Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die regelmäßig im Rahmen des Survey of Professional Forecasters von der EZB befragten Volkswirte erwarten für die nächsten drei Jahre weniger Inflation im Euroraum, obwohl sie zugleich mit einem höheren Wirtschaftswachstum und einer niedrigeren Arbeitslosigkeit rechnen. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnen die Experten für 2017 nun mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,5 (bisher: 1,6) Prozent. Die Prognosen für 2018 und 2019 wurden auf 1,4 (1,5) und 1,6 (1,7) Prozent reduziert. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB hatte im Juni Inflationsraten von 1,5, 1,3 und 1,6 Prozent vorausgesagt.
Langfristig sehen die Volkswirte die Inflation weiterhin bei 1,8 Prozent. Die EZB, die mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation anstrebt, begründet ihre anhaltend lockere Geldpolitik mit den fehlenden Aussichten für einen dauerhaft höheren Inflationsdruck. Gleichwohl wird sie ihre Anleihekäufe im kommenden Jahr voraussichtlich in der Hoffnung reduzieren, dass die zunehmend dynamische Konjunktur über kurz oder lang auch eine höhere Inflation nach sich zieht.
Die befragten Volkswirte hoben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in den Jahren 2017 bis 2019 auf 1,9 (1,7) Prozent, 1,8 (1,6)) Prozent und 1,6 (1,5) Prozent an. Langfristig rechnen sie unverändert mit 1,6 Prozent Wachstum. Da die Potenzialrate des Euroraums deutlich unter 1 Prozent liegt, spricht das für eine anhaltende Inflationserholung.
In diese Richtung deuten auch die optimistischeren Annahmen für den Arbeitsmarkt. Die Experten senkten ihre Prognose für die Arbeitslosenquote in den Jahren 2017 bis 2019 auf 9,2 (9,4), 8,8 (9,1) und 8,4 (8,7) Prozent. Langfristig werden 8,1 Prozent Arbeitslosigkeit erwartet.
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July 21, 2017 04:02 ET (08:02 GMT)
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