Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Der Online-Händler Amazon ist im zweiten Quartal beim Umsatz wie gewohnt rasant gewachsen. Unter dem Strich ging der Gewinn des US-Konzerns aber wegen gestiegener Kosten um mehr als drei Viertel zurück. Damit verfehlte der Konzern auch die Analystenprognosen. Amazon setzte 37,955 Milliarden US-Dollar um und lag damit über der eigenen Vorgabe von 35,25 bis 37,75 Milliarden. Auch Analysten hatten Amazon hier mit 37,18 Milliarden Dollar weniger zugetraut. Im Vorjahr waren 30,4 Milliarden Dollar an Einnahmen geflossen. Wegen der höheren Kosten gab das operative Ergebnis trotz des anhaltend hohen Umsatzwachstums deutlich nach. Es halbierte sich auf 628 Millionen Dollar, nachdem Amazon bei dieser Kennziffer im Vorjahreszeitraum auf 1,28 Milliarden Dollar gekommen war. Amazon hatte bereits einen Rückgang angekündigt und die recht breite Spanne von 0,425 bis 1,07 Milliarde Dollar in Aussicht gestellt. Diese erreichte der Internethändler immerhin. Der Nettogewinn fiel um 77 Prozent auf 197 Millionen Dollar, je Aktie verdiente Amazon 0,40 Dollar. Das war deutlich weniger als Analysten mit 1,42 Dollar erwartet hatten. Auch für das dritte Quartal gab Amazon eine sehr breite Prognosespanne aus und stellte ein operatives Ergebnis von minus 400 Millionen bis plus 300 Millionen Dollar in Aussicht, bei Einnahmen zwischen 39,25 und 41,75 Milliarden Dollar. Letztere sahen Analysten bisher bei 39,98 Milliarden Dollar.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:45 US/Merck & Co Inc, Ergebnis 2Q
13:30 US/American Airlines Group Inc, Ergebnis 2Q
14:00 US/Exxon Mobil Corp, Ergebnis 2Q
14:30 US/Chevron Corp, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 BIP 2Q (1. Veröffentlichung) annualisiert PROGNOSE: +2,7% gg Vq zuvor: +1,4% gg Vq BIP-Deflator PROGNOSE: +1,4% gg Vq zuvor: +1,9% gg Vq 14:30 Arbeitskostenindex 2Q PROGNOSE: +0,6% gg Vq zuvor: +0,8% gg Vq 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan Juli (2. Umfrage) PROGNOSE: 93,1 1. Umfrage: 93,1 zuvor: 95,1
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.464,20 -0,31% Nikkei-225 19.942,54 -0,68% Hang-Seng-Index 26.961,87 -0,62% Kospi 2.403,14 -1,64% Shanghai-Composite 3.249,21 -0,02% S&P/ASX 200 5.696,20 -1,54%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Schwäche der US-Technologiewerte vom Donnerstag lastet am Freitag auf den ostasiatischen Börsen. In Seoul verlieren Samsung 3,5 Prozent. Händler sprechen von fortgesetzten Gewinnmitnahmen. Samsung hatte am Donnerstag ein Rekordergebnis gemeldet, das aber nicht überraschend kam. In Tokio verlieren Nissan in Tokio 4,2 Prozent, nachdem der Automobilhersteller am Donnerstag nach Börsenschluss einen Rückgang des operativen Gewinns um 13 Prozent im ersten Geschäftsquartal gemeldet hat. In Hongkong büßen die Aktien des Versicherers AIA 1,7 Prozent ein, obwohl die Halbjahreszahlen des Unternehmens von Analysten gelobt werden. Allerdings ist die AIA-Aktie seit Jahresbeginn stärker gestiegen als der HSI, so dass auch hier Gewinne mitgenommen werden dürften. Besser als der Markt halten sich in Hongkong die Aktien von ZTE mit einem Plus von 0,3 Prozent. Der Telekom-Ausrüster verkauft ein Paket von 10,1 Prozent der Aktien seiner Entwicklungssparte Nubia. Der Anteil von ZTE an Nubia sinkt dadurch auf 49,9 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Zahlen und Ausbilck von Amazon (siehe TAGESTHEMA) wurden mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel auf nasdaq.com um 3 Prozent. Intel reagierten hingegen mit einem Plus von 0,8 Prozent auf Zahlen und Ausblick des Chipherstellers. Der Spielehersteller Electronic Arts übertraf zwar im ersten Geschäftsquartal die Konsensschätzungen, der Umsatzausblick für das zweite Geschäftsquartal lag aber unter den Erwartungen des Marktes, was die Aktie um 2,6 Prozent nachgeben ließ. Die Aktie des Online-Reiseportals Expedia verbuchte ein Plus von 2,4 Prozent. Zwar hatte der bereinigte Gewinn je Aktie unter der Analystenschätzung gelegen, doch beeindruckte der deutlich gestiegene operative Gewinn. Spielzeughersteller Mattel ist im zweiten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gerutscht. Auch der Umsatz enttäuschte. Für die Aktie ging es um 4,7 Prozent nach unten. Mit einem Sprung um 14,6 Prozent auf 155,50 Dollar reagierte die Aktie von Boston Beer Company auf die Zahlen der Brauerei, die ihren Umsatz entgegen der Erwartungen von Analysten gesteigert hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.796,55 0,39 85,54 10,29 S&P-500 2.475,42 -0,10 -2,41 10,57 Nasdaq-Comp. 6.382,19 -0,63 -40,56 18,56 Nasdaq-100 5.917,03 -0,57 -33,71 21,66 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 0,93 Mrd 0,83 Mrd Gewinner 1.320 1.502 Verlierer 1.610 1.454 Unverändert 151 130
Uneinheitlich - Dow-Jones & Co kamen auf ihrer Jagd nach neuen Rekorden ins Schlingern. Trieben zunächst positive Geschäftsausweise die Kurse weiter an, gerieten sie im Verlauf plötzlich ins Trudeln, angeführt von Aktien aus dem Technologie- und Biotechnologiesektor. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes lagen phasenweise 1,5 Prozent im Minus. Der Dow bekam als preisgewichteter Index wieder Hilfe von der optisch teuren Boeing-Aktie. Dem 10-prozentigen Plus am Vortag nach guten Geschäftszahlen folgte ein weiterer Anstieg um 3,2 Prozent. Stützend wirkten auch kräftige Gewinne bei Merck und Verizon. Positive Konjunkturdaten des Tages verpufften zumindest am Aktienmarkt weitgehend. Marktteilnehmer taten sich mit Erklärungen für die zwischenzeitliche Schwäche schwer. Manche sprachen von Gewinnmitnahmen, andere sorgten sich mit Blick auf das Rekordhoch bei Facebook um zu hohe Bewertungen. Wieder andere vermuteten den sehr schwachen Subindex "Dow-Transportation" als Auslöser, dem Signalwirkung zugeschrieben wird. Die Aktie des Paketzustellers UPS traf es mit einem Minus von 4,0 Prozent. Zwar erfüllte UPS bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen, der Ausblick auf das laufende dritte Quartal klang Marktbeobachtern zufolge aber eher mau. Facebook verbuchte einen Gewinnsprung von 71 Prozent. Umsatz und Gewinn lagen über den Schätzungen des Marktes. Die Facebook-Aktie gewann 2,9 Prozent, hatte im frühen Verlauf aber auch schon mehr als 5 Prozent zugelegt und ein neues Rekordhoch markiert. Verizon lieferte einen optimistischen Ausblick ab und überzeugte bei der Gewinnung von Neukunden. Die Aktie legte um 7,7 Prozent zu. Twitter rauschten um 14,1 Prozent in die Tiefe. Das Unternehmen scheiterte bei dem Versuch, seine Nutzerbasis zu erweitern. Zudem sank der Umsatz das zweite Quartal in Folge und auch das Ergebnis war wieder negativ.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 10 Jahre 2,31 2,7 2,29 -13,0 30 Jahre 2,93 3,5 2,89 -14,0
Am Rentenmarkt kamen die Notierungen nach ihrer Vortagesrally und nach den guten Konjunkturzahlen des Tages wieder zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erholte sich um 2 Basispunkte auf 2,31 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1696 +0,2% 1,1676 1,1720 +11,2% EUR/JPY 129,80 -0,2% 129,99 130,43 +5,6% EUR/GBP 0,8938 +0,0% 0,8936 0,8922 +4,9% GBP/USD 1,3085 +0,1% 1,3066 1,3140 +6,1% USD/JPY 110,98 -0,3% 111,33 111,29 -5,1% USD/KRW 1121,04 +0,3% 1117,90 1114,63 -7,1% USD/CNY 6,7479 +0,1% 6,7430 6,7380 -2,8% USD/CNH 6,7467 +0,0% 6,7433 6,7345 -3,3% USD/HKD 7,8098 +0,0% 7,8091 7,8093 +0,7% AUD/USD 0,7975 +0,1% 0,7965 0,8025 +10,5%
Nachdem die US-Notenbank (Fed) mit ihren neuesten Kommentaren zur Geldpolitik am Vorabend Dollar, Gold und Anleihen stärker bewegt hatte, kehrten sich die Trends dort wieder um. Der Offenmarktausschuss ließ die Geldpolitik wie erwartet unverändert, sprach aber von einer zuletzt wieder gesunkenen Inflation und will "relativ bald" den Startschuss für eine Verringerung der aufgeblähten Fed-Bilanz geben. Die zunächst als eher "taubenhaft" interpretierten Fed-Aussagen hatten den US-Dollar auf ein Dreizehnmonatstief gedrückt, von dem er sich im Verlauf des Tages auch mit Hilfe der guten US-Konjunkturdaten wieder erholte. Der Euro fiel auf zuletzt 1,1675 Dollar nach einem Tageshoch von gut 1,1770 zurück.
Am Freitag fiel im asiatischen Handel eine deutliche Abwertung des Schweizer Franken ins Auge. Beobachter vermuten hinter den Wechselkursbewegungen Spekulationen, dass die Schweizerische Nationalbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten werde, während andere bedeutende Notenbanken schon wieder einen strafferen Kurs einschlügen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,92 49,04 -0,2% -0,12 -14,2% Brent/ICE 51,37 51,49 -0,2% -0,12 -12,6%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 28, 2017 01:46 ET (05:46 GMT)
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