LE BOURGET (dpa-AFX) - Die Flugzeugbauer Boeing
Die Airbus-Aktie konnte ihren Höhenflug vom Messestart aber nicht ganz fortsetzen. Nachdem ihr Kurs am Montag auf ein Rekordhoch gesprungen war, lag er am Dienstagnachmittag noch mit 0,03 Prozent auf 76,40 Euro im Plus. Für die Boeing-Papiere ging es zum Handelsstart in New York im gleichen Maß auf 199,13 Dollar nach oben.
BOEING-PROGNOSE: RIESENJETS IMMER WENIGER GEFRAGT
Wie Airbus erwartet auch Boeing in den nächsten 20 Jahren einen
weiter wachsenden Bedarf an Verkehrsflugzeugen. In der Zeit bis 2036
würden weltweit gut 41 000 Passagier- und Frachtjets benötigt, sagte
Boeing-Manager Randy Tinseth auf der weltgrößten Luftfahrtschau in
Le Bourget bei Paris. Das sind 3,6 Prozent mehr, als Boeing 2016 für
die Zeit bis 2035 vorhergesagt hatte. Im Gegensatz zu Airbus
berücksichtigen die Amerikaner bei ihren Schätzungen auch
Regionaljets mit weniger als 100 Sitzen, etwa von Bombardier
Eine düstere Zukunft zeichnet Boeing für ganz große Flugzeuge wie den weltgrößten Passagierjet Airbus A380. Vor 20 Jahren habe auch Boeing gedacht, dass mehr große Jets gebraucht würden, räumte Tinseth ein. Doch das größte Modell der Amerikaner, der Jumbo-Jet 747-8, sei nur noch als Frachter gefragt. Der größte Bedarf entfalle bis 2036 mit voraussichtlich 72 Prozent auf Mittelstreckenjets mit einem Gang zwischen den Sitzen. Da unterscheiden sich Boeings Prognosen kaum von denen des europäischen Rivalen.
BOEING HOLT MEHR AUFTRÄGE HEREIN
Dass Airbus sein Flaggschiff jetzt mit riesigen abgeknickten Flügelenden ("Winglets") und 80 zusätzlichen Sitzplätzen für die Airlines wirtschaftlicher machen will, hält Tinseth für Augenwischerei. "Neue Winglets an ein Flugzeug zu montieren, das einfach zu groß ist, macht dieses Flugzeug kein bisschen kleiner", sagte der Boeing-Manager. Airbus ringt seit Jahren um neue Bestellungen für sein Flaggschiff und fährt die Produktion bereits kräftig zurück.
Bei Neubestellungen und Vorverträgen punktete am Dienstag vor allem Boeing. Oft ging es allerdings darum, dass Airlines bestehende Bestellungen von Boeing-Mittelstreckenjets auf die längste Version 737-MAX-10 umschrieben, die der Hersteller am Montag vorgestellt hatte. Insgesamt hoben Fluggesellschaften für mehr als 260 Maschinen die Hand. Airbus sammelte hingegen nur Bestellungen über 115 Stück ein.
ÜBERSCHALLJET SOLL 2023 IN DIENST GEHEN
Über 13 Jahre nach dem Aus für die Concorde rückt derweil eine mögliche Rückkehr des Überschallflugs im Passagierverkehr näher. Das junge US-Unternehmen Boom hat für seinen bis zu 55-sitzigen Überschalljet inzwischen 76 Bestellungen von fünf Fluggesellschaften eingesammelt, wie Gründer und Vorstandschef Blake Scholl sagte. Mit "Mach 2,2", also mehr als doppelter Schallgeschwindigkeit, soll der Flieger noch schneller unterwegs sein als die legendäre Concorde.
Erstkundin ist die britische Fluglinie Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson. Weitere Auftraggeber will Scholl nach und nach vorstellen. Das erste Exemplar soll 2023 in den Linienverkehr starten. Der Erstflug der kleineren Testversion XB-1, genannt "Baby-Boom", soll im Spätjahr 2018 stattfinden. Der Listenpreis liegt bei 200 Millionen US-Dollar (179 Mio Euro) und damit etwas niedriger als bei den kleinsten Großraumjets von Airbus und Boeing./stw/men/he
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