BERLIN (dpa-AFX) - Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat eine verstärkte Ausrichtung der Zuwanderungspolitik auf deutsche Interessen gefordert. So müsse das Land bei der Anwerbung kompetenter Fachkräfte und Forscher die nachlassende Anziehungskraft von Wissenschaftsnationen wie USA und Großbritannien nutzen.
"Ich schaue neidvoll nach Frankreich, weil Emmanuel Macron dort nach der Kündigung des Pariser Klimaabkommens durch Donald Trump großartige Naturwissenschaftler in sein Land einlädt, also eine aktive Zuwanderungspolitik für Talente betreibt", sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Das fehlt uns komplett - trotz eines Fachkräftemangels."
Deutschland brauche "eine offensive Einwanderungsstrategie und die entsprechende Gesetzgebung", sagte der Chef der seit 2013 nicht mehr im Bundestag vertretenen, zuletzt aber wieder aufstrebenden FDP. "Wir haben ein Fenster der Gelegenheit, das genutzt werden muss, weil klassische Einwanderungsländer wie die USA und Großbritannien an Attraktivität verloren haben."
Allerdings sei Deutschland derzeit "selbst nicht attraktiv aufgrund der Sprachbarriere und unseres leistungsskeptischen bis -feindlichen Klimas. Die aufstiegswilligen Talente in der Welt suchen sich andere Standorte", sagte Lindner./ll/DP/zb
AXC0042 2017-07-10/08:10