FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurzfristige Preisrückschläge beim Solarindustrie-Rohstoff Polysilizium könnten die Aktien des Chemiekonzerns Wacker Chemie laut dem Investmenthaus Kepler Cheuvreux belasten. Nach der starken Erholung der vergangenen Monate könnte der Polysilizium-Preis vorerst einen Höhepunkt erreichen, schrieb Analyst Martin Jungfleisch in einer am Montag vorliegenden Studie. Kurzfristig bestünde sogar ein Rückschlagsrisiko. Deshalb stufte er die Papiere von "Hold" auf "Reduce" ab.
Das Kursziel hob der Experte zwar von 122 auf 145 Euro an, sieht damit aber ein Risiko von rund 15 Prozent im Vergleich zum aktuellen Kursniveau von etwa 171 Euro. Die Polysiliziumpreise hätten sich vom Tief um 12,80 US-Dollar je Kilogramm im April 2017 auf 17,70 Dollar je Kilogramm im Januar 2018 erholt, erklärte Jungfleisch. Treiber seien eine hohe Nachfrage der Solarindustrie sowie ein eher knappes Angebot wegen Produktionsausfällen in China sowie im Wacker-Werk im US-Tennessee gewesen.
Mittelfristig dürfte die Nachfrage sich aber weiter positiv entwickeln und das Angebot dürfte 2018 und 2019 nicht stärker zulegen als die Nachfrage. Zugleich sollte Wacker von der Ausrichtung auf das qualitativ bessere Mono-Polysilizium profitieren, für das der Markt schneller wachse als für Multi-Polysilizium.
Der erneute Produktionsanlauf des US-Werks von Wacker Chemie sowie Neustarts bei einigen chinesischen Herstellern könnte aber zu einem höheren Angebot im ersten Halbjahr 2018 führen. Zudem könnten saisonale Effekte in China durch das dortige Neujahresfest sowie eine niedrigere Solaranlagen-Nachfrage in den USA in Folge von Schutzzöllen auf Importe die Polysilizium-Nachfrage vorübergehend belasten.
Gemäß der Einstufung "Reduce" rechnet Kepler Cheuvreux auf Sicht der nächsten zwölf Monate mit einem absoluten Abwärtsrisiko der Aktie./mis/jkr/das
Analysierendes Institut Kepler Cheuvreux.
ISIN DE000WCH8881
AXC0082 2018-01-29/09:33