Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt einen Leitfaden für Vorortkontrollen bei Banken und zur Prüfung interner Risikomodelle zur Konsultation. Sie will damit den Banken gegenüber für mehr Transparenz bei der Einführung einer einheitlichen Beaufsichtigung aller großen Kreditinstitute des Euroraums sorgen. Der Leitfaden wurde in Zusammenarbeit mit den nationalen Aufsichtsbehörden erstellt und erklärt, wie solche Inspektionen ablaufen.
Ziel einer Vorortinspektion ist es, in einer tief gehenden Analyse der verschiedenen Risiken, internen Kontrollsysteme und Geschäftsmodelle, eine umfassende Momentaufnahme des Instituts zu erhalten. Ihre konkrete Reichweite und Dauer ist vorab festgelegt und findet in der Bank selbst statt. In der Regel dauern solche Kontrollen acht bis 16 Wochen.
Geleitet werden sie von Inspektoren, die nicht in die tägliche Aufsichtsarbeit eingebunden sind. Es soll dabei auch geprüft werden, ob die laufende Aufsichtsarbeit korrekt läuft. Vorortinspektionen können ohne Vorankündigung durchgeführt werden, was bisher allerdings noch nie der Fall war. Die Teams bestehen im Durchschnitt aus sieben Mitarbeitern, darunter können auch externe sein. Die EZB nimmt pro Jahr rund 300 Vorortinspektionen vor, rund 180 davon widmen sich allgemeinen Themen, 120 der Prüfung interner Modelle.
Die EZB will das Vorgehen bei Vorortinspektionen möglichst weitgehend vereinheitlichen, auch wenn es weiterhin nationale Besonderheiten gibt. Bevor die EZB für die Bankenaufsicht zuständig wurde, gab es bei diesen Kontrollen große Unterschiede. So lag in einigen Länder die Verantwortung für laufende und punktuelle Kontrollen in den selben Händen. Außerdem gab es Unterschiede bei der Risikobeurteilung.
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July 27, 2017 06:01 ET (10:01 GMT)
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