Anzeige
Mehr »
Login
Freitag, 26.04.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 686 internationalen Medien
Geheimtipp: Rasanter Aufstieg, Branchenrevolution und Jahresumsatz von 50 Mio. $
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
Dow Jones News
231 Leser
Artikel bewerten:
(4)

MARKT-AUSBLICK/Reizüberflutung seit Draghi-Rede macht es den Börsen schwer

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer ziemlichen Reizüberflutung müssen sich Anleger in der kommenden Woche an den internationalen Börsen herumschlagen. Das Durcheinander an Informationen von den verschiedensten Fronten ist nicht einheitlich interpretierbar. Denn mit den Unsicherheiten um die Interpretation der künftigen EZB-Geldpolitik ist die wichtigste Kalkulationsgrundlage für die Märkte ins Wanken geraten.

Denn was nützen hoch- oder runterrevidierte Gewinnschätzungen für die kommende Berichtssaison, wenn unklar ist, wie sich der künftige Zinspfad auf die Barwerte der Gewinne auswirken wird. Schließlich schauen die meisten Analysten für Einzelaktien bereits jetzt auf die 2018er-Gewinne - und geänderte Zinsfüße wirken sich dann schon recht heftig auf die aktuelle Aktienbewertung aus. Und ein Spielraum oder Puffer für Schätztoleranzen ist angesichts sehr hoher Aktienbewertungen nicht mehr vorhanden.

Schätzung von Zinsen, Währung und Gewinnen auf einmal ist zuviel 
 

Dummerweise ist die Geldpolitik aber nur eine der Informationen, die der Markt zu verarbeiten hat. Denn über den zuletzt steigenden Euro-Kurs kommt mit der Währungsseite noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor in die Gewinnschätzungen. Dazu schlagen fast täglich wichtige Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) oder ähnliches auf, die in die Kursbildung eingearbeitet werden müssen.

Hier ist der Markt mittlerweile ziemlich zurückhaltend geworden und zeigt kaum noch Reaktionen auf gute Daten. Klar ersichtlich wurde dies am sehr guten Ifo-Index zu Wochenbeginn, auf den trotz eines unerwarteten Anstiegs keine frischen Käufe mehr folgten. Die Analysten von Goldman Sachs haben hier eine Ermüdung der Marktteilnehmer festgestellt: Reagiert werde nur noch auf harte Fakten, wie zum Beispiel einen echten Anstieg in der Produktion. Auf "soft data", also Stimmungsdaten wie die Einkaufsmanager-Indizes, reagierten professionelle Investoren dagegen nicht mehr.

Genug von Stimmungsdaten - Markt will harte Fakten 
 

Die Flut der PMI-Daten rund um den Globus von Montag bis Mittwoch kommender Woche dürfte dann zeigen, ob die Goldman-Analysten recht haben mit ihrer Vermutung. Denn vom Tankan-Bericht in Japan, über den ISM-Index, den Caixin-PMIs aus China und vielen PMI-Revisionen aus der Eurozone werden die Märkte mit Konjunkturinfos überschüttet. Sollte Goldman Sachs richtig liegen, könnten sich als die echten Kurstreiber der Woche erst die Daten zur Industrieproduktion aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien entpuppen. Sie werden am Freitag vorgelegt. Dann treffen sie auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht für Juni und könnten dessen Wirkung verstärken.

Politisch dürfte bereits auf den G20-Gipfel in Hamburg von Freitag bis Samstag geblickt werden. Die Diskussion um die künftige EZB-Politik angesichts vieler Notenbank-Sitzungen und -Protokolle, mit dem Fed-Protokoll am Mittwoch, sollte ebenfalls weitergehen. Bei der Commerzbank ist man sich derweil einig, dass die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi im portugiesischen Sintra "als Anfang vom Ende von Quantitative Easing in Erinnerung bleiben" wird. "Der Markt wurde auf dem falschen Fuß erwischt und die bearishe Versteilerung sollte sich in den kommenden Wochen fortsetzen", so die Analysten.

Da die Zinsunsicherheit gleichzeitig auf einen zu hoch bewerteten Aktienmarkt trifft, ist die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen sehr ausgeprägt. Zudem ist den meisten Marktteilnehmern bewußt, dass die angeblich stützende Marktbreite am US-Markt nur eine Täuschung ist und man notfalls sehr, sehr schnell aussteigen müsste.

Markt extrem abhängig - Einbruch der FAANG-Aktien könnte Crash auslösen 
 

Tatsächlich "sind nur 10 Titel, die sich im S&P-500-Index seit Jahresbeginn am besten entwickelt haben, für rund 50 Prozent der Wertentwicklung des Index verantwortlich - eine sehr schmale Führung", warnte schon Carl Ghielen, Portfolio-Manager für High-Dividend-Strategien bei NN Investment Partners: "Das erinnert an vergangene Zeiten, in denen Aktienrallies mit schmaler Führung tränenreich endeten".

Händler am Terminmarkt schauen daher bereits seit Wochen auf die sogenannten FAANG-Aktien in den USA als Warnsignal: Denn sollten Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google gleichzeitig und zu stark fallen, wäre wegen ihrer großen Gewichtung ein Zusammenbruch der US-Aktienhausse nicht mehr abzuwenden.

Charttechnisch sehen die Aktien derzeit so gefährlich aus, dass einige Händler hier den klassischen Domino-Effekt bis hin zum Crash erwarten. "Mit Trendbrüchen und Kopf-Schulter in Google (Alphabet) und Netflix sind zwei der FAANG-Stocks schon echte Shorts - bis die einen Boden finden, dürften die Märkte korrigieren. Sollten die Kopf-Schulter-Formationen ihr Abwärtspotenzial tatsächlich ausreizen, seien von S&P-500 bis DAX rund 5 bis 8 Prozent Kursverluste zu erwarten. Dies könne angesichts der weltweit vernetzten Börsen durchaus crash-artig stattfinden, warnen Techniker.

Unruhe nur wegen Quartalsbeginn - Alles wird gut 
 

Anleger könnten also in den kommenden Wochen gut daran tun, ihr Portfolio abzusichern. Etwas Beruhigung kommt allerdings von Optionshändlern an der Eurex. "Die Verkäufe am Aktienmarkt waren nur dazu da, um die Volas nach oben zu treiben", sagte ein Händler. Denn zu Quartalsbeginn sei es für systematische Stillhalter-Fonds entscheidend gewesen, Optionen zu höheren Prämien zu verkaufen. Daher seien über Verkäufe steigende Volas provoziert worden.

"Die Aktion war erfolgreich, der VDAX ist fast 40 Prozent nach oben getrieben worden, jetzt dürfen die Aktien wieder nach oben gehen". Und Anlegern, die einen Kurseinbruch in der kommenden Woche wegen fallender FAANG-Aktien befürchten, könne eine einfache Beruhigung mitgegeben werden: "Nächste Woche ist der 4. Juli - ein Crash am Independence Day wäre einfach unamerikanisch".

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 30, 2017 07:23 ET (11:23 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.

Großer Insider-Report 2024 von Dr. Dennis Riedl
Wenn Insider handeln, sollten Sie aufmerksam werden. In diesem kostenlosen Report erfahren Sie, welche Aktien Sie im Moment im Blick behalten und von welchen Sie lieber die Finger lassen sollten.
Hier klicken
© 2017 Dow Jones News
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.