BAD VILBEL (dpa-AFX) - Nach dem hauchdünn besiegelten Verkauf an
Finanzinvestoren will der Pharmakonzern Stada
Sorgen vor einem Arbeitsplatzabbau trat Willink dabei entgegen. "Die Zentrale in Bad Vilbel steht nicht zur Diskussion." Zwar gebe es noch keine genauen Personalplanungen unter den neuen Eignern Bain und Cinven. "Es deutet aber nichts darauf hin, dass künftig weniger Arbeit in Deutschland gemacht wird und mehr im Ausland", betonte Willink.
Angepeilt sei, Bereiche wie IT und Forschung sowie Verpackung stärker in der Zentrale zu bündeln. "Wir müssen nicht alles dreimal machen." Aktuell gebe es zu wenig Synergien zwischen den einzelnen Standorten, diese operierten sehr eigenständig, betonte Willink. Bain und Cinven haben Stada Zusagen zum Schutz der Beschäftigten gemacht, diese betreffen aber nur einen Teil der Arbeitnehmer. Die Gewerkschaft IG BCE warnt daher vor einem Job-Abbau.
Stada will das Geschäft mit biotechnologisch hergestellten
Nachahmermitteln stärken und seine Markenprodukte besser
international aufstellen. Dabei fasst der MDax
Den Investoren Bain Capital und Cinven war im zweiten Anlauf der Kauf des hessischen Arzneimittelherstellers geglückt, wie sie vor dem Wochenende mitgeteilt hatten. Die erforderliche Annahmequote von 63 Prozent der Stimmrechte wurde aber nur knapp geknackt: Die Investoren sicherten sich 63,85 Prozent.
Stada hatte wegen des laufenden Übernahmeprozesses seine Hauptversammlung auf den 30. August verschoben. Es wird gemutmaßt, dass die neuen Eigner eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat stellen wollen. Dies sieht die Tagesordnung für das Aktionärstreffen in der kommenden Woche jedoch nicht vor. Auch von den Investoren gab es noch keine entsprechende Ankündigung. Daher könnte es zu einer außerordentlichen Hauptversammlung kommen. Es sei aber noch zu früh, hierüber zu spekulieren, betonte Willink. Dies gelte auch für eine sogenannten Squeeze-out - also eine Herausdrängung der Aktionäre. Dieser ist aber erst ab einer Anteilsmehrheit von 95 Prozent möglich.
Bain und Cinven dürften zunächst einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag anstreben, den die HV mit 75 Prozent Stimmenmehrheit billigen muss. Um bei Stada durchregieren zu können, hoffen die Investoren auf die nun noch bis 1. September verlängerte Annahmefrist. So können nun auch Index-Fonds ihre Stada-Papiere andienen, die gemäß ihrer Statuten zuvor die Anteile bis zum Erreichen der Mindestannahmeschwelle hatten halten müssen. Aus dieser Aktionärsgruppe könnten nun noch einmal bis zu 10 Prozent hinzukommen, sagte Stada-Finanzchef Düttmann.
Vorerst weiter mit im Boot bleibt bei Stada der umtriebige Investor Paul Singer, dessen Absichten bis zuletzt im Dunkeln geblieben waren. Er soll zwar auf den letzten Drücker dem Investorenduo Bain und Cinven Papiere angedient haben - allerdings nur einen Teil seines rund 10-prozentigen Pakets. Wie hoch Singers verbliebener Anteil ist, sei bei Stada unbekannt, sagte Finanzchef Düttmann. Der Konzern habe keinen Kontakt mit Singer oder dessen Hedgefonds Elliott gehabt./tav/als/she
ISIN DE0007251803
AXC0108 2017-08-21/13:10