Von Victor Reklaitis
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street bewegt sich am Donnerstag kaum. Händler sprechen von vorsichtiger Zurückhaltung vor dem zum Wochenschluss anstehenden Arbeitsmarktbericht. Dieser gilt als wichtige Orientierungshilfe, um die kurzfristige Geldpolitik der US-Notenbank vorherzusagen. Denn neben der Teuerung stellt der Arbeitsmarkt das wichtigste Kriterium für die Geldpolitik der Federal Reserve. Der Dow-Jones-Index bleibt aber über der Marke von 22.000 Punkten, die er am Vortag dank der Gewinne von Apple erstmals in seiner Geschichte erobert hatte. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Index 8 Punkte auf 22.024, S&P-500 und Nasdaq-Composite fallen jeweils um 0,2 Prozent.
Einen Vorgeschmack liefern die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe ist in der Vorwoche etwas niedriger als erwartet gewesen. Damit liegen die Erstanträge auf einen 44-Jahrestief und untermauern damit die gute Verfassung des Arbeitsmarktes. Auch sonst überwiegen die positiven Konjunkturdaten. Der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im Juni wie erwartet deutlich erhöht. Vom Dienstleistungssektor kommen indes uneinheitliche Signale: Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex des nicht-verarbeitenden Gewerbes für Juli stieg in zweiter Veröffentlichung. Dagegen sank der ISM-Index deutlich stärker als erwartet. Doch haben Anleger derzeit ohnehin fast nur Augen für die Berichtssaison. Denn im Wesentlichen spielt die Musik bei den Einzelwerten, die von den Quartalsberichten bewegt werden.
Tesla gehen ab mit Zahlen
An vorderster Front steht Tesla. Der Verlust des Elektroautobauers fiel nicht so hoch aus wie befürchtet und der Umsatz übertraf die Prognosen. Die Aktie gewinnt 6,6 Prozent. Take-Two Interactive Software rücken sogar um 11,5 Prozent vor. Das Unternehmen hat einen starken Umsatzanstieg gemeldet und zugleich den Erlösausblick angehoben. Fitbit verzeichnete zwar einen Umsatzrückgang, der Anbieter von tragbaren Fitnessmessgeräten schnitt damit aber dennoch besser ab, als Analysten erwartet hatten. Die Aktie schießt um 15,8 Prozent empor.
Zynga meldete den besten Umsatz seit vier Jahren. Der Kurs des Digitalspieleanbieters legt um 2,8 Prozent zu. Für Marathon Oil geht es nach einer erhöhten Produktionsprognose aufwärts, auch wenn das Unternehmen mit dem Zweitquartalsgewinn je Aktie die Analystenerwartungen knapp verfehlte. Die Titel steigen um 7,1 Prozent. Kellogg wartet mit besser als prognostiziert ausgefallenen Zweitquartalszahlen auf. Die Aktie des Frühstücksflockenherstellers legt um 4,6 Prozent zu.
Auf der Verliererseite stürzen Avon um 8,9 Prozent ab. Nachdem die Zweitquartalszahlen des Kosmetikkonzerns bei Umsatz und Gewinn die Analystenerwartungen verfehlt haben, hat CEO Sheri McCoy seinen Rücktritt für März angekündigt. Aktivistische Investoren hatten schnellere Fortschritte angemahnt. Hologic sausen um 9,3 Prozent nach unten. Der Medizintechnikanbieter hat beim Umsatz die Erwartungen übertroffen, beim Ergebnis aber verfehlt wegen einer rückläufigen Bruttomarge. Einen echten Spielverderber stellen indes Teva. Der Generikahersteller verschreckt mit einem Milliardenverlust und einer Gewinnwarnung. Zudem kürzte das Unternehmen die Dividende und warnte, dass möglicherweise Kreditbedingungen neu verhandelt werden müssen. Die Papiere stürzen um 21,3 Prozent ab.
Pfund nach Notenbank-Entscheidung leichter
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vorwärtsgang. Damit baut dieser die kräftigen Gewinne, die ihn innerhalb von drei Wochen von 1,14 auf deutlich über 1,18 Dollar getragen haben, noch etwas aus. Der Euro klettert auf 1,1876 nach Wechselkursen um 1,1856 am Vorabend. Der schwache ISM-Indes für das Dienstleistungsgewerbe drücke den Greenback etwas, heißt es.
Eine stärkere Tagesbewegung weist das britische Pfund auf, das gegen Euro und Dollar unter Druck gerät, nachdem die heimische Notenbank den Zinssatz unverändert belassen hatte. Zugleich hatte sie die Wachstumsprognose gesenkt. Vor der Entscheidung wurde ein Dollar mit 0,7549 Pfund bezahlt, aktuell sind es 0,7611.
Am Rentenmarkt setzt sich die Schaukelbewegung der vergangenen Tage fort. Nach den Abgaben des Vortages legen die Notierungen nun wieder zu, gestützt von der Risikoscheu der Anleger. Für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen geht es um 3 Basispunkte auf 2,24 Prozent nach unten. "Die Wahrscheinlichkeit einer negativen Überraschung durch die Fed ist höher als die Hoffnung auf eine positive", sagt ein Händler. Ein OECD-Bericht zeigt, dass sich die Verbraucherpreise unter den 20 größten Volkswirtschaften auf einem Achtjahrestief bewegen. Gestützt werden die Notierungen auch von der Entscheidung der Bank of England, den Leitzinssatz auf rekordniedrigem Niveau zu belassen.
Am Ölpreis passiert nach den Vortagesgewinnen wenig, die Preise kommen leicht zurück. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sinkt um 0,4 Prozent auf 49,41 Dollar. Gold tendiert unverändert bei 1.268 Dollar je Feinunze.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.023,76 0,03 7,52 11,44 S&P-500 2.472,73 -0,20 -4,84 10,45 Nasdaq-Comp. 6.350,84 -0,19 -11,80 17,98 Nasdaq-100 5.900,62 -0,23 -13,61 21,32 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,35 -0,8 1,36 14,9 5 Jahre 1,80 -2,1 1,82 -12,5 7 Jahre 2,06 -3,1 2,09 -19,0 10 Jahre 2,24 -3,4 2,27 -20,8 30 Jahre 2,82 -4,3 2,86 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.15 Uhr Mi, 17.21 Uhr % YTD EUR/USD 1,1874 +0,26% 1,1843 1,1860 +12,9% EUR/JPY 130,79 -0,21% 131,06 130,95 +6,4% EUR/CHF 1,1516 +0,28% 1,1484 1,1472 +7,5% EUR/GBP 0,9038 +0,95% 0,8953 1,1162 +6,0% USD/JPY 110,15 -0,47% 110,68 110,42 -5,8% GBP/USD 1,3137 -0,69% 1,3228 1,3237 +6,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,37 49,59 -0,4% -0,22 -13,4% Brent/ICE 52,34 52,36 -0,0% -0,02 -10,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.267,76 1.266,70 +0,1% +1,06 +10,1% Silber (Spot) 16,62 16,58 +0,2% +0,04 +4,4% Platin (Spot) 961,60 947,50 +1,5% +14,10 +6,4% Kupfer-Future 2,88 2,88 -0,3% -0,01 +14,1% ===
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August 03, 2017 12:39 ET (16:39 GMT)
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