Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUTOINDUSTRIE - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat schwere Vorwürfe gegen die deutsche Automobilindustrie erhoben. "Die Automobilindustrie hat ihrer eigenen Glaubwürdigkeit, aber auch der Glaubwürdigkeit der gesamten deutschen Industrie einen schweren Schaden zugefügt", sagte Schulz. Den Managern der Autokonzerne warf Schulz "Arroganz" vor. "Was die dem Label Made in Germany für einen Schaden zufügen, das lässt sich heute noch gar nicht ermessen", so Schulz weiter. (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
DIGITALISIERUNG - Das Milliardenprogramm von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) für moderne Technik an deutschen Schulen steht offenbar vor dem Aus. "Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann ist der Digitalpakt gescheitert", sagte Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD). Wanka hatte vergangenen Oktober angekündigt, in den kommenden fünf Jahren 5 Milliarden Euro für eine bessere digitale Ausstattung von Schulen wie neue Computer und schnelles Internet bereitzustellen. Nun äußern sogar Politiker aus ihrer eigenen Partei Zweifel an dem Vorhaben. (SZ S. 2)
BEAMTE - Erstmals in Deutschland will Hamburg seinen Beamten den Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse erstatten. Bisher bezahlt der Staat Behandlungskosten seiner Beamten anteilig über die Beihilfe. Den Rest müssen die Staatsdiener über eine private Krankenversicherung abdecken. Wer stattdessen als Beamter in eine gesetzliche Kasse geht, bleibt auf dem sonst vom Arbeitgeber gezahlten Anteil sitzen. Das soll nach dem vom Senat beschlossenen Gesetz anders werden. (FAZ S. 15/Handelsblatt S. 11)
TROJANER - Der Bundesverband IT-Sicherheit "Teletrust" wird Verfassungsbeschwerde gegen den sogenannten Staatstrojaner einreichen. Der Bundestag hatte im Juni im Eilverfahren eine Änderung des Gesetzes zur Quellen-Telekommunikationsüberwachung beschlossen. Sie ermöglicht es Strafverfolgungsbehörden, verstärkt Trojaner auf Smartphones oder Laptops von Verdächtigen zu installieren. Der Verband kritisiert diese "legalisierte Schwächung" von IT-Systemen. Es sei die Aufgabe des Staates, Bürger vor IT-Schwachstellen zu schützen. Stattdessen toleriere sie der Staat und halte sie für den potenziellen Einsatz seines Trojaners sogar aufrecht. (Handelsblatt S. 16)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Monat vor allem bei italienischen Staatspapieren zugegriffen. Insgesamt sicherte sich die Notenbank Papiere im Volumen von fast 10 Milliarden Euro aus dem Heimatland von EZB-Präsident Mario Draghi. Das waren immerhin 1,2 Milliarden mehr als die Notenbanker der eigenen Regel zufolge hätten kaufen dürfen. Die Abweichung betrug 2,6 Prozent, so viel wie noch nie in der Geschichte des seit März 2015 laufenden Anleihenkaufprogramms. (Welt S. 13)
ARBEITSKRÄFTE - Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt weiter an. Insgesamt hatten die Unternehmen bis zur Jahresmitte sogar mehr Arbeitsplätze neu zu besetzen als je zuvor. Das zeigen neue Hochrechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach gab es im zweiten Quartal dieses Jahres 1,1 Millionen offene Stellen. Der zuvor erreichte Höchststand wurde damit um weitere 34.000 Stellen übertroffen; im Vorjahresvergleich hat sich die Zahl sogar um 114.000 erhöht. Das entspricht einem Plus von 11 Prozent. (FAZ S. 15)
KLIMAWANDEL - Nach dem angekündigten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen warnen Wissenschaftler den Präsidenten, dass er auf dem falschen Weg sei. In einem Klimareport von 13 Behörden für den US-Kongress heißt es, die vergangenen Jahrzehnte seien die wärmsten der zurückliegenden 1700 Jahre gewesen. Seit 1880 hat sich die Welt demnach insgesamt um 0,9 Grad Celsius erwärmt, ein Großteil dieses Temperaturanstiegs sei klar auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. (SZ S. 1)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
August 09, 2017 00:37 ET (04:37 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.