Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Die holländische Prisma Systems zieht ihr Übernahmeangebot für die insolvente Solarworld zurück, will aber weiter gesprächsbereit bleiben. "Aufgrund der permanenten Weigerung von Frank Asbeck und seinem Insolvenzverwalter, mit uns über das vorgelegte Übernahmeangebot zu sprechen, hat der Board von Prisma Systems beschlossen, das Angebot zurückzuziehen und sich auf dem Markt nach anderen Kooperationspartnern umzusehen", sagte Sales-Manager Hans Stadler-da Silva am Freitag auf Anfrage von Dow Jones Newswires.
Stadler erklärte gleichzeitig, dass sich sein Unternehmen "einer Zusammenarbeit mit dem Ziel einer europäischen Verbundlösung sowie einer nachhaltigen Sicherung des Unternehmens, verbunden mit dem langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze, nicht verweigern" werde, falls eine alte oder neue Unternehmensführung doch noch bereit sei, das Übernahmeangebot ernsthaft zu prüfen.
Kauft Asbeck den eigenen Laden?
Insolvenzverwalter Horst Piepenburg verhandelt derweil weiter mit einer Investorengruppe, wie sein Sprecher Thomas Schulz erklärte. Um wen es sich dabei handelt, wurde bislang nicht bekanntgegeben.
Wie die Thüringer Allgemeine am Freitag unter Berufung auf zwei nicht genannte Quellen berichtete, steht Asbeck selbst hinter der Investorengruppe. Der Zeitung zufolge soll Asbeck für das Unternehmen mit Sitz in Bonn in einer Führungsposition arbeiten.
Die Investorengruppe ist vor allem an Assets der Solarworld-Standorte im thüringischen Arnstadt und im sächsischen Freiberg interessiert. Das Konzept des Erwerbers sieht den Angaben zufolge die Übernahme von 450 Mitarbeitern sowie eine Transfergesellschaft für rund 1.200 Beschäftigte vor.
"Die nächsten Schritte sind bekanntermaßen, die Verhandlungen mit einer Investorengruppe bis zur Monatsmitte erfolgreich abschließen zu können und höchst vorsorglich dann notwendige Maßnahmen - wie zum Beispiel eine Transfergesellschaft - vorbereitet zu haben", sagte Schulz.
Wer hat den Namen?
Offen ist weiterhin, wo die Namens- beziehungsweise Markenrechte für Solarworld liegen. Asbeck hat laut Amtsgericht Bonn mit Gesellschaftsvertrag vom 26. Juli die "Solarworld Industries GmbH" ins Leben gerufen. Sitz der Firma ist Bonn, Gegenstand des Unternehmens: "Die Herstellung und der Vertrieb von Solarmodulen und artverwandten Produkten."
Die Frage nach den Namensrechten müsste im laufenden Insolvenzverfahren eine große Rolle spielen, da die Marke Solarworld Branchenkennern zufolge international einen guten Ruf genießt. Schulz erklärte dazu auf Anfrage, diese Frage werde geprüft. Die Priorität liege derzeit aber auf den Verhandlungen und entsprechenden, vorsorglichen vorbereitenden Maßnahmen.
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August 04, 2017 10:37 ET (14:37 GMT)
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