NEW YORK (Dow Jones)--Eine schwache Wachstumsprognose lastet am Montag etwas auf der Stimmung an der Wall Street, während die Ölpreise davon profitieren, dass Saudi-Arabien angekündigt hat, die eigenen Ölexporte weiter zu beschränken. Am Devisenmarkt zeigt sich der zuletzt schwache Dollar etwas stabilisiert. Übergeordnet leidet er weiter unter den zunehmenden Zweifeln, dass US-Präsident Donald Trump seine wirtschaftsfreundlichen Wahlversprechen auch wird umsetzen können.
Zur Mittagszeit in New York gibt der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 21.525 Punkte ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,1 Prozent ein bzw. legen um 0,1 Prozent zu. Tendenziell positive Impulse kommen von der Konjunkturseite. Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Juli deutlich gestiegen auf ein Viermonatshoch. Das verleiht dem Dollar ein wenig Auftrieb.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat indes seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr zwar bestätigt, für die USA senkte der IWF seine Projektionen jedoch. Die niedrigere Prognose begründet der IWF mit einer weniger expansiven Finanzpolitik als bisher erwartet. Es bestünden Sorgen, ob und inwieweit US-Präsident Donald Trump seine nachfragewirksame Steuerreform durchbringen könne.
Händler verweisen in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf den Abgang von Trumps Sprecher Sean Spicer - nach dem in der Vorwoche erneut mangels Unterstützung aus den eigenen Reihen gescheiterten Versuch einer Gesundheitsreform. Beides habe die politische Unsicherheit weiter angefacht. Donald Trump will sich Medienberichten zufolge im späteren Tagesverlauf zur Zukunft der Krankenversicherung äußern.
Wall Street im Berichtsmodus
Neben den Wachstumssorgen beschäftigt die Anleger die Berichtsperiode. "In den vergangenen elf Tagen hat sich der Dow in einer Spanne von 220 Punkten bewegt, dieser Zeitraum deckt sich mit dem Beginn der US-Berichtsperiode. Die aktuelle Konsolidierung scheint eine Bestätigung zu sein, dass sich der Fokus weg von den Notenbanken und hin zu sektorspezifischen Abwägungen verschiebt", sagt IG-Marktanalyst Joshua Mahony.
Laut Savita Subramanian, Analystin bei Bank of America-Merrill Lynch, übertreffen die Unternehmen bislang die Erwartungen mit der höchsten Quote seit fünf Jahren. Zu 68 Prozent würden die Gewinnerwartungen geschlagen, die Umsatzerwartungen zu 75 Prozent und beides zu 53 Prozent. Zugleich warnt sie aber vor möglichen Enttäuschungen bei Aktien, die bei den Anlegern besonders hoch im Kurs stünden.
Der Spielzeughersteller Hasbro hat im zweiten Quartal zwar mehr verdient als erwartet, dafür enttäuschte aber der Umsatz. Die Aktie verliert 7,2 Prozent. Im Sog von Hasbro verlieren Mattel 3,5 Prozent. Die Halliburton-Aktie gibt um 3,4 Prozent nach. Vorbörslich hatte sie noch deutlich zugelegt. Der Ausrüster der Erdölbranche hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes zwar übertroffen. Halliburton hat aber auch betont, dass erstmals seit Monaten weniger Sand zur Ölgewinnung durch Fracking verwendet worden sei in der Industrie. Hintergrund dürften gestiegene Sandpreise sein wie auch technologische Entwicklungen, die weniger Sand erforderlich machten.
Sportartikelverkäufer leiden unter Hibbett-Warnung
Für Hibbett Sports geht es steil bergab, die Aktie bricht nach einer Gewinnwarnung um fast 30 Prozent ein. Hibbett rechnet im zweiten Quartal mit einem Verlust, während Analysten bislang einen Gewinn von 15 Cent erwartet hatten. Der Filial-Sportartikeleinzelhändler spricht von einem herausfordernden Umfeld für den Einzelhandel und erwartet einen Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes um 10 Prozent, verglichen mit einer Analystenschätzung von lediglich minus 2,1 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit bereits deutlich mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Hibbett Sports kündigte an, nun eine E-Commerce-Seite eröffnen zu wollen. Vor einigen Wochen hatte Nike eine Partnerschaft mit Amazon initiiert, um mehr Produkte direkt zu verkaufen. Außerdem hatte die Einzelhandelskette Dick's Sporting Goods ein Programm aufgelegt, bei dem den Kunden die gleichen Preise versprochen werden, wie sie die Konkurrenten fordern. Dick's verlieren über 3 Prozent, Foot Locker 4,5 Prozent, Nike geben um 1,3 Prozent nach und der Kurs des Nike-Konkurrenten Under Armour büßt 2,2 Prozent ein.
Den mutmaßlichen Höhepunkt in Sachen Geschäftsausweis liefert die Google-Mutter Alphabet - allerdings erst nach der Schlussglocke. Im Vorfeld gibt der Wert um 0,2 Prozent nach. Nektar Therapeutics gewinnen 1,6 Prozent. Die Biopharmagesellschaft hat eine wichtige Kooperationsvereinbarung mit dem Pharmakonzern Eli Lilly geschlossen.
Ölpreis von neuer Förderbegrenzung gestützt
Die Ölpreise ziehen an um rund 1 Prozent. Brentöl kostet 48,48 Dollar. Die Länder des Opec-Kartells und andere große Ölproduzenten haben sich auf weitere Maßnahmen zur Stützung der Preise verständigt. Saudi-Arabien will nach den Gesprächen die eigenen Exporte beschränken. Ein weiteres Ergebnis der Verhandlungen in St. Petersburg ist, dass künftig auch Nigeria mit im Boot ist und eine Obergrenze einhalten soll.
Am Rentenmarkt fallen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legt um einen Basispunkte auf 2,25 Prozent zu. Händler sprechen von Neuemissionen am Primärmarkt, die auf die Kurse drückten. Im Wochenverlauf stehen mehrere größere Auktionen durch das Schatzamt an.
Der Dollar erholt sich von seinem jüngsten Schwächeanfall etwas, gestützt von neuen Konjunkturdaten. Mit Blick auf das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, das am Mittwoch endet, heißt es, die politische Unsicherheit könne dazu führen, dass die US-Notenbank bei ihren Zinserhöhungen langsamer als bislang geplant vorgehe. Das laste neben der politischen Unsicherheit derzeit übergeordnet auf dem Dollar.
Der Dollarindex war am Freitag auf den niedrigsten Stand seit dem 30. September gefallen. Der Euro sinkt auf 1,1641 Dollar nach Wechselkursen über 1,1670 am Freitagabend. Im frühen asiatischen Handel war er auf über 1,1680 und damit den höchsten Stand seit Januar 2015 gestiegen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.525,27 -0,25 -54,80 8,92 S&P-500 2.469,49 -0,12 -3,05 10,30 Nasdaq-Comp. 6.393,68 0,09 5,93 18,77 Nasdaq-100 5.926,35 0,08 4,83 21,85 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,35 1,2 1,34 15,0 5 Jahre 1,82 1,7 1,80 -10,4 7 Jahre 2,07 1,2 2,05 -18,1 10 Jahre 2,25 1,1 2,24 -19,3 30 Jahre 2,83 1,7 2,81 -24,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 18.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1632 -0,34% 1,1671 1,1661 +10,6% EUR/JPY 129,40 -0,17% 129,61 129,60 +5,3% EUR/CHF 1,1009 -0,31% 1,1043 1,1038 +2,8% EUR/GBP 0,8935 -0,36% 0,8966 1,1124 +4,8% USD/JPY 111,24 +0,17% 111,05 111,13 -4,8% GBP/USD 1,3020 +0,03% 1,3017 1,2970 +5,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,33 45,77 +1,2% 0,56 -18,7% Brent/ICE 48,60 48,06 +1,1% 0,54 -17,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,18 1.254,90 -0,1% -0,72 +8,9% Silber (Spot) 16,46 16,52 -0,3% -0,05 +3,4% Platin (Spot) 932,65 935,25 -0,3% -2,60 +3,2% Kupfer-Future 2,74 2,72 +0,5% +0,01 +8,5% ===
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July 24, 2017 12:35 ET (16:35 GMT)
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