Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
DEUTSCHE BANK - John Cryan, Vorstandschef der Deutschen Bank, hat unmissverständlich klargemacht, dass ein großer Teil des Wertpapiergeschäfts nach Frankfurt umziehen wird. Das sorgt für Ärger in London. Die Bank plant ein neues Buchungszentrum für den Wertpapierhandel in Frankfurt, in dem große Teile des Europageschäfts mit Firmenkunden abgewickelt werden sollen. Davon wären zwischen 18.000 und 20.000 Kundenkonten betroffen. Auch die damit verbundenen Überwachungs- und Kontrollaufgaben sollen künftig in Deutschland erledigt werden. Händler und Kundenbetreuer, die in London für Klienten auf dem Kontinent tätig sind, könnten dezentral in den jeweiligen Ländern eingesetzt werden. Vorstandsmitglied Sylvie Matherat hatte bereits im Mai eine Zahl von rund 4.000 Mitarbeitern genannt, die nach dem Brexit aus London abgezogen werden könnten. Dort arbeiten derzeit fast 8.600 Menschen für die Bank, die rund ein Sechstel der gesamten Einnahmen der Bank erwirtschaften. (Handelsblatt S. 25/Börsen-Zeitung S. 4)
DEUTSCHE BÖRSE - Die Deutsche Börse hat nach einer verwirrenden Pflichtmitteilung Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin und den hessischen Börsenwächtern. Bei wichtigen Investoren wachsen bereits die Zweifel an Vorstandschef Carsten Kengeter. Der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel fordert die Börse auf, Konsequenzen zu ziehen. "Wenn Bußgelder von mehr als zehn Millionen Euro gegen das Unternehmen im Raum stehen, dann müssen nach meiner Auffassung alle Beteiligten gründlich darüber nachdenken, was sie falsch gemacht haben, und die entsprechenden Schlussfolgerungen ziehen." Im Klartext heißt das: Die Verantwortlichen müssen gehen.(Handelsblatt S. 3)
DEUTSCHE BÖRSE - Im Ermittlungsverfahren gegen die Deutsche Börse und deren Chef werden unangenehme Details bekannt. Deshalb erklärte die Staatsanwaltschaft, die Frage nach einer Verfahrenseinstellung werde "zu gegebener Zeit geprüft werden". Ob das Verfahren gegen Kengeter gut ausgeht, hänge jetzt sehr davon ab, wie der Konzern auf die Bußgeldforderungen reagiere, hieß es in Konzernkreisen. Jedenfalls eröffne die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, das Verfahren zum Abschluss zu bringen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen in Bezug auf das Anhörungsschreiben. (SZ S. 20)
AUDI - Seit Monaten wird spekuliert, dass es bei VW-Tochter Audi wegen des Dieselskandals und der Probleme beim Absatz personelle Konsequenzen geben wird. Nach Informationen des Handelsblatts aus Konzernkreisen ist es nun bald so weit: Auf einer Sitzung des VW-Aufsichtsrats am 29. September soll über eine Neuordnung des Audi-Managements beraten werden. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass Audi-Produktionsvorstand Hubert Waltl und Personalchef Thomas Sigi gehen müssen. Finanzvorstand Axel Strotbek und Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter stehen den Informationen zufolge ebenfalls auf der Kippe. Über einen möglichen Vorstandsumbau hatte auch das "Manager Magazin" berichtet. Während der Vorstand auf vielen Positionen umgebaut werden soll, kann Audi-Chef Rupert Stadler bleiben, zumindest vorerst. 2018 könnte er abgelöst werden, wie es in Konzernkreisen hieß. (Handelsblatt S. 19)
SAP - Für den Softwarekonzern SAP machen sich höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit kräftigem Erlöswachstum bezahlt. Die Beratung treibe das Software- und Cloud-Geschäft an. "Der Kuchen wird in diesem Bereich so groß sein, dass wir letztlich alle ein schmackhaftes Stück davon abhaben können", sagte Finanzvorstand Luka Mucic in einem Interview. (Börsen-Zeitung S. 9)
RYANAIR - Europas größte Billig-Airline Ryanair beklagt sich, dass ausländische Fluggesellschaften kaum Landemöglichkeiten in Deutschland fänden. Außerdem blockiere die Lufthansa den Zutritt von Wettbewerbern - dabei gebe es durchaus Bedarf für mehr Verbindungen. "Lasst Tegel offen und Air Berlin sterben", sagte Verkaufsvorstand David O'Brian in einem Interview. (SZ S. 19)
ABB - Mit Enttäuschung haben Investoren auf die jüngsten Zahlen der Schweizer ABB reagiert. Doch Ulrich Spiesshofer zeigte sich ungerührt: "Wir haben mit dieser Reaktion gerechnet", sagte der ABB-Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der FAZ. Schließlich habe man zum Teil die Markterwartungen verfehlt. Als Gründe hierfür führte Spiesshofer unter anderem die gestiegenen Rohstoffpreise und Überkapazitäten in der Produktion an. Letztere betreffen das Geschäft mit Antrieben und Motoren. Vor allem die Nachfrage nach großen Motoren sei sehr schwach ausgefallen. Spiesshofer gab zu, dass man darauf zunächst nicht schnell genug reagiert habe. Daher stünden nun zusätzliche Hausaufgaben an, sprich: Er will die Kosten mittels Kapazitätskürzungen senken, ohne jedoch die Handlungsfähigkeit zu verlieren für den Fall, dass die Nachfrage wieder anspringt. (FAZ S. 19)
MORGAN STANLEY - Die internationalen Großbanken konkretisieren ihre Pläne für den Brexit. Das hat nun auch im Frankfurter Bankenviertel erste Folgen. So hat sich die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley nach Informationen dieser Zeitung mehrere Etagen in dem neuen Hochhaus Omniturm gesichert, der derzeit auf dem früheren Gelände des Bankhauses Metzler entsteht. Wie berichtet plant die Bank, ihre Mitarbeiterzahl am Main von derzeit 200 auf 400 zu verdoppeln. Dem Vernehmen könnten es allerdings auch noch mehr werden. (FAZ S. 23)
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July 21, 2017 00:13 ET (04:13 GMT)
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