Biosupermarktkette Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar übernehmen will. Vor allen in Amerika wird dies als Attacke auf den dortigen traditionellen Einzelhandel gesehen, die Kurse der US-Einzelhändler brachen zum Teil zweistellig ein. Auch in Europa kam es zu Kursturbulenzen, der Stoxx-Branchenindex lief mit der Meldung abwärts und verlor schließlich 1,2 Prozent. In Großbritannien belastete zusätzlich, dass Whole Foods dort bereits mit Filialen vertreten ist. Tesco sackten um 4,9 Prozent ab, Sainsbury 3,8 Prozent. In Paris fielen Carrefour um 3,2 Prozent. Ahold in Amsterdam brachen sogar um 9,5 Prozent ein, weil der Konzern in Amerika stark vertreten ist. Über den möglichen Nestle-Ausstieg aus dem US-Süßwarengeschäft gingen am Markt die Meinungen etwas auseinander. Während Händler dem Schritt keine größere Marktrelevanz zubilligten, sehen die Analysten von Baader-Helvea dahinter die Entschlossenheit der neuen Führung. Nestle zogen um 3 Prozent an. Moeller-Maersk legten um 1,6 Prozent zu. Der Konzern will das Öl-Geschäft an die Börse bringen.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas fester - Insgesamt überwogen am Verfalltag die Käufe, weil die auf Termin verkauften Aktienkörbe am Montag geliefert werden müssen. Die Aufschläge fielen allerdings sehr unterschiedlich stark aus, weil die Wetten des Terminmarkts an den Kursen regelrecht zogen. Größte Gewinner waren Infineon, RWE und Deutsche Telekom mit Aufschlägen zwischen knapp 2 und 2,4 Prozent. Dagegen verloren Siemens 0,9 Prozent, der Bereich "Power and Gas" entwickelt sich weiterhin vergleichsweise schwach. Auch Deutsche Bank gaben mit einem Minus von 0,8 Prozent etwas nach. In der zweiten Reihe ging es stärker nach oben. Der MDAX stieg um 0,8 Prozent, der TecDAX um 1,2 Prozent. Im MDAX stiegen MTU um 3 Prozent. "MTU könnte einer der Gewinner der Paris Air Show werden", sagte ein Händler. Die Messe beginnt am Montag. Auch Airbus zogen bereits deutlich an, der Kurs stieg um 1,7 Prozent. Dagegen fielen Metro um 0,9 Prozent zurück. Damit lagen sie noch vergleichsweise stabil im Markt, denn ein Übernahmeplan von Amazon für die US-Supermarktkette Whole Foods sorgte weltweit für Turbulenzen und für Kursstürze im Lebensmitteleinzelhandel. Im TecDAX gewannen Siltronic knapp 4 Prozent. Aufgrund von Aktienplatzierungen ist das Index-Gewicht des Wafer-Produzenten zum Börsenschluss deutlich gestiegen.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 Uhr): unverändert bei 12.757 Punkten
Sehr ruhig verlief der nachbörsliche Handel zum Wochenausklang nach Angaben eines Händlers von Lang & Schwarz. Der Markt habe sich nur wenig bewegt und auch wichtige Unternehmensnachrichten habe es nicht gegeben.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - Schwache Einzelhandelswerte haben zum Wochenausklang an der Wall Street im Fokus gestanden. Die Übernahme von Whole Foods durch Amazon sorgte für kräftige Abgaben bei den Sektorwerten und drückte auch den Gesamtmarkt zwischenzeitlich stärker ins Minus. Allerdings konnten die Indizes ihre Verluste im Verlauf wieder aufholen, lediglich der Nasdaq-Composite verzeichnete ein leichtes Minus. Der Dow-Jones-Index schloss gar auf einem neuen Allzeithoch. Zudem wirkte die US-Notenbanksitzung vom Mittwoch noch nach. Dazu kamen schwächer als erwartete Daten vom Immobilienmarkt und zur Verbraucherstimmung. Amazon will die US-Biosupermarktkette Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar übernehmen. Dies würde die Lage für die etablierten Einzelhändler weiter verschärfen, denn hier herrscht ohnehin ein massiver Preiskampf. Wal-Mart verloren 4,7 Prozent, Kroger fielen um 9,2 Prozent, Sprouts Farmers Markets gaben um 6,3 Prozent nach und Target schlossen mit einem Minus von 5,1 Prozent. Amazon bietet 42 Dollar, das ist ein Aufschlag von 27 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Whole Foods schossen um 29,1 Prozent auf 42,68 Dollar nach oben und Amazon gewannen 2,4 Prozent. Die US-Anleihen zeigten sich stabilisiert nach den jüngsten Abgaben. Zwischenzeitliche Gewinne konnten allerdings nicht behauptet werden. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys lag unverändert bei 2,16 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.22 Uhr EUR/USD 1,1194 -0,1% 1,1201 1,1194 EUR/JPY 124,21 +0,1% 124,13 123,97 EUR/CHF 1,0901 -0,0% 1,0903 1,0897 GBP/EUR 1,1410 +0,0% 1,1396 1,1426 USD/JPY 110,96 +0,1% 110,83 110,72 GBP/USD 1,2772 +0,1% 1,2764 1,2796
Der Euro reagiert am Montagmorgen kaum auf den Wahlausgang in Frankreich. Dieser sei erwartet worden, heißt es von einem Händler. Die Gemeinschaftswährung bewegt sich knapp unter der Marke von 1,12 Dollar seitwärts. Für Bewegung beim britischen Pfund könnten dagegen die am Montag beginnenden Brexit-Verhandlungen sorgen.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,59 44,74 -0,3% -0,15 -21,4% Brent/ICE 47,21 47,37 -0,3% -0,16 -19,7%
Bei den Ölpreisen kam es nach den jüngsten starken Abgaben zum Wochenausklang zu einer leichten Erholung. Auch eine erneute Zunahme bei den aktiven Öl-Förderstellen in den USA belastete die Preise nicht. Es war bereits der 22. Anstieg in Folge. Die Sorgen bezüglich des weiter bestehenden Überangebots lasteten jedoch weiterhin auf dem Sentiment, sagte ein Beobachter. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 44,74 Dollar. Für Brent ging es 1,0 Prozent auf 47,37 Dollar nach oben. An den vergangenen beiden Handelstagen hatten die Kontrakte jeweils rund 5 Prozent eingebüßt. Zu Wochenbeginn geben die Ölpreise in Asien wieder leicht nach.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 19, 2017 01:42 ET (05:42 GMT)
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