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Unicredit: US-Arbeitslosenquote fällt auf 50er-Jahre-Niveau

Von Hans Bentzien

FRANKFURT/NEW YORK (Dow Jones)--Unicredit rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote in den USA bis 2020 auf Niveaus fallen wird, die es zuletzt in den 1950er Jahren gegeben hat. Folglich erwartet die Bank einen andauernden Aufwärtsdruck auf Löhne und Inflation und prognostiziert einen recht steilen Zinserhöhungspfad der US-Notenbank, der an den Finanzmärkten bei weitem nicht eingepreist ist.

Unicredit-Analyst Harm Bandholz stützt seine Überlegungen zunächst auf die Prognosen des Arbeitsministeriums, dass die US-Bevölkerung (älter als 16 Jahre) bis 2024 auf 269 (derzeit: 255) Millionen wachsen wird. 80 Prozent des prognostizierten Bevölkerungszuwachses finden demnach in der Altersgruppe 65 plus statt.

Für die Partizipationsrate unterstellt das Ministerium bis 2024 einen Rückgang auf 60,9 (derzeit: 62,7) Prozent. Unicredit interpoliert daraus für 2020 einen Wert von etwas unter 62,5 Prozent.

Beschäftigungszuwächse von monatlich 100.000 sind realistisch 
 

Unicredit erwartet, dass sich die monatlichen Beschäftigungszuwächse bis 2020 wegen der fortschreitenden Auslastung der Kapazitäten auf 100.000 (derzeitiger Zehnmonatsschnitt: 180.000) abschwächen werden. Gleichwohl rechnet die Bank mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 2 Prozent und unterstellt dabei ein wieder stärkeres Produktivitätswachstum.

Volkswirt Harm Bandholz weist darauf hin, dass die eher optimistischen Annahmen zur Produktivitätsentwicklung zu konservativen Szenarien bezüglich der Beschäftigung führen. Gut möglich sei aber, dass das Produktivitätswachstum schwach bleibe, die Beschäftigung zum Erreichen von 2 Prozent Wachstum also stärker wachsen müsse, und damit die Arbeitslosenquote noch stärker sinken würde.

In einem Szenario mit Beschäftigungszuwächsen auf dem aktuellen Niveau von 180.000 würde die Arbeitslosenquote bis Ende des Jahres auf 3,8 Prozent sinken und bis Ende 2019 auf 2,4 Prozent. Bei Einlösung des Wahlversprechens von US-Präsident Donald Trump, 25 Millionen Jobs über zehn Jahre zu schaffen, läge die Quote Ende 2020 bei 0,4 Prozent und danach sogar im negativen Bereich - das Versprechen ist also nicht realistisch.

2019 könnte Arbeitslosenquote unter 3 Prozent fallen 
 

Bandholz hält monatliche Beschäftigungszugewinne von 100.000 für wahrscheinlicher, was die Arbeitslosenquote bis Ende 20017 auf 3,9 Prozent und bis Ende 2018 auf ein 48-Jahrestief von 3,4 Prozent sinken ließe. 2019 würde dann erstmals seit 1953 die Dreiprozentmarke unterschritten.

"Eine derart niedrige Arbeitslosenquote hätte zweifellos geldpolitische Auswirkungen, da sie beide Seiten des Fed-Mandats betrifft - Vollbeschäftigung und Inflation", prognostiziert Bandholz.

Vollbeschäftigung besteht bereits jetzt, denn im Mai hatte die Arbeitslosenquote bei nur 4,3 Prozent gelegen. Der Offenmarktausschuss FOMC und das Haushaltsbüro des Kongresses sehen die "natürliche" Arbeitslosenquote (Nairu) bei 4,5 bis 4,75 Prozent.

Die mittelfristige Inflationsprognose des FOMC von 4,2 Prozent findet Bandholz viel zu vorsichtig. Allerdings hatte Fed-Gouverneurin Lael Brainard kürzlich gesagt, sie sei nicht sicher, ob sie sich bei der Wiederherstellung von 2 Prozent Inflation noch auf die Philipps-Kurve verlassen solle.

Fed könnte Zinsen viel schneller als derzeit eingepreist anheben 
 

Unicredit geht laut Bandholz jedoch davon aus, dass die Philipps-Kurve, die den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Inflation beschreibt, "am Leben und wohlauf ist". Und das bedeutet, dass die Bank mit steigenden Kerninflationsraten rechnet.

"Die Kombination niedrigerer Arbeitslosenquoten und höherer Inflation bedeutet, dass die Fed ihre Politik nicht nur normalisieren wird, sondern dass sie das auch viel schneller tun wird, als derzeit an den Finanzmärkten eingepreist ist", kalkuliert Bandholz.

Auf Basis der von Fed-Chefin Janet Yellen selbst vorgeschlagenen Taylor-Regel müsste der Leitzins laut Bandholz Ende dieses Jahres schon bei 2,50 (Derzeit: 1,25) Prozent liegen und Ende 2018 bei 3,25 Prozent. Für Ende 2019 wären dann 3,50 Prozent ins Auge zu fassen - falls die Inflation dann bei 2 Prozent läge - oder knapp 4 Prozent für den Fall von 2,3 Prozent Inflation.

Eingepreist sind an den Finanzmärkten derzeit Leitzinsniveaus von 1,50 Prozent für Ende 2018 und 1,70 Prozent für Ende 2019. Der FOMC selbst dagegen prognostiziert für 2018 und 2019 je drei Zinserhöhungen. Die Differenz zu den von der Taylor-Regel implizierten Zinsniveaus lässt sich laut Bandholz damit erklären, dass die Fed ihre Bilanz verkleinern will, was ebenfalls wie eine Zinserhöhung wirken würde.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 20, 2017 10:34 ET (14:34 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.

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