BAD VILBEL (dpa-AFX) - Mitten im Übernahmeringen hat Stada
Zwar ließe sich der hessische Medikamentenhersteller auch in Unabhängigkeit weiterentwickeln, schrieb Willink. Doch inzwischen gehöre etwa die Hälfte von Stada "kurzfristig orientierten Hedgefonds und aktivistischen Investoren", deren Absichten unbekannt seien. Bei einem erneuten Scheitern der Verkaufs an die Interessenten Bain und Cinven würden "deutlich kurzfristigere Zukunftsszenarien in den Vordergrund rücken", warnte Willink, etwa "eine mögliche feindliche Übernahme oder eine nachfolgende Zerschlagung des Unternehmens".
Bain und Cinven hätten hingegen als Eigentümer vieler Firmen bereits bewiesen, dass sie "langfristig orientiert" seien, erklärte Willink. Zudem könne Stada mit ihrer Kapitalkraft das Geschäft mit Nachahmermedikamenten und freiverkäuflichen Markenprodukten internationalisieren und sein Medikamentenportfolio stärken.
Stada hatten den Angaben zufolge viele Zuschriften von Aktionären
erhalten, die Vorbehalte gegen einen Verkauf haben. Dabei geht es
auch um die Angst vor einem Jobabbau, wenngleich Bain und Cinven
weitgehende Zusagen für die Arbeitsplätze bei Stada gemacht hatten.
Der MDax
Die mehr als fünf Milliarden schwere Übernahme von Stada durch Bain und Cinven war im Juni zunächst knapp gescheitert, da nicht genug Aktionäre ihre Anteile den Investoren angedient hatten. In der Folge hatte Stada unter anderem Vorstandschef Matthias Wiedenfels abgelöst und durch Willink ersetzt. Er bleibt bis Jahresende im Amt.
Bain und Cinven nehmen nun einen zweiten Anlauf für die Übernahme. Aktionäre müssen sich bis 16. August entscheiden, ob sie ihr verbessertes Angebot annehmen. Die Investoren bieten 66,25 Euro je Stada-Aktie und damit 25 Cent mehr pro Anteil als zuvor. Sie haben die Annahmequote von 67,5 Prozent auf 63 Prozent herabgesetzt./als/DP/tav
ISIN DE0007251803 DE0008467416
AXC0131 2017-08-08/13:17