HAMBURG (dpa-AFX) - Der kriselnde Erotik-Händler Beate Uhse
Für 2017 rechnet Specht "aus heutiger Sicht" mit einem Verlust im "niedrigeren zweistelligen" Millionen-Euro-Bereich. Die Prognose sei aber "noch nicht final". Im noch ausstehenden Jahresabschluss 2016 dürfte vor Zinsen und Steuern (Ebit) ebenfalls ein Minus stehen. Beate Uhse schreibt von einem Ergebnis im unteren Bereich der im Juni genannten Spanne von minus 1 Million bis plus 2 Millionen Euro. Einige Bewertungsthemen und die Prüfung des Jahresabschlusses seien noch nicht abgeschlossen.
Den niederländischen Scala-Großhandel und seine Shops und sein Online-Geschäft der Marke "Christine de Duc" in dem Land wurde der Beate-Uhse-Konzern nur mit deutlichem Verlust los. Der Kaufpreis liegt den Angaben zufolge bei insgesamt 4,05 Millionen Euro. Beate Uhse muss in der Bilanz im Gegenzug rund 5 Millionen Euro abschreiben. Die Läden übernimmt eine Investorengruppe aus Irland, den unprofitablen Großhandel eine niederländische Unternehmensgruppe.
Dabei erwartet die Beate-Uhse-Führung, dass das Eigenkapital des Konzerns nach internationaler Rechnungslegung (IFRS) zum Jahresende aufgezehrt ist. In der Bilanz für 2017 werde voraussichtlich ein negatives Eigenkapital ausgewiesen, hieß es. Nach deutscher Rechnungslegung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) gibt es kein negatives Eigenkapital. Allerdings ist Beate Uhse als börsennotiertes Unternehmen zu internationaler Rechnungslegung verpflichtet.
Zugleich versuchte das Management die Gläubiger seiner laufenden Unternehmensanleihe zu beruhigen. Die Zinszahlung werde am 27. Juli und damit innerhalb des angekündigten Zeitraums angewiesen, hieß es.
Vorstandschef Specht hat die Führung von Beate Uhse erst im April übernommen. Das Unternehmen kämpft mit Imageproblemen, rückläufigen Umsätzen und anhaltenden Verlusten.
Gründerin Beate Rotermund-Uhse, die 1962 den ersten Sexshop in Deutschland eröffnete, war die Pionierin der Branche. Zwar versucht das Unternehmen Frauen und junge Paare als Kunden zu gewinnen. Dennoch gelang es den Vorständen nicht, das Unternehmen auf einen Wachstumskurs zu führen. Das verschwindende Geschäft mit Sexfilmen auf Video-Kassette oder DVD, längst gratis verfügbar im Internet, konnten sie bislang nicht durch andere Erlösquellen ersetzen./stw/nas/fbr
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AXC0139 2017-07-25/14:30