FRANKFURT (Dow Jones)--Mit dem befürchtet schwachen Start zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagmorgen. Nach dem Einbruch der US-Technologiewerte am Vorabend im Gefolge der enttäuschenden Zahlen von Amazon war auch der gesamte US-Markt unter Druck geraten. Dies vergällt auch in Europa die Laune. "Selbst gute Quartalszahlen können sich dagegen nicht durchsetzen", sagt ein Händler. Bis auf massiv positive Überraschungen wie bei Adidas und den Fluglinien rutschen fast alle Aktien ab.
Übergeordnet belastet der zu starke Euro, der um 1,17 Dollar notiert. Die relative Schwäche des exportorientierten DAX dürfte sich daher weiter fortsetzen. Auch die Belastung durch die Autoskandale übt Druck auf den deutschen Index aus. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 12.144 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.468 Zähler nach.
Beim DAX wird allerdings mit weiterem Druck gerechnet, denn technisch orientierte Trader würden nun eine klar erkennbare und negative Kopf-Schulter-Formation spielen. "Ein kräftiger Fall unter die 12.000er-Marke ist daher das wahrscheinlichste Szenario", so der Händler weiter.
Berichtssaison ohne Pause
Die Berichtssaison ist für einen Freitag ungewöhnlich stark besetzt, vor allem von der Bank-Branche. Denn mit Credit Suisse und UBS aus der Schweiz, BNP Paribas aus Frankreich, BBVA, Santander und Caixa aus Frankreich, sowie Barclays aus Großbritannien und noch anderen haben viele Institute aus Europa Daten vorgelegt. Die Kursbewegungen sind allerdings teils schwer erklärbar.
So notieren Barclays trotz eine Quartalsverlustes 0,5 Prozent im Plus. Umgekehrt haben Credit Suisse und UBS kräftig Neukunden gewonnen. Doch während CS Group um 2,5 Prozent steigen, fallen UBS um 2,5 Prozent. Bei BNP Paribas sprechen die Analysten von Jefferies von klar übertroffenen Erwartungen, dennoch fallen die Papiere um 0,5 Prozent.
Makro-Daten zu BIP und Inflation lasten auf Banken
Ein Grund für die Schwäche der Bankenwerte könnten die wichtigen Makro-Daten wie das Bruttoinlandsprodukt aus den USA und diversen Ländern Europas und europäische Inflationsdaten für Juli sein. Gerade die Inflation wird mit Argusaugen betrachtet, denn ihre Schwäche hatte Hoffnungen auf steigende Zinsen wieder zunichte gemacht. In Japan ließ die Notenbank derweil wissen, dass selbst zum Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent "drastische Maßnahmen" notwendig seien. An den Anleihemärkten könnten daher erneute Überraschungen bei Europas Inflationszahlen nach unten für kräftige Kursgewinne sorgen. Die Aktienmärkte und vor allem Bank-Aktien dürften umgekehrt auf Südkurs gehen.
Adidas und Airlines im Blick
In Hausse-Laune mit 8 Prozent Plus zeigen sich Adidas nach den überraschenden Zahlen vom Vorabend. Sie seien "sensationell", heißt es einhellig. "Operativ läuft es extrem gut", so ein Aktienhändler. Der operative Gewinn sei im zweiten Quartal rund 75 Millionen Euro über der Erwartung ausgefallen. Und Adidas sei auch noch optimistisch, dieses Tempo weiter spielen zu können und hat daher den Ausblick nach oben genommen.
Gegen den schwachen Markt halten sich die europäischen Airlines im Plus. "Nach den bisher sehr gemischten Zahlen aus dem Sektor zur Auslastung und Sitzplatzkosten sind das mal einhellig gute Nachrichten", sagt ein Händler. So hätten die Zahlen von British-Airways- und Iberia-Mutter IAG positiv überrascht. Bei Air France-KLM treibt der Einstieg von Delta und China Eastern als Großaktionäre. Beide Aktien sprangen in der Spitze über 3 Prozent und notieren nun je 1,5 Prozent im Plus. Auch Lufthansa profitieren davon mit 0,9 Prozent Aufschlag.
MTU Aero rutschen trotz einer höheren Eröffnung von 2,6 Prozent nun 1,2 Prozent ins Minus. Die Quartalszahlen und die erhöhte Prognose kamen sehr gut an. "Das Wartungsgeschäft brummt", heißt es dazu im Handel. Jedoch realisiert der Markt, dass man diese Prognoseerhöhung schon im ersten Quartal erwartet hatte. Bei Salzgitter geht es sogar 2 Prozent nach unten. Hier reicht die Prognoseerhöhung nicht aus.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.462,32 -0,88 -30,82 5,22 Stoxx-50 3.095,35 -0,92 -28,78 2,82 DAX 12.136,75 -0,62 -75,29 5,71 MDAX 24.690,40 -0,68 -170,26 11,27 TecDAX 2.257,15 -1,15 -26,26 24,59 SDAX 11.116,81 -0,90 -100,93 16,78 FTSE 7.418,14 -0,33 -24,87 3,85 CAC 5.126,13 -1,17 -60,82 5,43 Bund-Future 162,14 0,00 -0,4 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.40 Uhr Do, 17.32 Uhr % YTD EUR/USD 1,1702 +0,07% 1,1694 1,1663 +11,3% EUR/JPY 129,98 +0,16% 129,77 130,21 +5,7% EUR/CHF 1,1330 -0,04% 1,1335 1,1255 +5,8% EUR/GBP 0,8950 +0,13% 0,8939 1,1214 +5,0% USD/JPY 111,07 +0,08% 110,98 111,61 -5,0% GBP/USD 1,3076 -0,06% 1,3083 1,3078 +6,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,99 49,04 -0,1% -0,05 -14,0% Brent/ICE 51,53 51,49 +0,1% 0,04 -12,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.260,35 1.259,00 +0,1% +1,35 +9,5% Silber (Spot) 16,60 16,58 +0,1% +0,02 +4,2% Platin (Spot) 928,45 923,00 +0,6% +5,45 +2,8% Kupfer-Future 2,86 2,88 -0,6% -0,02 +13,4% ===
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July 28, 2017 04:06 ET (08:06 GMT)
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