Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Charles Evans, hat sich grundsätzlich für weitere Leitzinserhöhungen ausgesprochen, dabei aber ein behutsames Vorgehen der US-Notenbank angemahnt. Bisher seien die Zinserhöhungen angemessen gewesen, sagte der Notenbanker, der aktuell stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Federal Reserve ist. Die Fed wäre allerdings gut beraten, wenn sie sich mit ihrem nächsten Zinsschritt Zeit lassen und einen stabil nach oben deutenden Inflationstrend abwarten würde. Vergangene Woche hatte die US-Notenbank ihre Geldpolitik wie erwartet etwas gestrafft. Der Kurs schrittweiser Zinserhöhungen solle fortgesetzt werden, falls sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, hieß es damals. Nach Evans Einschätzung könnte es noch eine Weile dauern, die Inflation auf den Zielwert zu bringen. Zudem sehe er Abwärtsrisiken für den Inflationsausblick.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 Leistungsbilanz 1Q PROGNOSE: -122,30 Mrd USD zuvor: -112,38 Mrd USD
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.449,80 +0,09% Nikkei-225 20.267,66 +1,00% Hang-Seng-Index 25.867,76 -0,22% Kospi 2.366,53 -0,18% Shanghai-Composite 3.140,99 -0,11% S&P/ASX 200 5.773,00 -0,55%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Konjunkturoptimismus gepaart mit einem schwächeren Yen hievt die Tokioter Börse auf ein 22-Monatshochs. Die übrigen Börsen der Region zeigen sich in meist engen Grenzen uneinheitlich. Die US-Vorgaben und auch die aus Europa seien gut angesichts einiger neuer Rekordhochs, heißt es. Und aus Kreisen der US-Notenbank werde Konjunkturoptimismus verbreitet. Die damit verbundene Erwartung weiter anziehender US-Zinsen stützt den Dollar, schwächt also den Yen weiter, was positiv für den Exportsektor ist. Insbesondere aus dem zuletzt gebeutelten Technologiesektor in den USA kommen positive Signale. Dort sind die Sorgen vor einer Überbewertung und einer platzenden Spekulationsblase wieder gewichen. Unter anderem gewannen Apple am Montag 2,9 Prozent, worauf Aktien aus der Branche in der gesamten Region gesucht sind. In Taiwan zieht der Kurs des Apple-Zulieferes Hon Hai um weitere 3,7 Prozent auf ein erneutes Rekordhoch an. In Seoul verteuert sich der Kurse des Apple-Konkurrenten Samsung um rund 3 Prozent. Von einer Atempause ist an den chinesischen Börsen die Rede. In Schanghai und Hongkong warten die Anleger gespannt auf die Entscheidung des Indexbetreibers MSCI über die Aufnahme chinesischer A-Aktien in seine Schwellenänderindizes. Die Entscheidung wird nach Handelsende am Dienstag in den USA erwartet. In Sydney drücken Verluste der Bankenaktien etwas auf die Stimmung. Auslöser ist, dass die Ratingagentur Moody's 12 Banken wegen Sorgen über sehr hohe Hypothekenkredite mit schlechteren Bonitätsnoten versehen hat.
US-NACHBÖRSE
Eine Gewinnwarnung drückte den Kurs des Stahlhandelsunternehmens Reliance Steel & Aluminum um 6,6 Prozent. Clovis Oncology verbilligten sich um 1,3 Prozent. War die Aktie zuvor im regulären Handel nach positiven Studienergebnissen noch um über 40 Prozent nach oben geschossen, kündigte das Pharmaunternehmen nachbörslich eine Kapitalerhöhung im Volumen von 250 Millionen Dollar an. Chipotle Mexican Grill warnte vor steigenden Kosten für Werbung und Marketing im zweiten Quartal. Der Kurs der Burritokette fiel daraufhin um 2,2 Prozent auf 449 Dollar.
WALL STREET
Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 21.528,99 +0,7% +144,71 S&P-500 2.453,46 +0,8% +20,31 Nasdaq-Composite 6.239,01 +1,4% +87,25 Nasdaq-100 5.772,22 +1,6% +90,74 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 800,6 Mio 2,26 Mrd Gewinner 1.870 1.699 Verlierer 1.093 1.252 unverändert 136 146
Freundlich - Dow-Jones-Index und S&P-500 markierten neue Rekordhochs - im Verlauf und auf Schlusskursbasis. Gute Vorgaben kamen aus Asien - vor allem aber aus Europa, wo die Börsen erleichtert auf die absolute Mehrheit der proeuropäischen Partei La Republique en Marche von Staatspräsident Emmanuel Macrons bei den Parlamentswahlen reagiert hatten. Hohe Aufmerksamkeit wurde den Aussagen von US-Notenbanker William Dudley zuteil. Er äußerte sich zuversichtlich zu Lage und Aussichten der US-Wirtschaft und redete einer strafferen Geldpolitik das Wort. Angeführt wurde die Erholung von den zuletzt geschmähten Technologiewerten. Der Technologiesektor führte mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent die Gewinnerliste der Branchen an. Die Sorgen vor zu hohen Bewertungen und einer Blasenbildung seien wieder abgeebbt, hieß es. Valeant zogen um 6,3 Prozent an. John Paulson, dessen Hedgefonds Paulson & Co größer Einzelaktionär ist, wird in den Board des Unternehmens aufgenommen. Boeing legten um 1,3 Prozent zu, womit das Unternehmen erstmals die Marke von 120 Milliarden Dollar bei der Marktkapitalisierung knackte. Der Flugzeugbauer berichtete von über zehn Käufern für sein Modell 737 Max 10.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,35 4,1 1,31 15,0 5 Jahre 1,79 4,8 1,74 -13,5 7 Jahre 2,01 4,3 1,97 -23,4 10 Jahre 2,19 3,8 2,15 -25,4 30 Jahre 2,79 1,3 2,78 -27,9
Die Kurse der US-Renten wurden von der Aussicht auf steigende Zinsen gedrückt. Im Gegenzug kletterte die Rendite zehnjähriger Titel um knapp 4 Basispunkte. Die Dudley-Aussagen zogen die Rendite zweijähriger Papiere in die Nähe ihres Jahreshochs.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:22 % YTD EUR/USD 1,1159 +0,1% 1,1150 1,1190 +6,1% EUR/JPY 124,50 +0,1% 124,41 124,43 +1,3% EUR/GBP 0,8758 +0,0% 0,8754 0,8758 +2,8% GBP/USD 1,2741 +0,0% 1,2738 1,2778 +3,3% USD/JPY 111,58 +0,0% 111,57 111,19 -4,6% USD/KRW 1136,05 -0,0% 1136,56 1133,38 -5,9% USD/CNY 6,8296 +0,1% 6,8195 6,8146 -1,7% USD/CNH 6,8325 +0,0% 6,8300 6,8186 -2,0% USD/HKD 7,7989 -0,0% 7,8002 7,7983 +0,6% AUD/USD 0,7608 +0,1% 0,7598 0,7612 +5,4%
Der Dollar legte nach den Dudley-Äußerungen zu. Der Euro fiel auf 1,1147 Dollar nach einem Tageshoch um 1,1214 Dollar. Zur japanischen Währung stieg der Dollar auf 111,59 Yen nach Wechselkursen klar unter 111 Yen zum Wochenschluss.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,20 44,20 0% 0,00 -22,1% Brent/ICE 46,93 46,91 +0,0% 0,02 -20,1%
Der feste Dollar belastete die Ölpreise und drückte diese auf ein Siebenmonatstief. Etwas Unterstützung war zwischenzeitlich zwar von Aussagen des saudischen Energieministers Khalid al-Falih gekommen, der von einem weltweiten Rückgang der Ölbestände berichtet hatte. Beobachter warnten jedoch, dass das nach wie vor bestehende Überangebot dem Preisanstieg enge Grenze setzen dürfte. Vor allem in den USA steige die Anzahl der aktiven Ölförderanlager weiter. WTI gab 1,2 Prozent nach auf 44,20 Dollar, Brent verbilligte sich um 1,0 Prozent auf 46,91 Dollar. In den vergangenen zwei Wochen war der Erdölpreis um über 6 Prozent eingebrochen. Zuletzt deuteten Signale auf eine hohe Exportquote in Nigeria und Libyen.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.245,85 1.243,20 +0,2% +2,65 +8,2% Silber (Spot) 16,59 16,51 +0,5% +0,08 +4,2% Platin (Spot) 927,60 927,00 +0,1% +0,60 +2,7% Kupfer-Future 2,58 2,59 -0,2% -0,01 +2,6%
Der festere Dollar sowie anziehende Zinserhöhungserwartungen setzten dem Gold zu. Die Feinunze ermäßigte sich im späten US-Geschäft um 0,7 Prozent auf rund 1.245 Dollar. US-Notenbanker William Dudley habe jene Erwartungen befeuert, die die US-Notenbank vergangene Woche geweckt hätte, hieß es. Die Fed hatte im Anschluss an ihre Zinssitzung für dieses Jahr noch mindestens eine weitere Zinserhöhung signalisiert. Für Gold, das selbst keine Zinsen abwirft, wäre das negativ.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
USA/NORDKOREA
US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea nach dem Tod des US-Studenten Otto Warmbier scharf kritisiert. Die Regierung in Pjöngjang sei ein "brutales Regime", sagte Trump. Der Student, der Nordkorea mit einer Reisegruppe besucht hatte, war im März 2016 wegen Diebstahls eines Propaganda-Posters und "Verbrechen gegen den Staat" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Ungefähr seitdem soll er laut von seinen Eltern erhaltenen Informationen im Koma gelegen haben.
TECHNOLOGIESEKTOR USA
US-Präsident Donald Trump will den Verwaltungsapparat der US-Regierung technologisch wieder auf Vordermann bringen. Veraltete Computersysteme müssten modernisiert und die IT auf den neuesten Stand gebracht werden, um den technologischen Rückstand aufzuholen und besser gegen Cyberattacken geschützt zu sein, forderte Trump während eines Treffens mit Vertretern führender US-Technologiekonzerne. Das damit einhergehende Einsparpotenzial in den nächsten zehn Jahren veranschlagte er auf mehr als 1 Billion US-Dollar.
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June 20, 2017 01:58 ET (05:58 GMT)
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