Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen haben ihren Höhenflug auch im September fortgesetzt, allerdings mit etwas geringerem Tempo als in den beiden Monaten zuvor. Sie legten ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,6 Prozent zu, wie das Bundesfinanzministerium bekanntgab. Im August waren sie um 6,8 Prozent gestiegen und im Juli um 9,2 Prozent.
Hinter dem aktuellen Zuwachs standen laut den Angaben vor allem "erneut kräftige Zuwächse" bei der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer. Der Bund verbuchte 6,2 Prozent mehr an Steuereinnahmen und kam auf ein Aufkommen von 30,0 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 28,2 Milliarden Euro um 4,5 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt betrug das Steueraufkommen im September rund 65,2 Milliarden Euro.
In den ersten neun Monaten des Jahres legten die Steuereinnahmen insgesamt um 4,2 Prozent auf 492,3 Milliarden Euro zu. Der Bund kam auf ein Plus von 5,2 Prozent, die Länder verzeichneten eine Zunahme um 5,8 Prozent.
Dem stand eine erhebliche Verminderung des Abflusses von EU-Eigenmitteln um 29,6 Prozent gegenüber. Grund dafür war laut dem Ministerium ein Saldenausgleich im Zuge von Korrekturen und Berichtigungshaushalten der Europäischen Union und die Umsetzung des neuen EU-Eigenmittelbeschlusses. Insgesamt sei deshalb "in diesem Jahr mit niedrigeren EU-Eigenmittelzahlungen des Bundes an die EU zu rechnen".
Kapazitätserweiterungen gewinnen an Bedeutung
Für die deutsche Wirtschaftsentwicklung sah das Ministerium eine "schwungvolle Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs" und verwies dabei auf die jüngste Prognose der Regierung von 2,0 Prozent Wachstum in diesem und 1,9 Prozent im nächsten Jahr. "Für eine Fortsetzung des Aufschwungs sprechen günstige wirtschaftliche Fundamentaldaten", heißt es in dem Monatsbericht unter Verweis auf niedrige Zinsen, verbesserte Absatzperspektiven im In- und Ausland und Lohnsteigerungen.
Zudem seien die Kapazitäten gut ausgelastet, die Beschäftigung steige weiter, und die Verbraucherpreise seien stabil. Vor diesem Hintergrund gewinne "das Investitionsmotiv Kapazitätserweiterung immer größere Bedeutung". Auch für das dritte Quartal zeigen die Konjunkturdaten nach Einschätzung des Finanzministeriums "eine deutliche Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten an".
Die gute Wirtschaftslage spiegele sich auch in der Entwicklung der Steuereinnahmen wider. So habe das Lohnsteueraufkommen kumuliert bis September um 6,2 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Für die Körperschaftsteuer und die veranlagte Einkommensteuer zeigten robuste Zuwächse bei den Vorauszahlungen "eine anhaltend positive Gewinnentwicklung bei den Unternehmen an". Das kumulierte Wachstum der Umsatzsteuern habe bis September bei 4,5 Prozent gelegen und sei "das Ergebnis eines binnenwirtschaftlich geprägten Wachstums in Deutschland".
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October 19, 2017 18:00 ET (22:00 GMT)
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